Vorlesung Obdachlosigkeit in Hamburg, Meinung (Blogeintrag 6)

Kleiner und kurzer Meinungsblog: Der Film zeigte auf, das Obdachlose durchaus sympathische und normale Menschen sind, nur mit dem wesentlichen Aspekt das sie auf der Straße leben. Es ist interessant zu sehen wie jeder von ihnen seine eigene Geschichte zu erzählen hat und zu Erfahren wieso er sich nun in dieser Situation befindet. Ebenfalls bewundernswert ist das Gruppenverhältnis und das Vertrauen, welches untereinander aufgebracht wird. Meine Sicht auf Obdachlose hat sich ins positive verändert, da man sich nun öfter die Frage stellt, wer diese Person eigentlich ist und welche Geschichte und Probleme hinter ihr steckt, anstatt wegzugucken. Ebenfalls sollte man sich in Zukunft durchaus mal öfter dazu aufbringen, eine kleine Spende zu hinterlassen. Was für uns ,,nur“ ein bis zwei Euro sind, kann für einen Obdachlosen schon eine warme Mahlzeit sein, welche ihn durch die eisige, kalte Nacht bringen kann.

Lucian Lengemann

Klausurstress von Zuhause aus? (Blogeintrag 5)

Klausurstress von Zuhause aus?

Das doch sehr knappe erste Halbjahr, welches man an der Uni Bremen verbracht hat, scheint sich nun langsam auszuklingen und es wird Zeit ein Fazit zu ziehen. Es begann alles mit einer O-Woche, welche für Corona-Verhältnisse sehr ausgelassen genossen werden konnte. Die ersten Wochen waren nun vorbei und man begann eine Uni-Alltagsroutine zu entwickeln. Dies Geschah leider nur bis zu einem bestimmten Punkt, welcher lautete: Aufgrund von steigenden Inzidenz-Zahlen bleibt die Uni bis auf weiters geschlossen und die Vorlesungen finden zunächst wieder in Online statt. Nun gut, das war es erstmal mit der schönen Routine welche sich über den Anfangszeitraum aufgebaut hatte. Die Challange hierbei war es nun, den Kopf nicht hängen zu lassen und sich auch von zuhause aus zu motivieren, weiterhin alles zu geben. Wie bei allen Dingen, war es auch hier nur eine Frage der Zeit bis man sich an die Gegebenheiten gewöhnt hat und anfing sich mit ihnen zu arrangieren. Nach mehreren Monaten begann sich dann alles um die anstehenden Klausuren zu drehen. Dabei durften natürlich auch nicht die typischen Organisatorischen Probleme fehlen, welche bei allen die Fragen aufkommen ließen, wie die Klausuren nun geschrieben werden. Online? Präsenz? Oder doch ein ganz anderer Alternativplan? Im Endeffekt stellte sich heraus das die Klausuren Online stattfanden und alle versuchten sich vorzustellen wie so etwas ablaufen könnte. Die Klausur stellte jedoch schon eine schweres Hindernis dar, aber irgendwo hatte es auch einen positiven und fast schon lustigen Beigeschmack zuhause im Pyjama seine Klausur zu bestreiten.

Lucian Lengemann

Meine Beobachtung im Bremer Hauptbahnhof (Blogeintrag 4)

Universität Bremen *Ws 21/22* Dr. Javier Gago Holzscheiter Aufgabe 2 09-50-M1-S6: Seminar ,,Einführung in die Ethnologie ́ ́ Beobachtung

Name: Lucian Lengemann Ort: Bremer Hauptbahnhof Zeit: 12:37 – 13:25

Ich befinde mich im Bremer Bahnhof in der Nähe des Haupteingangs. Ich stehe im seitlichen Teil der Vorhalle an einem offenen Stehtisch der Bäckerei Le Crobag. Von diesem Platz aus kann ich in alle Richtungen das Treiben der Menschen beobachten. Das Zifferblatt der übergroßen runden Bahnhofsuhr unterhalb des Gewölbes an der lichtdurchfluteten Fensterfront gegenüber des Haupteingangs, zeigt 12:37 Uhr. Es ist Mittagszeit. Entsprechend der Bremer Winterferien ist es am Bahnhof heute sehr betriebsam. Viele Menschen bewegen sich unterschiedlich schnell in verschiedene Richtungen des Bahnhofs. Die meisten von ihnen tragen winterliche Kleidung und jeder einen Mundschutz. Viele Personen führen ein Gepäckstück mit sich. Besonders viele Menschen kommen, meist einzeln oder zu zweit, immer wieder nacheinander von Draußen aus dem Haupteingang und bewegen sich durch die Vorhalle in Richtung Bahnsteig und umgekehrt. Dadurch, dass sich in der Mitte der Vorhalle durch hohe Metallgitter abgegrenzte Sitzgelegenheiten befinden, bilden sich zwei Hauptwege, welche überwiegend in zwei verschiedene Richtungen genutzt werden. Die beiden Hauptwege führen vom Haupteingang durch die tageslichthelle Vorhalle und münden in den beiden Tunneln der neonbeleuchteten Geschäftsstraße in der Unterführung des Bahnhofs. In unmittelbarer Nähe vor mir befinden sich unter der hohen Deckwölbung, gut sichtbar, über den Eingängen der Tunnel, die wechselnden Anzeigen der Fahrgastinformation mit weißer Schrift auf blauem Hintergrund. Eine lautstarke Ansage ertönt durch die geräuschvolle Vorhalle: ,,Sehr verehrte Fahrgäste, der ICE Nummer 1397, der planmäßig auf Gleis 3 um 12:50 Uhr einfahren sollte, hat heute 30 Minuten Verspätung.’’

Um mich herum nehme ich die in bunten Neonfarben beleuchteten und beschrifteten Geschäfte wahr; ebenso wie die leuchtenden digitalen Werbeplakate. Ich kann beobachten, wie sich viele Menschen immer wieder einen Schnellimbiss kaufen und dafür in langen Schlangen stehend Wartezeiten in Kauf nehmen. Dabei ist auffällig, dass sie große Abstände zueinander halten. Als ich mich umdrehe, sehe ich drei Menschen unterschiedlichen Alters in der Schlange der Bäckerei Le Crobag stehen. Ich beobachte, wie gerade eine junge Frau in roter Wintermütze und schwarzer Daunenjacke ein Croissant und einen Kaffee im roten Pappbecher entgegennimmt. Nachdem sie über die Ladentheke Geld gegen die Ware eintauscht, kommt sie auf mich zu und setzt sich auf einen Hochstuhl an meinen Nebentisch und lässt ihren schwarzen Rucksack auf den Boden fallen. Sie nimmt einen Schluck Kaffee aus ihrem bedeckelten Pappbecher, stellt diesen auf den Tisch und holt ihr Handy aus der Jackentasche. Sie tippt eine Nachricht ein. Als die circa 30 Jahre alte Frau ihr Handy wieder in die Jackentasche steckt und weiter an ihrem Kaffee schlürft, spreche ich sie an: ,,Entschuldigung, darf ich Ihnen eine Frage stellen? Ich bin Student an der Uni Bremen undführe eine Beobachtungsstudie durch. Darf ich fragen, wo Sie hinfahren?’’ Die junge Frau, deren braunhaariger Pony aus der roten Wollmütze herausschaut, lächelt freundlich und antwortet: ,,Na klar! Ich fahre nach Kiel und besuche eine Freundin’’.

Ich bedanke mich und begebe mich geradewegs gegenüber von mir zu den Stellwänden mit den Fahrgastinformationen. Dort stelle ich mich neben einen jungen Mann, der gerade den Fahrplan auf einem gelben Plakat hinter einem Plexiglas Kasten studiert. Als ich näher komme, geht er weiter in Richtung Bahnsteig und zieht geräuschvoll seinen silbergrauen Koffer hinter sich her. Ich schaue hinter die Stellwände und setze mich in den offenen, abgetrennten Sitzbereich neben eine alte Dame auf eine kalte Metallbank. Im Wartebereich sind die meisten Plätze besetzt. Mir fällt auf, dass immer ein Platz zwischen den Leuten frei ist. Hier sitzen sieben Reisende mit warmen Winterjacken unterschiedlichen Alters und Nationalität mit ihrem Gepäck. Vier von ihnen beschäftigen sich mit ihrem Handy, die anderen drei sitzen bewegungslos da. Die Uhr zeigt inzwischen 13:20 Uhr. Nach weiteren fünf Minuten stehe ich auf, gehe zum Ausgang und verlasse durch den Hauptausgang die Bahnhofshalle, wo mir ein kalter Windzug entgegen strömt.

Während meiner Beobachtungsstudie konnte ich in verschiedenen Situationen feststellen, dass die Regeln der Schutzvorkehrungen der Corona Pandemie das gewohnte Verhalten der Menschen stark beeinflusst. Statt wie zu früheren Zeiten, in der Bahnhofshalle auch größere Gruppen anzutreffen, hielten sich die Menschen meist alleine oder in Zweier oder Dreier Gruppen auf. Offensichtlich handelte es sich meiner Beobachtung nach hierbei um Familien oder befreundete Personen. Auch hielten die Besucher Richtungswege und Abstandsregeln sowie die Maskenpflicht ein. Entgegen der üblichen Hektik in der Vorweihnachtszeit, empfand ich nun, trotz einer gewissen Betriebsamkeit am Bahnhof, eine deutliche Entschleunigung gegenüber der Vor- Corona-Zeit.

Lucian Lengemann

Der Drehorgelspieler (Blogeintrag 2)

Es handelt sich um eine handbemalte Gipsfigur, welche aus

einer Schablone angefertigt wurde und im Innenraum hohl ist.

Das Objekt ist eine 25 cm große und 10 cm breite Zierfigur und ist vermutlich handwerklich angefertigt worden. Solche Zierfiguren haben keine Nutzfunktion sondern dienen lediglich dazu, sich an ihnen zu erfreuen. Besonders ältere Menschen stellten sich diese gerne zur Dekoration auf die Fensterbank oder auf den Tisch.

Die Figur stellt einen Gaukler dar, welcher eine Bauchdrehorgel bedient und ein Kapuzineräffchen auf der rechten Schulter trägt. Die Darstellung erinnert an einen Gaukler mit lebendem Kapuzineräffchen, welche zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf Schauplätzen Musik machten. Das Äffchen des Gauklers hält einen kleinen Zylinder unter seinem Arm. Dieser diente dazu das verdiente Geld des Gauklers vom Publikum einzusammeln.

Die Farbe, mit der die Gipsfigur bemalt wurde, ist wasserlöslich und matt. Die Oberfläche vom Gips ist glatt. Die Figur ist leicht, fühlt sich kühl an und weist keine Gebrauchsspuren auf. Gipsfiguren wurden in den 70er Jahren gerne als Bastelarbeit von Kindern und Erwachsenen bemalt. Der Farbauftrag weist mit seinen nicht professionellen und unsauberen Konturen auf solch eine Arbeit aus dem privaten Hobbybereich hin.

Der Gaukler trägt eine Kluft, wie sie im 18. Jahrhundert von vielen Schaustellern getragen wurde. Er trägt eine braune Hose und schwarze Schuhe. Unter einer rot bemalten Jacke mit langen weiten Ärmeln kommt ein weiß bemaltes Hemd mit auffälligen Rüschenkragen zum Vorschein. Das Gesicht ist hautfarben bemalt mit knallroten Lippen und braunen Augen. Der Mund ist zur Sprache oder zum Gesang geöffnet dargestellt. Unter einer langen blauen Zipfelmütze schaut ein kastanienbraun bemalter Haaransatz hervor. Die Bauchdrehorgel hängt mit einem Schultergurt befestigt vor dem Bauch des Mannes. Die hellbraun bemalte Farbe der Bauchorgel soll an Holz erinnern, aus dem Drehorgeln früher meist gefertigt wurden.

Das Äffchen auf der rechten Schulter der Figur ist im Gesicht und an den Händen dunkelbraun bemalt, was die Fellfarbe darstellen soll. Es ist menschlich bekleidet mit einem Anzugjäckchen dargestellt, welches über eine doppelte Knopfleiste in gelber Farbe verfügt. Mit seiner verstärkten Schulterpartie und den gelben Knöpfen soll die bemalte Kleidung des Äffchens an eine Uniform mit goldfarbenen Knöpfen erinnern. Auf dem Kopf trägt der Affe ein rotes Käppchen mit einem gelben Bommel. Augen, Nase und Mund sind schwarzbraun bemalt, angelehnt an das Gesicht eines lebenden Affens.

Wem könnte diese Zierfigur gehört haben? Für ein Objekt, dass an eine historische Szene aus dem 18 Jahrhundert erinnert, interessieren sich meist Sammler und alte Leute da man meist eine Verbindung benötigt um Interesse zu wecken. Im Zirkus und auf nostalgischen Schauplätzen wurden auch nach Beginn des 18. Jahrhunderts und bis in die heutige Zeit, die ehemaligen Gaukler immer wieder mit Livemusik und Plüschäffchen nachgeahmt.

Ich stelle mir vor, dass diese Figur einem älteren Herrn oder Dame gehörte, welche sich als Kind gerne an Zirkusbesuchen und Jahrmärkten erfreute. Das Zierobjekt stand vielleicht auf einer Fensterbank im Wohnzimmer oder in einer Bibliothek und erinnerte an nostalgische Zeiten. Die Figur lädt dazu ein, sich an die Zeit der Drehorgeln zu erinnern. Dementsprechend könnte der Besitzer auch musikalisch interessiert gewesen sein. Möglich ist, das weitere bemalte Gipsfiguren aus dieser Serie als Publikum dienten und den Besitzer erfreuten. Auch erfüllen selbstgefertigte Handarbeiten den Besitzer mit Freude und stolz seines Geschicks und werden deshalb gerne in der eigenen Wohnung ausgestellt. Die handbemalte Gipsfigur, nennen wir sie ,,Johann der Gaukler´´, war sicherlich eine schöne Erinnerung für seinen Besitzer.

Lucian Lengemann

O-Woche (Blogeintrag 1)

In diesem Blogeintrag erzähle ich euch über meine Erfahrungen und Emotionen in der ersten Woche, an der Uni Bremen!

Es begann alles mit einem Blick, in das für meinen Studiengang vorgesehene Programm. Dort stellte ich schnell fest, das die Corona Situation scheinbar in diesem Jahr wieder mehr zulässt als gedacht. Auf dem Weg zur Uni, fiel mir schnell auf, das die Uni mehr als nur ein großes Gebäude ist, es sind mehrere große Gebäude, aufgebaut wie eine kleine eigene Stadt. Am ersten Tag lernte ich einen jetzt schon sehr geschätzten Freund kennen, welcher mir bis heute, das sowohl spannende als auch neue Uni Leben drastisch erleichtert. Es tut gut unter den vielen neuen Leuten eine schon sehr enge Bezugsperson zu haben, mit der es sich anfühlt als ob man sich schon sein ganzes Leben lang kennt. Die Owoche wurde von lustigen Abenden, Stadtralleys, Flunkyballspielen und einer angemessenen Menge an Alkohol geprägt! Durch einen abschließenden Clubbesuch wurde die o woche somit zu einem vollen Erfolg gekrönt und macht Lust auf das Studentenleben und eine tolle und erfolgreiche Zeit an der Uni!

Lucian Lengemann