Nun steht man erneut vor einem neuen Jahr. 365 neue Tage. 365 neue Chancen. Und jedes Jahr stellt man sich die Frage, was denn seine Neujahrsvorsätze sind. Dieser Druck im neuen Jahr sein Leben zu ändern. Dieser Druck ein besserer Mensch zu werden. Ein neuer Mensch. Dabei find Ichs albern sich erst ab dem 01.01. was neues vorzunehmen. Wieso sollte man denn dann erst mit etwas neuem anfangen, obwohl man genau weiss, dass man es nicht durchziehen wird. Wenn man etwas verändern möchte, sollte man nicht auf ein neues Jahr, oder auf eine neue Woche warten. Man muss einfach anfangen.
Beobachtungsprotokoll (Lena S.)
Beobachtungsprotokoll Lena
Es ist der 25. November 2023, um 11.30 Uhr und ich befinde mich bei der Siellwall Kreuzung in Bremen. Ich sitze in dem Cafe „Coffee Corner“ und rieche den Duft des Kaffees vor mir. Ich spüre die Vibration der Straßenbahnen, welche regelmässig vorbei fährt und höre die Stimmen der anderen Gäste, sowie die Geräusche der Kaffee Maschine.
Die Ampel wird grün und alle Personen, welche bereits an der Ampel gewartet haben, begeben sich auf die andere Strassenseite. Gegenüber von mir steht eine Frau, an der Hand zwei Hunde. Beide Hunde ziehen in die gegen gesetzte Richtung. Sie versucht weiter zu gehen. Ohne Erfolg. Die Autos fahren los. Ich sehe mehr alte Menschen als junge Menschen, welche gerade an der Kreuzung unterwegs sind. Die Ampel wird erneut grün und die Menschen gehen rüber.
Eine Frau mit grauer Jacke geht über rot.
Ich schaue nach oben, über der Pizzeria sitzt ein junger Mann auf seiner Fensterbank und schaut hinaus. Er raucht.
Die Ampel schaltet erneut auf rot und es gehen drei Menschen über rot. Das wartende Auto hupt.
Die Bahn fährt vorbei. Vor mir stehen 2 Personen mit einem Werder Schal. Sie unterhalte sich und sind am Handy. Sie gehen nach ein paar Minuten weiter. Vier Typen stehen an der Ampel, ebenso mit Werder Bremen Schal. Sie gehen über die Ampel. Trinken dabei.
Die Bahn fährt erneut vorbei und es vibriert. Die meisten in der Bahn sind an ihrem Handy.
Gegenüber sitzt ein Vater auf seinem Fahrrad. Neben ihm ein kleines Mädchen auf ihrem Fahrrad. Sie überqueren bei grün die Straße. Es sind viele kleine Grüppchen unterwegs. Erneut steht an der Ampel eine Gruppe. Ich zähle 6 Personen. Ebenso in Werder Bremen Fankleidung.
Ich vermute, dass heute ein Werder Spiel stattfindet. Dadurch, dass so viele Menschen in Werder Bremen Merch rumlaufen und auch meistens ein alkoholisches Getränk in der Hand haben.
Ebenso sind viele kleinen Gruppen unterwegs, vermutlich machen sie Ausflüge, da Wochenende ist. Vor allem der Vater mit seiner kleinen Tochter, scheinen einen Fahrradausflug zu machen. Alle wirken entspannt, vermutlich da niemand im Stress ist (z.B zur Arbeit zu kommen).
Nun ist es 12:00Uhr und ich beende meine Beobachtung.
langsames ankommen (Lena S.)
neue Stadt. neues Glück. neues Leben.
Ich hatte vor einem halben Jahr echt Angst, als mein Umzug anstand. Dennoch war diese Vorfreude da, auf ein neuen Lebensabschnitt.
Ich bin dankbar dafür, dass ich so tolle Leute kennenlernen durfte und in ihnen Freundinnen gefunden habe, welche weit über die Uni hinaus gehen.
Dankbar, mich selber wieder gefunden zu haben.
auf wiedersehen sagen (Lena S.)
ich weiss nicht, welchen Schmerz ich schlimmer finde. Den Schmerz das Geschehene zu verarbeiten oder zu wissen, was niemals geschehen wird. Aber so ist der Tod nunmal. Ein plötzlicher Bruch im eigenen Leben. Es wird etwas herausgerissen. Ohne Vorwarnung und ohne Vorbereitung. Der Schmerz sitzt tief. Aber tiefer wird immer der Schmerz sitzen, nie zu wissen, was wäre wenn.
einfach mal machen (Lena s.)
Ich weiss, ich meinte in meinem Blogartikel zwar, dass ich Neujahrsvorsätze irgendwie albern finde, allerdings hatte ich mir nun über die letzten Januar Tage doch überlegt, dass ich einen Vorsatz habe.
„einfach mal machen“
weil, wieso auch nicht?
Das Leben ist viel zu kurz um sich etwas nicht zu trauen. Um jemandem seine Gefühle nicht zu gestehen, eine bestimmte Reise nicht antreten oder aber sich auf einen Job nicht zu bewerben.
Mehr als ein Nein kann nicht kommen.
Dabei ist es doch sowieso ein Nein, wenn man es nie wagt 😉
„Everything happens for a reason“ (Lena S.)
„Everything happens for a reason“ or maybe not?
Nein, es passiert nicht alles aus einem bestimmten Grund
Jeder kennt diesen Satz „Everything happens for a reason“ (deutsch: alles passiert aus einem Grund). Man sagt ihn selber zu sich wenn etwas negatives in seinem Leben passiert ist, man hört ihn von seinen Freunden oder von der Familie. Man liest ihn auf Sozialen Medien, oder auch in Büchern, hört ihn in Liedtexten. Aber passiert wirklich alles aus einem Grund? Oder ist das eher eine Art Schutzmechanismus des Einzelnen?
Ich selbst höre diesen Satz des Öfteren von einer Freundin, wenn ich ihr von einem negativeren Ereignis erzähle. Jedesmal fang ich an zu stutzen und wünschte mir fast schon, ich hätte ihr das nicht erzählt. Es wirkt, als würde das Geschehen dadurch besser werden. Als wäre es nicht so schlimm gewesen wie es ist. Aber doch. Das war schlimm.
Meiner Meinung nach sollte man aufpassen was man sagt. Vor Allem wenn jemand einem eine schlechte Erfahrung erzählt. Klar, will man die Person aufbauen, allerdings kann es eher so wirken, als wenn man das Geschehen nicht ernst nimmt, oder noch schlimmer: als wäre es okay, dass es passiert ist. Aber das ist es nicht.
Man kann das Empfinden einer Person nach einem traumatischen Ereignis nicht mit „alles passiert aus einem Grund“ abfinden.
Vorweihnachtszeit alleine (Amelie R.)
Ich liebe die Weihnachtzeit seitdem ich ein Kind bin. Die vielen Lichte, die Musik und die Stimmung fand ich immer richtig toll. Mit der Familie zusammen zu sitzen, mit Freunden zu backen und während eines guten Weihnachtsfilm die Geschenke einzupacken. Für mich die tollste Zeit im Jahr.
Dieses Jahr ist das ein bisschen anders.
Ich wohne nicht mehr zuhause. Unter der Woche sitze ich alleine in meiner Wohnung und mache Aufgaben für die Uni. Ich höre zwar Weihnachtsmusik und gucke Weihnachtsfilme, aber die Weihnachtliche Stimmung kommt trotzdem nicht auf. An einzelnen Tagen, wenn ich mit Freunden auf den Weihnachtsmarkt gehe oder wir Kekse backen zusammen, fühle ich mich einen Moment wie früher.
An den Wochenenden fahre ich nachhause und auf einmal ist alles wieder normal. Ich backe mit meiner Schwester ein Lebkuchen-Haus, hole mit meinem Vater einen Tannenbaum und gehe mit meinen Freunden auf den Weihnachtsmarkt. Montag früh fahre ich wieder zurück nach Bremen und das wars mit der Vorfreude.
Es ist schwierig, in der Vorweihnachtszeit alleine zu sein. Durch Sozial Media bekommt man den Eindruck, dass man viel mehr mit Freunden draußen machen muss. Dabei ist das gar nicht so einfach, wenn man lange Uni hat und es um 16 Uhr schon dunkel wird.
Für mich sind es die Menschen, die eine weihnachtliche Stimmung in mir auslösen. Da ich diese aber nicht mehr jeden Tag um mich herum habe, wie es sonst der Fall war, muss ich einen anderen Weg finden. Man darf sich von Social Media nicht beeinflussen lassen und muss seinen eigenen Weg finden, fröhlich durch diese Zeit zu kommen. Oft reicht es auch schon, Lebkuchen und Mandarinen zu kaufen und diese bei Weihnachtsmusik essen, während eine Kerze brennt. Es sind eben die kleinen Dinge im Leben. Fröhliche Weihnachten!
Der Zauberring (Objektbeschreibung)
Der Gegenstand ist ein goldener Ring. Auf der Außenseite hat er ein geriffeltes Muster und auf der Oberseite erhebt sich eine eine Raute in silber. Daraus sind vier Steinchen eingefasst.
Der Ring wird täglich von Lena am rechten Zeigefinger getragen und ist ein Erbstück ihrer Oma.
Dieser Ring ist in Wahrheit ein Zauberstück.
Er kommt aus einem geheimnisvollen Wald, fern ab von der uns bekannten Welt. In diesem Wald leben Elfe und Kobolde seit vielen Jahren friedlich miteinander her.
Bevor dieser Frieden allerdings bestand, herrschte Krieg. Es lebte ein ganz gemeiner Kobold in diesem Wald. Er wollte, dass die Elfen ausstarben und die Kobolde alleine im Zauberwald wohnen. Es herrschte Gewalt und Terror und die Elfen litten sehr.
Eines Abend ging eine kleine Elfe im Mondschein zu einem Bach, welcher ein wenig außerhalb des Waldes lag. Dort ließ sie alle ihre Sorgen ins Wasser fallen und weinte. Ein Engel im Himmel hörte sich ihre Sorgen an und wurde traurig. Sie mochte die Elfen und wollte nicht, dass diese aus dem Wald vertrieben wurden. Daher flog sie langsam zu der Elfe hin. Aus einiger Entfernung hielt sie an und holte einen Stern aus ihrer Tasche, welchen sie aus dem Himmel mitgebracht hatte. Der Engel durfte sich der Elfe nicht zeigen, da die Magie ihres Geschenks dann zerfiel. Sie schickte diesen Stern also in Richtung der Elfe. Diese weinte immer noch vor sich hin. Als eine Träne in Richtung des Wassers fiel, schüttelte der Stern sich über der Elfe und Sternenstaub fiel auf die Träne. Die Elfe hörte ein Platschen im Wasser und schaute hin. Sie sah einen funkelnden Ring auf dem Boden des Flusses. Schnell holte sie den Ring heraus und steckte ihn sich an den rechten Zeigefinger. In diesem Moment fingen die Sterne an zu leuchten. Die Elfe ging langsam wieder nachhause.
Kurz bevor sie wieder zurück war, stellte sich auf einmal der Kobold in ihren Weg. Mit einem Schwert ging er bedrohend auf die Elfe zu. Aber wieder fingen die Sterne an zu leuchten. Die Elfe wusste auf einmal was sie tun musste und hob ihre Hand. Der Ring hatte, genauso wie die Sterne, angefangen zu leuchten und ein Lichtstrahl ging von ihm aus. Als dieser Lichtstrahl den Kobold traf, fing dieser an zu schreien. Langsam fing er an sich zu verändern. Ein so starkes Licht umgab ihn, dass die Elfe den Blick abwenden musste. Als sie sich wieder umdrehte lag nur noch ein Stern vor ihr. Sie hob ihn auf und schickte ihn mit einem leichten Stoß Richtung Himmel.
Mit leichten Schritten ging sie zurück in ihr Elfenhaus.
Am nächsten Morgen wussten die Kobolde nicht, was sie ohne den bösen Kobold machen sollten. Dieser hatte sie dazu überredet die Elfen anzugreifen. Da er nun weg war, wollten sie diese Gewalt eigentlich gar nicht mehr fortführen. Also trafen sie sich mit den Elfen und zusammen wurde Frieden geschlossen.
Seit dem leben die Elfen und die Kobolde gemeinsam in dem geheimnisvollen Wald.
Die kleinen Elfe, welche damals unbewusst einen Zauberring in der Hand hielt, gab ihn später an ein Menschenskind weiter, welches bitterlich weinte. Seitdem wird der Ring von Generation zu Generation weitergegeben und bringt dem Träger Schutz und Glück.
(Amelie R.)
Beobachtungsprotokoll Sielwallkreuzung
Ich sitze am 25. November 2023 gegen 11:30 an der Sielwall Kreuzung in Bremen. Hier habe ich einen, in einem Café einen Tisch am Fenster bekommen, von welchem ich genau auf eine Ampel gucken kann. Hier werde ich eine Stunde zum Beobachten bleiben.
Am Anfang der Beobachtung fielen mir eine Frau und ein Mann ins Auge. Die beiden laufen, während sie sich an den Händen halten, an dem Café vorbei und gucken herein. Hinter ihnen läuft ein Mann über die Straße. Nebenbei isst er einen Müsli Riegel. Nach ein paar Minuten geht er wieder in die Richtung zurück, aus der er gekommen ist. Den Müsli Riegel hat er nicht mehr in der Hand. Kurz darauf kommen zwei Erwachsene mit zwei Kindern zusammen auf die Ampel zu. Die Frau hält die Kinder an der Hand. Alle lachen und der Mann zieht Grimassen und wedelt den Kindern mit seinen Händen zu. Hinter ihnen kommen zwei älter aussehende Personen, welche sich an den Händen halten. Der Mann zeigt auf die Kinder und die beiden müssen auch lachen. Dann sieht man eine Frau mit einem grünen Fahrrad über den Bürgersteig fahren, worauf hin eine ältere Frau (Person A) ihre Hände in die Höhe schmeißt. Eine andere Frau, welche zwei Hunde an der Leine hält, zieht diese erschrocken zurück, als sie die Fahrradfahrerin sieht. Ein Mann hält zwei kleine Mädchen an der Hand und sie überqueren, gemeinsam mit einem älter wirkenden Herren, die Straße während einer Grünphase. Kurz bevor die Ampel wieder grün wird, fährt ein Mottoradfahrer über die gelbe Ampel. In dem Gebäude neben der Ampel sitzt ein Junge auf der Fensterbank, raucht und beobachtet die Leute. Genau vor mir bleiben ein Mädchen und ein Junge stehen. Der Junge trägt einen Werder Schal und das Mädchen guckt sich auf einem Handy ein Stadion an (Personen B und C). Sie gehen weiter über die Straße. Mehrere jünger aussehende Personen gehen über die Ampel. Sie lachen sehr viel. Hinter ihnen gehen zwei Personen, welche jeweils einen Sixer Pack Bier in der Hand halten. Als die Ampel wieder rot wird, fährt ein Fahrradfahrer vor den Autos. Der Autofahrer dahinter (Person D) fährt sehr nah an ihm dran. Ein anderer Mann trägt Leinwände über seiner Schulter und verschiedene Pinsel in der anderen Hand (Person E). In der nächsten Grünphase fährt ein Mann auf seiner Fahrrad voran und hinter ihm fährt ein kleines Mädchen auf einem rosa Fahrrad. Neben ihnen geht eine Frau mit einer großen, gelben Einkaufstüte. Ein kleiner Junge rennt auf die Ampel zu, eine Frau rennt hinterher und hält ihn am Arm fest, bevor er auf die Straße läuft, auf welcher mittlerweile wieder Autos fahren. Zwei Mädchen halten vor der Ampel kurz an und gucken sich an der Kreuzung um. Eine von ihnen zeigt auf ein Restaurant und sie gehen gemeinsam in die Pizzeria rein. Eine andere Person kommt mit zwei leeren Tüten vorbei. Kurz darauf kommt er wieder, dieses Mal sind die Tüten gefüllt (Person F). Ein Mann und eine Frau gehen gemeinsam über die Straße. Sie schieben einen Kinderwagen in welchem ein kleiner Junge sitzt. Eine Frau rennt schnell über die Straße. Kurz darauf fährt die Straßenbahn vorbei. Ein Mädchen auf der anderen Seite geht über die Ampel. Als diese dann rot wird und sie immer noch auf der Straße ist, hupt ein Autofahrer sie an. Ein Fahrschulauto fährt vorbei. Es sitzt nur eine Person drin (Person G). Später fährt es nochmal vorbei und dieses Mal sitzt die Person auf dem Beifahrersitz und ein Mädchen am Steuer. Eine Jungs Gruppe mit Werder
Schals und Bierdosen warten an der Ampel. Ein Pärchen mit Hund geht über die Straße. Der Hund bewegt sein rechtes Hinterbein nicht. Eine Frau hält Geschenkpapier und Blumen in der Hand (Person H). Eine Frau schiebt ein Kinderfahrrad und ein Mann neben ihr schiebt einen Kinderwagen in dem ein kleines Mädchen sitzt. Neben ihnen winkt eine Frau und vor dem Café in welchem ich sitze, winkt ein Mann zurück. Sie treffen sich an einer Ecke und umarmen sich. Ein Mann drängt sich an ihnen vorbei. Er trägt Schilder über seiner Schulter. Dann halten zwei Polizei Autos mitten auf der Kreuzung. Die Straßenbahn muss mitten auf der Ampel halten. Alle Menschen drehen sich um und gucken zu. Die Polizei Autos fahren schließlich an den Straßenrand und halten da an. Dann laufen auf einmal ca. 50 Personen in Werder Fan Kleidung, über die Fahrbahn, die Straße entlang. Hinter ihnen fahren 7 Polizei Wagen mit Blaulicht. Die beiden Polizeiwagen, die an der Straße gehalten haben drehen um und fahren hinter den anderen hinterher. Gegen 12:30 Uhr beende ich die Beobachtung.
Die Sielwall Kreuzung scheint ein sehr zentraler Ort im Viertel zu sein, was ich aufgrund des hohen Andrangs schließe. An einem Samstag Nachmittag ist hier sehr viel los. Anhand der vielen Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kinder nehme ich an, dass heute viele Familien mit Kindern einen Ausflug machen. Sie lachen dabei viel und scheinen Spaß zu haben. In die vielen Menschen mit Werder Bremen Kleidung interpretiere ich Fußball Fans und denke, dass heute noch ein Spiel ist. Die Polizei begleitet diese Fans auf einem Marsch durch die Stadt. Alle wirken aufgeregt und eine Spannung liegt in der Luft. Ich denke, dass sich Person A über die Fahrrad Fahrerin aufregt. Personen B und C scheinen ein Pärchen zu sein und sich auf dem Weg zum Fußballspiel zu sein. Person D ist, denke ich, in Eile und ist von dem Fahrradfahrer vor ihm genervt und drängelt deswegen ein bisschen. Person E hat sich die fehlenden Mal Utensilien gekauft und Person F war einkaufen. Die Person im Auto (Person G) scheint eine Fahrschule zu betreiben und holt gerade einen Schüler für die nächste Stunde ab. Ich denke, dass Person H sich auf einen Geburtstag vorbereitet hat und dafür Blumen und Geschenk Papier gekauft hat.
Während der Beobachtung habe ich mich an der Kreuzung sehr wohlgefühlt, durch die vielen fröhlichen Menschen und die Spannung der Fußball Fans, hat man direkt gute Laune bekommen. Nach der Stunde verlasse ich den Ort mit der Straßenbahn.
(Amelie R.)
Ankommen. Flüchten.
Ich wohne bald 3 Monate in Bremen.
3 Monate in einem komplett neuen Umfeld.
3 Monat, in denen ich woanders „zuhause“ bin.
3 Monate, in denen ich mich nicht zuhause fühle.
3 Monate, in denen ich nicht angekommen bin.
Ich bin nie ausgezogen, weil ich von zuhause weg wollte. Ich bin ausgezogen, weil es an einer bestimmten Stelle im Leben an der Zeit ist. Und bei mir war dieser Zeitpunkt nun dieses Jahr. Viele meiner Freunde wohnen noch zuhause. Aber für das Studium habe ich es auf mich genommen. Das konstante Wissen, dass die Familie zuhause immer um einen herum ist, obwohl man gerade eher alleine sein möchte, fehlt.
Im Moment bin ich mir selber nicht mal mehr sicher, wo zuhause ist. Bin ich in meinem „alten“ Zimmer zu Hause. Oder in Bremen? Wenn ich meinen Freunden sage, dass ich am Ende vom Wochenende wieder nach Hause fahre und mich dann schnell korrigiere und sage, dass ich am Ende des Wochenende wieder nach Bremen fahre. Heißt das, dass ich Bremen zwar als zuhause sehe, es aber nicht wahrhaben möchte? Oder heißt das, dass Breme für mich noch nicht zuhause ist?
Für mich sind es die Leute und die Erinnerungen, die einen Ort ein Zuhause machen. Und ich habe hier in Bremen, tolle neue Leute kennengelernt, bei denen ich hoffe, dass sie mich mein weiteres Leben lang begleiten werden. Aber die Leute, die bisher mein Zuhause ausgemacht haben, fehlen.
Meine Erinnerungen an Zuhause und an den Ort, in dem ich aufgewachsen bin, überwiegen im Moment noch die neu geschaffenen Erinnerungen.
Ich weiß, dass ich mich in Zukunft auch hier mehr zuhause fühlen werde. Aber der Übergang ist schwer.
In den Momenten, in denen mein Kopf zu viel anfängt nachzudenken, flüchte ich.
In eine andere Welt.
In eine Welt, welche nur in meinem Kopf existiert. Nur in meinem Kopf existieren kann, weil niemand sie so sehen kann wie ich.
Ich fange an zu lesen. Ich lese, um alles zu vergessen. Um zu ignorieren, dass ich mich in der realen Welt im Moment nicht zuhause fühle. Um zu ignorieren, dass ich Menschen, die ich konstant um mich herum hatte, nicht mehr die ganze Zeit sehen kann. Denn in diesen Momenten bin ich zuhause. Und bei Freunden, über die ich schon so viel gelesen habe. Zu denen ich immer zurück kann, sobald ich das möchte.
Sobald ich das Buch aufklappe, bin ich zuhause.
Zwischen den Seiten bin ich angekommen.
(Amelie R.)