Aufgabe 1 zur Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ 01.04.2019

Ein für mich sehr zentraler und wichtiger Aspekt aus der ersten Vorlesung war das Thema Herausforderung Heterogenität in Schule und Unterricht. Dieses wurde uns im Hinblick auf das Spannungsfeld der Heterogenität und Homogenität vorgestellt. Der Stereotyp wird hier als ein „Rettungsanker“ für Ordnungswünsche beschrieben und ebenso als Basis für Diskriminierung und Vorurteile. Dieser Teil der Vorlesung ist für mich besonders interessant, da man die Stereotypen immer wieder im Alttag finden kann und diese „ganz nebenbei“ auftreten oder passieren. Gerade den Punkt Vorurteil empfinde ich als einen Zentralen, denn ich gehe davon aus, dass sich bereits jeder dieses schon einmal gebildet hat, sei es ausgesprochen oder nur gedacht worden.

Setzt man den Bezug zu Mädchen und Jungen, wird schnell klar: Mädchen spiele mit Puppen und Jungen bevorzugen Autos. Demnach kann die Lehrkraft diese leicht kategorisieren, Jungen spielen in der Pause mit Autos und Mädchen mit Puppen oder Kuscheltieren, so setzt es die Norm voraus. Was passiert aber, wenn ein Junge plötzlich die Puppe in die Hand nimmt und sich dazu entscheidet mit den Mädchen gemeinsam „Vater, Mutter, Kind“ zu spielen? Generell sollte dieses keineswegs zum Ausschluss führen oder als negativ betitelt werden, dennoch passiert es immer wieder, das die Kinder, die nicht der „Norm“ entsprechend mit abwertenden Sprüchen konfrontiert und ausgeschlossen werden. Kinder nehmen die vorgelebten Stereotypen auf und setzen diese um. Aus dem Grund kann so beispielsweise das Interesse des Jungen, mit Puppen zu spielen, unterdrückt werden.

Denke ich an mein POE zurück, habe ich genau diese Situation in einer Regenpause, in der die Kinder im Klassenraum spielen, beobachten können. Ein Schüler der Klasse war eher mit den Mädchen befreundet und verbrachte somit die Zeit außerhalb des Unterrichts lieber mit ihnen. In der besagten Pause spielten die meisten Jungen mit Lego oder Autos, während sich dieser Junge zunächst zu einer Gruppe Mädchen gesellte, die vorerst puzzelte. Nachdem das Puzzle beendet war, widmeten sich diese einer Puppe und spielten, wie es viele Mädchen tun, „Familie“. Der Junge in der kleinen Runde stellte den Vater dar, der sich um das Kind kümmerte. Als seine Mitschüler dieses mitbekamen, begannen sie zu lachen und sagten Worte wie:“Was bist du denn für ein Mädchen, du spielst mit Puppen?“

Der Begriff des Mädchens wird hier direkt als etwas Negatives dargestellt. Man stellt sich eher die Frage, warum ist es „Mädchenkram“ mit Puppen zu spielen und warum darf ein Junge nicht die Vaterrolle in einem Spiel übernehmen, dass die Mädchen spielen? Denn denkt man an seine eigene Familie, so hat jedes Kind einen Vater und dieses gilt als etwas ganz Normales. Ein wenig lässt sich dieser Aspekt auch auf die Stereotypen zwischen Mann und Frau lenken, welche in der Gesellschaft immer noch als Norm auftauchen – der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder.

Für das kommende POE wäre es interessant zu untersuchen, ob die Leistungen der Schüler*innen in Bezug auf den Mathematik- und Deutschunterricht, in Hinblick auf die Genderstereotypen, mit Unterschieden bewertet werden.

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