(SL)_Nüdling_Freier Text

6327620 I Charlotte Nüdling I 09-50-M1-T3 Tutorium 3 zu „Einführung in die Ethnologie I Lehrende: Sarina Poloczek I WS 23/24 I Studienleistung Freier Text I Beobachtungsprotokoll zur Waterfront Bremen I Abgabe: 17.12.2023  

Beobachtungsprotokoll zur teilnehmenden Beobachtung in der Waterfront

Am Mittwoch, den 16. November um genau 15:04 Uhr gehe ich durch die riesigen Glastüren des Waterfront Kaufhauses hinein. Sobald ich die Schwelle übertrete, werde ich von einem warmen Windstoß umgeben und die Kälte von draußen ist verflogen. Durch den starken Kontrast der Temperaturen ist die Wärme im Kaufhaus schon fast unangenehm und ich nehme schnell Schal und Mütze ab. 

Von der Eingangshalle der Waterfront gehen verschiedene Gänge ab, gesäumt von zahlreichen Einkaufsläden. Dabei geht es von Klamottenläden wie Primark über Läden wie Media Markt oder Juweliere. Zuerst schlendere ich durch den Gang links und lasse die Umgebung auf mich wirken. Ich schaue mich um, schreibe kleine Beobachtungen auf, aber versuche zunächst einen Überblick von dem Ort zu bekommen; Um mich herum laufen Menschen in verschiedene Richtungen. Die meisten haben ihre dicken Jacken um den Arm gelegt und tragen ihren Schal offen um den Hals. Nur wenige kommen mir entgegen, die ihre Jacken und Mützen anhaben und dann hinter mir durch den Ausgang gehen und von der Kälte empfangen werden. 

Da die Personen, die das Kaufhaus verlassen, schwierig zu beobachten sind, konzentriere ich mich auf die Personen in der Waterfront. Es handelt sich hierbei um verschiedene Gruppen von Menschen. Häufig laufe ich an Teenagern vorbei, die zu dritt oder zu viert zusammen stehen. Sie lachen, schauen in die Geschäfte rein und sprechen lautstark miteinander. Oftmals stehen sie aber auch nur nebeneinander, alle in ihre eigenen Telefone vertieft. Kein einziges Mal ist mir ein alleiniger Teenager begegnet. 

Neben Teenagern fallen mir viele Familien auf, die sich von einem Geschäft zum anderen langhangeln. Vermehrt handelt es sich bei den Kindern um Kleinkinder, die ihre Mutter oder ihren Vater an der Hand ziehen und entweder lachen oder weinen. Am Ende des Ganges, um 15:15 Uhr, setze ich mich auf einen schwarzen Stuhl. Er steht neben zwei weiteren Stühlen in der Mitte des Ganges. Um mich herum sind Pflanzen und kleine Tische aufgebaut. Mir gegenüber sitzt eine junge Frau mit Kopfhörern. Sie schaut nicht auf, als ich mich hinsetze und blickt weiterhin konzentriert auf ihr Telefon. Eine Frau und ein junges Mädchen laufen an mir vorbei und halten vor dem Geschäft ‘Claire’s’, das rechts von mir liegt. Das junge Mädchen hält die Hand der Frau und sie schauen sich das Schaufenster an. Das junge Mädchen zerrt am Arm der Frau und bittet sie, in den Laden zu gehen. Die Frau schüttelt zunächst den Kopf, willigt dann aber doch ein und sie gehen hinein.    

Um 15:35 Uhr fallen mir verschiedene Personen auf, die ihre Hände halten und durch die Einkaufspassage laufen. Einige haben jeweils einen Arm um die andere Person gelegt. Sie lächeln und unterhalten sich. Manchmal gehen sie in eins der Geschäfte oder schauen sich nur das Schaufenster an. 

Ich mache kurz die Augen zu und konzentriere mich nur auf die Geräusche, die mich umgeben. Pop Songs oder sanfte Klaviermusik sind gedämpft wahrzunehmen, alles ist ein wenig vermischt. Dazu kommen die Gespräche oder das Gelächter der Besucher und die Geräuschkulisse wird immer stärker. Ich mache die Augen wieder auf und das grelle Licht und die verschiedenen Farben des Ganges blenden mich. Es ist 15:45 Uhr. Ich stehe auf. Links von mir geht eine weitere Abzweigung ab, diese führt zu den Essensständen. Zu den vielen Geräuschen kommen nun verschiedene Gerüche hinzu. Direkt steigt mir der Geruch von Curry und Pizza in die Nase. Die Auswahl der Imbisse ist groß und die Gerichte sind aus verschiedenen Herkunftsländern. Menschen stehen in kleinen Schlangen vor den Ständen. Viele sitzen bereits an den weißen Hochtischen und beugen sich über ihr Gericht oder unterhalten sich. Die Taschen, die neben den Tischen stehen, sind meistens mit den Logos der Geschäften der Waterfront bedruckt. 

Außerhalb der Essensläden ist es in der Waterfront jedoch ein ständiges kommen und gehen. Die wenigsten Menschen, die ich beobachtet habe, weilen; sie gehen von Geschäft zu Geschäft und bleiben nur stehen, wenn sie etwas im Schaufenster beobachten, in ihrem Telefon vertieft sind oder etwas essen. Ein kurzer Blick auf mein Handy verrät mir, dass eine Stunde jetzt vergangen ist und ich mache mich wieder auf den Weg zum Ausgang.        




Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert