Sollte Matheunterricht weiter an einer alltags-weltlichen Öffnung festhalten?

Sollte Matheunterricht weiter an einer alltags-weltlichen Öffnung festhalten?

Die Mathematik hat eine besondere Rolle im Schulunterricht, da sie sowohl seinen Nutzen in der Vorbereitung für den alltäglichen Gebrauch darstellt, als auch ein mathematisches Fachwissen und damit zu Grunde liegende mathematische Denkweise schulen möchte. Deswegen ist es unabdinglich, dass sowohl eine Alltagsnähe den Schülerinnen und Schülern (SuS) ermöglicht wird, allerdings nicht nur allgemein, sondern an die individuelle Lebenswelt der SuS zugeschnitten wird. Jedoch ist es zusätzlich auch sinnvoll, die Gewohnheit der Mathematik zu bewahren, also auch die SuS zu fördern, die ein Mathematikstudium in Erwägung ziehen könnten, in dem auch theoretische Mathematik gelehrt wird. Man würde den SuS nicht gerecht werden, in dem man ausschließlich einen Alltagsbezug zu kreieren versucht. Man wird der Mathematik am gerechtesten, wenn man sie so praktisch zur Übung stellt, wie sie auch auf der wissenschaftlichen Ebene eingesetzt wird. Um einen Vergleich zu geben, bringt es den SuS beispielsweise auch wenig, wenn im Deutschunterricht ausschließlich Deutsch im Alltag der SuS, wie Bewerbungen, Formulare oder Emails, geübt wird und die literarischen Aspekte gänzlich ausgelassen werden. Gemäß des Alters der SuS und angepasst an die Schulform und Spezialisierung in der sich die SuS befinden, sollten die Themen auch eine gesellschaftliche Bedeutung haben (z.B. Politik, Biologie, Finanzrecht). Daher ist eine fächerübergreifender Bezug im Mathematikunterricht auch sinnig. Ebenfalls bieten sich Projektangebote bzw. Projektunterricht mit Schwerpunkt in der Mathematik an.

Jungen – Pubertät

Wilfried Bos stellt in der Begleitung zu IGLU2003 fest, dass Jungen sich in der Tendenz im Vergleich mit der weiblichen Gleichaltrigengruppe signifikant weniger sicher in der Schule fühlen, deutlich weniger gerne zur Schule gehen und eindeutig häufiger das Gefühl haben, dass sich die Lehrkräfte nicht/wenig um sie kümmern. Wie erklären Sie sich diese Ergebnisse und wie könnte man diese Situation verbessern?

Die Ergebnisse haben mehrere Gründe, allerdings können zwei wichtige Faktoren benannt werden, die eine Verbesserung benötigen. Der Hauptgrund, warum Jungen weniger gerne zur Schule gehen, ist eher ein biologischer. In der Jugend eines Jungen steht die körperliche Entwicklung im Vordergrund. Der Schulunterricht ist darauf konzipiert, ruhig am Platz zu sitzen und sich sechs bis acht Schulstunden ruhig zu verhalten und aufmerksam dabei zu sein. Jungen haben verständlicherweise Schwierigkeiten sich so lange ruhig zu verhalten und zu konzentrieren, da sie körperlich aktiv sein wollen. Die körperliche Entwicklung brauch viel Praxis-Bezug im Unterricht, viele aktive Phasen und Abwechslung. Zusätzlich müssen sich Jungen messen und testen, und ihre körperliche Kraft entwickeln. Dafür ist leider wenig Raum im Schulalltag. Es müssten mehr Projekte Angeboten werden, die unter anderem auch Unterrichtseinheiten außerhalb des Schulgebäudes beinhalten.

Durch die langen Ruhephasen neigen Jungen im Unterricht dazu, mit Witzen und lauten Bemerkungen sich zu rivalisieren. Diese werden dann seitens der Lehrkräfte als Unterrichtsstörung eingeordnet und führt zur Ermahnung, was womöglich in vielen Situationen zur Bestrafung der männlichen Schüler dienen soll. Dies führt im Umkehrschluss zu Frustration und zu einer schlechten Arbeitsmoral. Das Ergebnis sind schlechtere Noten und Desinteresse an der Schule. Daran kann man auch deuten, warum Jungen sich weniger sicher fühlen und weshalb sie sich weniger beachtet von den Lehrkräften fühlen.

Offener Unterricht

Der offene Unterricht kam in den genannten Methoden nicht vor. Diskutieren Sie kritisch warum dies der Fall war! Welche Vorteile bringt offener Unterricht für heterogene Gruppen, welche Nachteile haben Sie bereits im schulischen Alltag beobachtet?

Offener Unterricht steht kritisch zur Debatte. Die Vorteile offenen Unterrichts stellt der Fokus auf die Individualität der Schülerinnen und Schüler (SuS) und den persönlichen Lernfortschritt. Somit fällt die Ausgrenzung schwächerer SuS weg und die Leistung jedes einzelnen kann gefördert werden. Da alle Klassenstufen gemischt sind, entsteht ein besserer Austausch zwischen den SuS aller Altersstufen. Die SuS werden auch sozial gefördert, indem sie ihren Mitschülerinnen und Mitschülern helfen, und selber Hilfe annehmen. Dies führt zu einem gesunden Sozial- und Toleranzverständnis. Durch Schreib-Methoden und Einsatz von Logbüchern kann das Lerntempo individuell angepasst und eine Selbständigkeit gefördert werden. Im Vergleich dazu kann man im Frontalunterricht nicht allen SuS gerecht werden.

Kritisch allerdings ist zu bewerten, dass man nicht alle SuS permanent individuell betreuen kann und somit das Überprüfen der Logbücher, wie z.B. das Erreichen der Ziele, nicht im vollen Maße kontrolliert werden kann. Außerdem ist zu betonen, dass stille Arbeitsphasen nicht immer für SuS auszuführen sind, da gerade im Jugendalter die SuS mit viel Energie geladen sind. Ich selber habe oft beobachtet, dass zum Beispiel auch Wochenpläne und Gruppenarbeiten immer mäßig vollbracht wurden, da sich die SuS gegenseitig abgelenkt haben und dadurch teilweise in der Unterrichtsphase gar kein Lernfortschritt erzielt wurde. Außerdem sollte das Lernziel dann von den SuS selbständig zu Hause erarbeitet werden, wodurch keine Individualität und Selbständigkeit gefördert wurde. Dennoch hat der offene Unterricht sehr viele Entwicklungsmöglichkeiten, die die SuS nutzen können, wenn eine hohe Konsequenz und Selbständigkeit seitens der SuS sowie Lehrkräfte schon gegeben ist.

Sprachliche Heterogenität

Sprachliche Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht: Eine Herausforderung oder eine Chance?

Generell muss erst einmal klar gestellt werden, dass diese Frage sehr schwer zu beantworten ist, da eine sprachliche Barriere im Unterricht immer für Schülerinnen und Schüler (SuS) sowie für Lehrkräfte eine Herausforderung darstellt. Allerdings gilt es diese Herausforderung, die es auf den ersten Blick der Vermittlung skizziert, wenn sprachliche Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht besteht, anzunehmen und sie zu einer Chance zu gestalten. Dies fordert natürlich viel Engagement seitens der Lehrkraft, bedeutet aber auch Eingliederung der SuS in die Unterrichtsvermittlung als Mentoren und Tutoren. Besonders mit viel Kreativität und Gestaltungsfreiheit kann gemeinsam mit den SuS nach Alternativen überlegt werden, wie der fachliche Inhalt abstrakter, aber auch anschaulicher und somit verständlicher, nonverbal kommuniziert werden kann. Besonders Zeichnerische Aufgaben, oder gestalterische Aufgaben wie beispielsweise für Plakate könnten helfen, Inhalte zu verdeutlichen. Aber am meisten bin ich davon überzeugt, dass Pantomime Aufgaben und Rollenspiele den Naturwissenschaftlichen Unterricht abwechslungsreich und kreativ gestalten, so dass die SuS mit Spaß mehr Verständnis erlangen. Ich selber hatte als Schüler am meisten Spaß an solchen Aufgaben im naturwissenschaftlichen Unterricht.

Auch metaphorische Vergleiche können den Inhalt des Unterrichtes gut verdeutlichen, wie z.B. die Evolutionstheorie gut dargestellt werden kann in dem eine Evolutionsentwicklung von zum Beispiel Handys zu Smartphones dargestellt wird, in dem alte Handys gesammelt werden.

Außerdem sollte auch beachtet werden, dass die Fachterminologie in der Naturwissenschaft lateinischen Ursprungs ist und auch andere Sprachen ihren Ursprung in Latein haben und so womöglich verständlicher sein kann. Darüber hinaus stellen viele Begrifflichkeiten in der Naturwissenschaft für alle SuS eine Herausforderung dar, sodass sprachliche Heterogenität kein segregierendes Kriterium ist. Dennoch sollten speziell im naturwissenschaftlichen Unterricht die Lehrkräfte achtsam sein, dass bei Experimenten und Versuchen sich nie die SuS durch sprachliche Heterogenität in Gefahr begeben können.

„Othering“

Frage: Eine Gefahr begegnungspädagogischer Konzepte ist das „Othering“. Was genau sind die Probleme, und wie werden sie didaktisch erzeugt? Erläutern Sie an einem Beispiel vorzugsweise aus ihrer eigenen Schulerfahrung.

Das Problem bei begegnungspädagogischen Konzepten liegt eindeutig bei der nicht definierbaren Grenze von Zuschreibung der Attribute auf einzelne Schüler und Schülerinnen (SuS), die man einer Minderheit zuordnet. Die tatsächliche Begegnung findet nur dann statt, wenn die Lehrkraft allen SuS den Austausch über ihre familiäre, kulturelle sowie religiöse Herkunft freiwillig offenlegen, so dass die SuS aus eigenem Antrieb heraus von sich berichten können. Generell können SuS sich ihr Umfeld, in dem sie geboren werden und aufwachsen nicht selbstbestimmt auswählen. Aus diesem Grund ist auch nur mit höchster Vorsicht eine Kategorisierung, Einstufung und noch ferner eine Bewertung der Herkunft der SuS zu vollziehen. Der kulturelle Hintergrund ist eng mit der Erziehung und dem familiären Kontext, in dem SuS aufwachsen, verknüpft, und sollte daher besonders mit Berücksichtigung des Kindes-, bzw. Jugendalter nicht einer kritischen Reflexion vorausgesetzt werden. Des weiteren können SuS selten die Rituale und Traditionen, in die sie hinein wachsen einordnen, geschweige denn, verstehen und reflektieren. Deshalb ist eine Konfrontation im Unterricht mit einer Kulturzuschreibung seitens einer Lehrkraft eher zu vermeiden. Hinzu kommt, dass es schwer zu beurteilen ist, inwiefern Tradition und Rituale seitens der Familie ausgelebt werden.

Ich selber bin zum Beispiel in Niedersachsen geboren und aufgewachsen, gehöre allerdings von der Konfession her, der katholischen Religion an. Dies hängt damit zusammen, dass meine Eltern aus einem Land immigrierten, in dem die katholische Religion allgegenwärtig ist. In Niedersachsen nun seit vielen Jahren lebend, dient die katholische Religion spezial als Werteorientierung im Alltag, aber keine strenge Auslebung mit Ritualen und Zeremonien. Als ich allerdings in der Schule in Niedersachsen nun mit drei bis vier weiteren SuS im Jahrgang der dritten Klasse für den katholischen Religionsunterricht segregiert wurde, verstand ich die genaue Bedeutung dafür nicht. Es entwickelte sich ein Gefühl der Ausgrenzung bis ins hohe Alter und ich habe speziell im Unterricht der Religion mir eine Begegnung der verschiedenen Religionen, die viel der Kulturunterschiede auch ausmachen/ definieren, gewünscht. Im begegnungspädagogischen Konzept geht es eher darum, alle zu Experten zu fördern, und nicht zu segregieren.

Spannungsfeld Heterogenität vs. Homogenität in der Schule

Aufgabe: Reflektieren Sie in eigenen Worten ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Spannungsfeldes von Heterogenität und Homogenität im schulischen Feld.

Das Spannungsfeld von Heterogenität und Homogenität hat in einer Gesellschaft mehrere Auslegungsmöglichkeiten und muss daher aus mehreren Facetten thematisiert werden. Die Schule stellt einerseits eine Institution dar, die dieses Spannungsfeld neutralisieren will, aber andererseits auch ein Teil des Spannungsfeldes ist. Eine homogene Gesellschaft wird generell als einheitlich, reibungslos und somit als erstrebenswert dargestellt. In der Schule wird dies einerseits initiiert, indem das Schulsystem versucht, allen Schülerinnen und Schülern (SuS) gleiche Chancen zu ermöglichen und somit gleiche Voraussetzungen vorauszusetzen. Dies geschieht unter anderem durch ein einheitliches Curriculum sowie durch ein einheitliches Schuleingangsalter. Allerdings spielt die Sozialisation auch einen entscheidenden Punkt in der Debatte, was meist eine Homogenisierung durch äußere Abgrenzung impliziert und somit einzelne ausgrenzen kann. Dies wäre eine sogenannte Homogenisierung, die durch Gründung von spezifizierten Untergruppen künstlich generieren würde. Die Ausgrenzung einzelner gilt es jedoch zu vermeiden, da die nur ein Vorurteilsdenken fördert. Individualisierter Unterricht dahingegen hilft jedoch alle SuS mit einzubeziehen, die Individualität jedes einzelnen zu fördern und Diskriminierung durch Segregation zu vermeiden. Generell kann durch Begegnung Vielfalt entstehen und positiv gefördert werden und die Basis für eine derartige gesellschaftliche Richtlinie findet seinen Ursprung in der Schule.

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