Jungen – Pubertät

Wilfried Bos stellt in der Begleitung zu IGLU2003 fest, dass Jungen sich in der Tendenz im Vergleich mit der weiblichen Gleichaltrigengruppe signifikant weniger sicher in der Schule fühlen, deutlich weniger gerne zur Schule gehen und eindeutig häufiger das Gefühl haben, dass sich die Lehrkräfte nicht/wenig um sie kümmern. Wie erklären Sie sich diese Ergebnisse und wie könnte man diese Situation verbessern?

Die Ergebnisse haben mehrere Gründe, allerdings können zwei wichtige Faktoren benannt werden, die eine Verbesserung benötigen. Der Hauptgrund, warum Jungen weniger gerne zur Schule gehen, ist eher ein biologischer. In der Jugend eines Jungen steht die körperliche Entwicklung im Vordergrund. Der Schulunterricht ist darauf konzipiert, ruhig am Platz zu sitzen und sich sechs bis acht Schulstunden ruhig zu verhalten und aufmerksam dabei zu sein. Jungen haben verständlicherweise Schwierigkeiten sich so lange ruhig zu verhalten und zu konzentrieren, da sie körperlich aktiv sein wollen. Die körperliche Entwicklung brauch viel Praxis-Bezug im Unterricht, viele aktive Phasen und Abwechslung. Zusätzlich müssen sich Jungen messen und testen, und ihre körperliche Kraft entwickeln. Dafür ist leider wenig Raum im Schulalltag. Es müssten mehr Projekte Angeboten werden, die unter anderem auch Unterrichtseinheiten außerhalb des Schulgebäudes beinhalten.

Durch die langen Ruhephasen neigen Jungen im Unterricht dazu, mit Witzen und lauten Bemerkungen sich zu rivalisieren. Diese werden dann seitens der Lehrkräfte als Unterrichtsstörung eingeordnet und führt zur Ermahnung, was womöglich in vielen Situationen zur Bestrafung der männlichen Schüler dienen soll. Dies führt im Umkehrschluss zu Frustration und zu einer schlechten Arbeitsmoral. Das Ergebnis sind schlechtere Noten und Desinteresse an der Schule. Daran kann man auch deuten, warum Jungen sich weniger sicher fühlen und weshalb sie sich weniger beachtet von den Lehrkräften fühlen.

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