Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion

1. Reflektieren Sie, inwiefern Ihr eigener Englisch- (bzw. Fremdsprachen-)Unterricht funktionale und formale Aspekte beinhaltete.E

Im Folgenden werde ich reflektieren, inwiefern mein eigener Englisch-(bzw. Fremdsprachen-)Unterricht funktionale und formale Aspekte beinhaltete. Dafür werde ich vorerst definieren was formale als auch funktionale Aspekte beinhalten. Funktionale Aspekte beinhalten die Förderung der interkulturelle kommunikativen Kompetenz, also die Fähigkeit sich beispielsweise als in Italien geborene Person (die auch primär mit Italienisch aufgewachsen) mit einer Person aus den USA austauschen zu können. Die formale Aspekte hingegen beinhalten beispielsweise die Grammatik. 

In meinem English-Unterricht lag der Fokus vorerst primär auf dem erwerben von funktionaler Aspekte. In der Grundschule sollten einzelne Wörter als Grundlage erlernt werden, die richtige Schreibweise war von weniger großer Bedeutung. Auf der Grammatik lag hingegen noch gar kein Fokus, zumal lediglich einzelne Wörter erlernt und das Zählen in einem bestimmten Zahlenraum auf Englisch aufgegriffen wurde. Ab der fünften Klasse hingegen wurden nun Zeitformen erlernt und der Fokus änderte sich von funktionalen Aspekten hin leicht zu formalen Aspekten. Weiter stand die Fähigkeit interkulturell kommunizieren zu können dennoch als zentraler Baustein im Raum. Formale und funktionale Aspekte sollten also verbunden werden. Ab der achten Klasse schien es jedoch mehr darum zu gehen, dass Sprechen zu üben und es wurden nur selten formale Aspekte angemerkt, auch wenn diese teils noch sehr fehlerhaft waren. Zur Oberstufe hin spielten diese jedoch auf einmal wieder eine große Rolle, denn nun sollten fehlerfreie Texte verfasst werden können. Auch das freie Sprechen wurde weiterhin geübt. Jedoch war es, mit dem verlorenen Fokus der letzten Jahre auf die Grammatik, teils schwer diese tatsächlich auch direkt fehlerfrei verfassen zu können. 

Insgesamt wurden in meiner Schulzeit also beide Aspekte behandelt, eine durchgehende Verbindung beider und ein nicht wechselnder Fokus, hätte jedoch sicherlich einigen geholfen selbstbewusster Englisch zu sprechen. Dennoch bin ich zufrieden mit dem Unterricht gewesen zuletzt, da meine Lehrer sehr Fördernd aber auch fordernd waren. Eine Lehrerin aus der siebten Klasse würde ich hingegen nicht mehr als Englischlehrerin haben wollen, da diese mit ihren Methoden vielen Schüler*innen angst machte und sich der Lernerfolg, sowohl bei formalen als auch funktionalen Aspekten stark in Grenzen hielt.

 

2. Diskutieren Sie davon ausgehend,

2.1. welche Fähigkeiten ein “guter Fremdsprachenlerner” in Ihrer Schulzeit mitbringen musste…

Ein “guter Fremdsprachenlerner” musste zu meiner Schulzeit primär eine Fähigkeit mitbringen: Fleiß. Denn oftmals bestand der Unterricht daraus Grammatik auswendig zu lernen und schließlich auch anwenden zu können. Natürlich gab es auch viele Schüler*innen, welche eine Stärke für das erlernen von Sprachen aufwiesen. Diese mussten als logische Schlussfolgerung weniger Arbeit hineinstecken. Neben dem Fleiß war es je nach Lehrkraft jedoch ebenfalls wichtig ein gewisses Durchhaltevermögen an den Tag zu legen und sich nicht einschüchtern zu lassen. Denn nicht jede Lehrkraft besaß etwa Geduld und Einfühlungsvermögen, mit welchem auch leistungsschwächere Lernen zu neuen geistigen Horizont angeregt werden können, so Felten, welcher über 30 Jahre an einem Gymnasium unterrichtete (Felten, 2014). Viele Schüler*innen verlieren den Anschluss, wenn diese eingeschüchtert im Unterricht sitzen und versuchen so unauffällig wie möglich zu sein, um nicht am Unterricht aktiv teilnehmen zu müssen. Um nicht in eine solche Situation zu kommen, auch wenn der Lehrer oder die Lehrerin ein schlechtes pädagogisches Verständnis aufweisen, ist es besonders für Fremdsprachenlerner und für jene die auch noch als gute Fremdsprachenlerner gelten wollten, von Bedeutung sich jener Einschüchterung entgegenzustellen, um nicht zwangsläufig wichtige Inhalte zu verpassen. Denn besonders bei Sprachen ist eine aktive Beteiligung sehr wichtig, um Inhalte zu festigen und auch in Alltagssituationen anwenden zu können. Jedoch muss hierbei auch vermerkt werden, dass es natürlich nicht die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler sein sollte, die Fehler von Lehrkräften “auszubügeln”. Ein “guter Fremdsprachenlerner” muss daher aus meiner Sicht von einer/einem “guten Fremdsprachenlehrer*innen” ergänzt werden. Jene Lehrkraft sollte die Schüler*innen motivieren fleißig und mit Freude am Unterricht mitzuarbeiten und neue Fähigkeiten zu erwerben. 

“Gute Fremdsprachenlerner” sollten daher insgesamt Interessiert, beziehungsweise vielmehr Lernwillig sein oder eine Affinität für das erlernen von Sprachen aufweisen, um vorgegebene Inhalte möglichst gut aufnehmen und umsetzte zu können. Jene Motivation muss jedoch von der Lehrkraft vermittelt werden, in einem sicheren und respektvollen Lernumfeld. 

 

2.2. inwiefern dies den heutigen curricularen Vorgaben in Bremen (Fokus auf interkulturelle kommunikative Kompetenz) entsprechend würde. 

Die curricularen Vorgaben in Bremen legen einen Fokus auf interkulturelle kommunikative Kompetenz, was zwar je nach Jahrgangsstufe unterschiedlich aussieht auf den Umfang und das Können bezogen, jedoch in sich immer sehr ähnliches meint. Denn das zuvor erlernte soll primär ausgeweitet und ergänzt werden. Fertigkeiten wie etwa die Verfügung über sprachliche Mittel, das Verstehen von Höraufgaben, Wortschatz und die Fähigkeit der Sprachmittlung werden vertieft und auch etwa die grammatikalischen Fähigkeiten erweitert (Aus: Bildungsstandards für die erste Fremdsprache (Englisch, Französisch) Kultusministerkonferenz vom 4.12.2003). Natürlich ist dies nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Curriculum, alle Jahrgangsspezifischen Aspekte aufzulisten wäre schlichtweg zu umfangreich. Bezogen auf meine eigenen Schulerfahrungen wurde sich an das Curriculum gehalten und alle Thematiken abgearbeitet und vertieft. Pädagogisch blieb wie bereits erwähnt etwa in Jahrgangsstufe 7 etwas aus, die Lehrinhalte wurden dennoch erfüllt, wenn auch der Lehrerfolg aufgrund der Lehrkraft bei einigen ausblieb. Die Fähigkeit des Verfassers von Texten hätte des Weiteren stärker vertieft werden können, jedoch waren die Lehrkräfte zuletzt sehr Motivierend wodurch sich die Klasse selbst verbesserte und Erfolge wahrzunehmen waren. Die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrkräfte in Verbindung mit dem Umsetzen der Curriculums waren daher für die meisten Schülerinnen und Schüler sehr erfolgsvorsprechend, wobei natürlich auch von den Schüler*innen seiner Input kommen musste, um das gegebene zu festigen.

 

 

 

 

 

Quellen:

Felten, Michael (Hg.) (2014) “Wie viel Einfluss haben Lehrer wirklich?” Zeit Online, https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2014-10/lehrer-schueler-einfluss?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F. Accessed 18 Mai 2023

Landesinstitut für Schule (Hg.) 2014) Aus: Bildungsstandards für die erste Fremdsprache (Englisch, Französisch) Kultusministerkonferenz vom 4.12.2003


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert