SL_B4_Nüdling_“Molotow Must stay!“

Charlotte Nüdling | 6327620 | 09-50-M1-T3 Tutorium 3 zu „Einführung in die Ethnologie“ | WiSe 23/24 | Studienleistung: Blogeintrag

 

Einer der beliebtesten Musikclubs in Hamburg ist das Molotow. Der legendäre und alternative Club soll nun aber am 30. Juni 2024 von Nobistor an der Reeperbahn weg und zum dritten Mal umziehen. 

Nachdem bereits länger feststand, dass aufgrund des Abrisses der Sternbrücke die Astra-Stube, das Fundbureau, der Waagenbau, die Beat Boutique sowie die Bar 227 schließen und umziehen müssen, waren diese Neuigkeiten erschütternd. Der jetzige Standort des Molotows, den es seit 2014 bewohnt hat, wird ebenfalls abgerissen und es soll Platz gemacht werden für den Bau eines Lindners Hotels, welche Teil der Hyatt Gruppe sind. Ein Entwurfsbild des Boutique-Hotels zeigt ein sechsstöckiges Gebäude, mit schicker Verglasung und einem luxuriösen Lounge-Bereich. Zudem verloren auch mehr als 90 Be­woh­ne­r*in­nen ihr Zuhause. 

Der vorherige Standort des Molotows wurde auch schon abgerissen, um neu zu bauen. Jedoch ist das Grundstück seit 10 Jahren unbebaut. Der Betreiber des Clubs, Andi Schmidt, war von der kurzfristigen Mietvertragskündigung überrascht worden. Er hatte darum gebeten, mindestens ein Jahr im Voraus über neue Baupläne informiert zu werden. Vor allem, weil der Club über vier Bühnen verfügt und dadurch fester Bestandteil des alljährlichen Reeperbahn Festivals ist. Die bereits gebuchten Bands für das Festival und für das ganze Jahr 2024 mussten nun abgesagt werden, so Andi Schmidt. 

Die Clubszene in Hamburg ist sauer und enttäuscht: Am 30. Dezember 2023 fand eine große Solidaritäts-Demonstration statt, mit dem Motto “Molotow must stay”, „Musik weicht dem Beton“ oder „Das ist unser Haus“. Die Medien berichten von einer vierstelligen Teilnehmerzahl. Auch über Instagram solidarisieren sich viele Liebhaber des Clubs. Darunter auch berühmte Künstler, die bereits im Molotow aufgetreten sind, wie Tocotronic, Deichkind, Casper und Blood Red Shoes. 

Jedoch gibt es Hoffnung. Der Kultursenator Carsten Brosda aus der SPD sagt, er könne sich eine Kulturstadt Hamburg ohne „Molotow“ nicht vorstellen und verspricht, bei der Suche nach einer “Zwischenlösung” zu unterstützen.  

Die Schließung des Molotows ist auch für mich persönlich sehr traurig, da dies für mich der beste Club auf der Reeperbahn ist. Die Türsteher sind immer freundlich und zuvorkommend. Als ich das erste Mal da war, hat man eine Einweisung bekommen, wo man schnellstmöglich Hilfe bekommt und an wen man sich wo wenden kann. Ich habe mich in diesem Club immer wohl gefühlt und ich habe nur gute Erinnerungen daran. Schade, dass die Stadt immer mehr Kultur abreist, um Platz für Hotels zu machen. Vor allem wenn einem klar wird, dass dies jetzt nicht zum ersten Mal passiert ist. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass die Demonstration und die Wut der Hamburger etwas bewirken können. So schnell geben wir nicht auf: “Molotow must stay!”   

 

Literaturverzeichnis

Lange, Tino (2023): Interview mit Carsten Brosda. Es gehört auch zur Clubkultur, dass Neues entsteht. URL: https://www.abendblatt.de/hamburg/kultur/article240886968/Es-gehoert-auch-zur-Clubkultur-dass-Neues-entsteht.html (Datum des letzten Besuchs 04.01.2024).

Schümann, Sirany (2023): Molotow muss bleiben: Aufruf zur Demo nach Kündigung. URL: https://szene-hamburg.com/molotow-kuendigung-demo/ (Datum des letzten Besuchs 04.01.2024).

Zuschlag, Andrè (2023): Dem Molotow droht das Aus. URL: https://taz.de/Club-Sterben-in-Hamburg/!5981482/ (Datum des letzten Besuchs 04.01.2024).


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Kommentare

Eine Antwort zu „SL_B4_Nüdling_“Molotow Must stay!““

  1. Avatar von Sophie
    Sophie

    Hey Charlotte,
    aus deinem Artikel lässt sich schließen, dass du dich gut in der Clubszene der Reeperbahn auskennst und informiert über das Geschehen mit dem Molotow Club bist.
    Der Anfang des Blogs, liest sich wie ein Zeitungsartikel, da viele Informationen genannt werden. Im Schlussteil gehst du nochmal persönlich darauf ein, warum dich das Thema interessiert und beschäftigt, was ich gelungen finde.

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