Sophie Kerbstat l Matrikelnummer: 6239194 l 09-05-M1-T3 Tutorium 3 zu „Einführung in die Ethnologie“ l Lehrende: Sarina Poloczek l WS 23/24 l Studienleistung Blogartikel l Abgabe: 28.01.2024 l Abgegeben: 16.12.2023
Andere Menschen im öffentlichen Raum beobachten. Was kann dabei gesehen werden?
Es ist anfangs vielleicht etwas ungewohnt, andere Menschen genauer zu betrachten. Meine Vermutung ist, das machen die wenigsten Menschen regelmäßig. Da es so ungewohnt ist, habe ich mir dazu Gedanken gemacht wie, „Das ist bestimmt sehr auffällig.“ Oder „Die Leute können sich schnell gestört von mir fühlen. Da ich dadurch auffalle.“
Meine erste Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich bei der Beobachtung niemanden besonders auffiel. Keine Person hatte mich darauf angesprochen oder sonst groß Beachtung geschenkt.
Allerdings macht es bestimmt einen Unterschied, ob bei der Beobachtung in ein Notizbuch geschrieben wird oder nicht. Sollten wichtige Aspekte bei der Beobachtung festgehalten werden, ist es mit am unauffälligsten, sich die Notizen in sein Handy zu schreiben.
Viele Leute hängen in ihrer eigenen Gedankenwelt herum und es fällt ihnen selten stark auf, was in ihrer Umgebung geschieht, sollte es nicht was Außergewöhnliches sein.
Ich denke, wir alle haben selber auch schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass nicht mehr klar ist, was einem auf dem Weg oder bei einer Veranstaltung in der Umgebung passiert ist. Das hat mit der eigenen Wahrnehmung zu tun und worauf sich die Gedanken und die eigene Aufmerksamkeit richtet.
So ist es auch bei jedem individuell wie er eine Situation wahrnimmt und was ihm oder ihr dabei auffällt. Deswegen kann an dem gleichen Ort, zu der gleichen Zeit, von unterschiedlichen Leuten eine völlig andere Situationswahrnehmung entstehen. Dabei spielt es auch eine Rolle, ob mit einer Fragestellung eine Situation angeschaut wird.
Für meine erste Beobachtungsaufgabe hatte ich 5-10 Minuten Zeit. Als Ort habe ich den Cafeteria Mensa Shop ausgewählt.
Ich habe mir den Ort kurz angeschaut und überlegt wo ich mich gut positionieren kann, sodass die anderen Leute mich wenig oder gar nicht bemerken. Am Rand neben einer Treppe, etwas abseits vom Kiosk, hatte ich einen guten Blick auf das Geschehen.
Hinter dem Kiosk waren drei Mitarbeiter. Alle drei waren Frauen. Sie waren sehr beschäftigt mit unterschiedlichen Tätigkeiten. Eine räumte belegte Brötchen in die Auslage. Mir ist entfallen, was die anderen Mitarbeiterinnen anfangs gemacht haben, diese waren jedenfalls auch die ganze Zeit über in Bewegung.
Vielleicht wäre es da hilfreich gewesen eine bestimmte Fragestellung zu haben, worauf ich besonders achte. So war ich von den vielen Leuten die dort vorbei liefen zunehmend abgelenkt und konnte mir nicht alles ins Handy notieren oder im Kopf merken.
Am Anfang von meiner Beobachtung war kein Kunde beim Kiosk. Ein paar Studenten liefen vorbei. Teilweise waren die Leute alleine, zu viert oder zu zweit unterwegs. Einige von Ihnen unterhielten sich. Mir fiel besonders auf, dass jede Person die ich dort sah wirkte, als hätten diese ein Ziel oder schien sehr beschäftigt.
Selbst die Leute, die dort vorbeiliefen, hatten einen gedankenverlorenen oder zielorientierten Blick, sodass klar war, sie wollten schnell zu einem anderen Ort. So rennt beispielsweise ein Junge vorbei und biss hektisch in sein Brötchen. Viele Menschen liefen zügig vorbei.
Nach ein oder zwei Minuten gingen innerhalb weniger Sekunden einige Leute zum Kiosk. Drei oder vier Sekunden schauten die ersten Leute in die Auslage und bestellten dann direkt.
Innerhalb von kurzer Zeit wurde es voll beim Kiosk. Die Leute, die später kamen und sich in die Schlange einreihten, schauten etwas länger in die Auslage und auf die Angebot-Karte, die oben an der gegenüberliegenden Wand hing.
Zwischenzeitlich zählte ich zehn Leute in der Schlange und später wurden es noch ein paar mehr. Die meiste Zeit schauten sie gedankenverloren in die Luft und bewegten sich auf der Stelle. Einige Personen, die in der Schlange standen beobachteten die Leute, die vor ihnen an die Kasse drankamen. Ein Mann wirkte ungeduldig in der Schlange.
Die Angestellten waren sehr beschäftigt, die vielen Leute zu bedienen. In der Schlange unterhielten sich lachend zwei junge Frauen und ich hörte deren Aussage, dass sie die Kassierer als aggressiv wahrgenommen hatten.
Das war ein kurzer Einblick zu meiner ersten Beobachtungsaufgabe. Ich hoffe ihr konntet was für euch von der Erzählung mitnehmen!
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