RV06 – Meint Inklusion wirklich alle?

1. Bennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.

 

Für mich war zum Einen die Unterscheidung in Exklusion, Integration und Inklusion neu.

Ein weiterer theoretischer Aspekt ist meiner Meinung nach die Erkenntnis, dass Lernschwächen mit  35,5 % am stärksten Förderbedarf hat. Dies habe ich auch vermutet, jedoch glaube ich das viele Menschen Lernschwächen nicht als Behinderung sehen. Oft ist es so, dass wenn man den Begriff ,,behindert“ hört, an körperliche, mehr noch an geistige Behinderungen denkt.

Ebenfalls erstaunlich fand ich, dass die meisten Kinder mit Förderbedarf Jungen mit Migrationshintergrund sind. Zudem wundert es mich, dass die Anzahl der Schüler mit Förderbedarf sich innerhalb von acht Jahren verdoppelt hat.

Erleichternd finde ich, dass in Bremen 83,5 % der Schulen Inklusion betreiben, während in Hessen es gerade mal nur 24,5% der Schulen sind.

 

2. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im Gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:

a. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).

 

Ich würde sagen, dass ich einige Kenntnisse über behinderte Kinder, aber auch über Inklusion habe.

Das liegt vor allem daran, dass ich selber eine kleine Schwester habe, welche eine starke geistige Behinderung hat. Dadurch verfüge ich Kenntnisse über den Umgang mit behinderten Kindern, aber auch über Inklusion.

Meine Erfahrungen sind, dass die Inklusion in Bremen schon weit fortgeschritten ist, jedoch dies nicht reicht und noch mehr an der Inklusion behinderter Kinder gearbeitet werden muss. Bei meiner Schwester hat es lange gebraucht eine passende Schule zu finden. Das Thema Inklusion wird meiner Meinung nach oft nur oberflächlich an den Schulen ausgeführt. Es wird zwar oft gesagt ,dass die Klassen Inklusion betreiben, doch letztendlich werden wir oft nicht in den Schulalltag integriert. Wir bekommen beispielsweise keine Elternzettel mit nachhause, auf den Elternabend werden meine Eltern gar nicht erst gerufen und an Ausflügen muss meine Schwester zuhause bleiben, was immer wieder Schwierigkeiten mit sich bringt, da meine beiden Eltern berufstätig sind. Zudem werden wir auch bei kleineren Schwierigkeiten angerufen und gebeten meine Schwester aus der Schule abzuholen.

Ich denke, dass es für einige Behinderungen besser wäre, wenn es die Förderzentren noch geben würde. Natürlich bin ich der Meinung, dass bei Lern – und körperlichen Behinderungen Kinder in eine normale Schulklasse integriert werden müssen. Jedoch gibt es einige Behinderungen, wie starke geistige Einschränkungen, wo es sinnlos ist die Kinder in eine normale Schule zu schicken, da sie kaum Lernstoff aufnehmen. Die Lehrer bzw. die Assistenzkräfte, die dann mit solchen Kindern arbeiten, reagieren oft überfordert, sodass bei einigen Kindern die ,,Kurzbeschulung“ eingeführt wird, wo das Kind nur zwei mal die Woche für circa zwei Stunden unterrichtet wird und der Rest der Woche zuhause bleiben muss. Das Problem wird dann von der Schule nachhause übertragen, wo dies gerade bei berufstätigen Eltern zu Schwierigkeiten führt. Meine kleine Schwester muss starke Medikamente nehmen um dem zu entgehen.

Für viele Kinder mit Behinderungen sehe ich Inklusion als gute Möglichkeit, zu lernen aber auch soziale Kontakte zu knüpfen. Doch für sehr starke geistige Behinderungen halte ich die Förderzentren sinnvoller.

 

b. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

 

Ich habe noch keine Erfahrung mit der Frage Inklusion von SuS an Gymnasien gemacht, jedoch vertrete ich die Ansicht, dass behinderte Kinder auch auf Gymnasien gehen können. Da finde ich es aber wichtig zu differenzieren, wie stark die Behinderung ist. Geistig fitte SuS, die vielleicht körperliche Beeinträchtigungen haben, können durchaus gute Leistungen erbringen, geistig schwächere SuS eher weniger. Jedoch halte ich es eher für sinnvoll, Gymnasien abzuschaffen und stattdessen Gesamtschulen einzuführen und dort Kinder mit Behinderungen zu integrieren.

 

c. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?

 

Die Herausforderungen bestehen darin, dass es mehr Lehrkräfte geben muss, die besser ausgebildet sind. In Inklusionsklassen wird es große Unterschiede im Tempo der Schüler, aber auch in der Leistung geben. Zwei Lehrer in der Klasse fände ich hilfreicher. Zudem müssen auch die Assistenzkräfte besser ausgebildet werden, wie sie auf Kinder mit Aggressionen oder individuellem Verhalten reagieren. Oft habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele recht verschreckt reagieren.

Die Chancen bestehen meiner Meinung nach darin, dass (leichte) lernbehinderte SuS oft von den stärkeren SuS mitgerissen werden und so besser lernen können. Aber auch lernstarke SuS können von behinderten SuS lernen, denn auch sie bringen individuelle Stärken mit sich.

 

3. Formulieren Sie eine Beobachtungaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.

 

1). Wie gehen die Lehrerinnen und Lehrer mit den Kindern mit Förderbedarf um? Sind sie schnell überfordert? Welche Mittel wenden sie an?

2). Wie gehen SuS mit und ohne Förderbedarf miteinander um? Lernen sie voneinander?

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