Soziale Medien – Leben in einer Scheinwelt

7 Uhr morgens. Der Wecker klingelt. Sie steht auf, isst ein gesundes Frühstück, verlässt das Haus, um laufen zu gehen. Danach räumt sie auf, arbeitet, ließt ein halbes Buch.
Wer sie ist? Kann ich nicht genau sagen.
Sie ist eine Person, die ich jeden Tag sehe. Von der ich jeden Tag etwas höre. Sie existiert allerdings -zumindest für mich- nur in den sozialen Medien.

Ein Mensch am anderen Ende der Welt, den ich noch nie persönlich getroffen habe und sehr wahrscheinlich auch nie persönlich kennenlernen werde. Trotzdem lasse ich mir jeden Tag etwas von ihr sagen.
Du bist nicht gut genug.
Du bist einfach dumm, warum machst du das so?
Du gibst zu wenig.
Zu wenig für die Uni. Zu wenig Sport. Zu wenig gesundes Essen. Zu wenig lesen. Zu wenig Party machen. Dabei geh ich nicht mal gerne feiern. Wie kann ich dann auf zu wenig Party gehen? Warum sollte ich so mit mir selber reden, wenn ich solche Sätze niemals zu anderen Leuten sagen würde? Diese Person im Internet hat einen Einfluss auf mich. Einen sehr, sehr großen Einfluss.

Aber warum?

Ich habe noch nie mit ihr gesprochen, weiß nicht wie ihr Leben aussieht, wenn sie gerade nicht filmt. Warum lasse ich mir von ihr Sachen einreden, die im Zweifels fall gar nicht stimmen.
Ich versuche mich selber zu ändern, obwohl ich eigentlich zufrieden bin. Aber dann mache ich doch zu wenig Sport. Oder lese zu wenig Bücher.  Wo ist der Sinn dahinter, dass ich sofort anfange mich mit Leuten im Internet zu vergleichen? Das bin nicht ich. Warum sollte ich so sein wie die?

Meiner Meinung nach, müssen wir unsere Ansicht auf die sozialen Medien ändern.
Wir dürfen nicht anfangen, uns mit Personen im Internet zu vergleichen. Mittlerweile müsste jeder schon gehört haben, dass auch die Menschen im Internet nur dass von sich preisgeben und hochladen, womit sie am besten aussehen. Die Tage, an denen sie bis um 12 Uhr im Bett liegen, zeigen sie nicht. Wer würde das auch direkt zeigen?

Inspiration. Das ist der Punkt. Wir müssen anfangen uns von den Leuten inspirieren zu lassen. Sie geht morgens laufen, dass find ich toll, würd ich auch gerne machen. Also geh ich am Wochenende um 7 Uhr laufen und merke, dass es mir Spaß macht, deswegen mache ich es am nächsten Wochenende nochmal. Ich habe mich inspiriert und nicht so lange selber fertig gemacht, bis ich mit zu vielen Gedanken im Kopf unmotiviert losgerannt bin, ich kann ja eh nicht so sein wie sie. Langsam aber sicher, fängt man dann an, Sachen von diesen „Vorbildern“ zu übernehmen, die einem Spaß machen.
Wenn man positiv auf diese Tagesabläufe guckt und sich inspirieren lässt, ist auf einmal der Druck weg und man kann wieder atmen. Man guckt Videos, zum Beispiel auf YouTube, aus einer ganz anderen Perspektive.

Bleibt euch selber treu und lasst euch nicht von Menschen die ihr gar nicht kennt, negativ beeinflussen.

(Amelie Rusch)

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