(SL)_ Gehrmann_Freier Text_

Nele Gehrmann 6299515| 09-50-M1-T3 Tutorium 3 zu „Einführung in die Ethnologie“ | (WiSe 2023/2024) | Studienleistung Freier Text | Abgabe am 17.12.2023

Beobachtungprotokoll zur teilnehmenden Beobachtung am Bremer Flughafen 

Fast genau um pünktlich um 10:30Uhr setze ich mich mit meiner heißen Schokolade an eine Vierer- Sitzgruppe in ein Eiscafé im Eingangsbereich zum Terminal 1 des Bremer Flughafens. Direkt links von mir verläuft der Gang vom Eingang. Vor mir befindet sich die Anzeigetafel für die Abflüge, sowie Ankünfte.

Um circa 10:35Uhr kommen sechs Personen fast gleichzeitig in die Ankunftshalle. Und versammeln sich vor der Tür und Anzeigetafel, wo in wenigen Minuten die Passagiere vom Flug aus Amsterdam rauskommen sollten. Die wartenden Personen sind vier Männer und zwei Frauen. Dabei geht ihr Blick immer wieder zur Anzeigetafel hoch, auf der zu sehen ist, dass der Flug sich um etwa zehn Minuten verspätet hat, aber mittlerweile angekommen sein muss. Nach ungefähr fünf Minuten kommen die Passagiere des Fluges an. Ein älterer Herr ungefähr 1,65m groß, mit blauer Winterjacke und grauen Haaren kommt an. Er schaut sich suchend um, findet jedoch keine Person, die auf ihn wartet. Er will zum Eingang gehen, bis eine Frau, die ich vorher noch nicht gesehen hatte von mir aus gesehen von rechts kommt und „Papa.“, ruft. Die junge Frau hat ihre blonden Haare zu einem Dutt gebunden. Sie trägt eine Brille mit schwarzem Rahmen. Nachdem der Mann das Wort „Papa“ gehört hat, dreht er sich um, danach verschwinden beide in die von mir ausgesehen rechte Richtung.

Ein zweiter Mann mit grauen Haaren, dieses Mal aber etwas größer, als der zuvor beschriebene Mann kommt aus der Tür. Eine Frau empfängt ihn mit den Worten: „Na?!“ und klopft ihm auf die linke Schulter. Danach gehen beide in die rechte Richtung. Nach und nach kommen immer mehr Passagiere an und werden größtenteils von wartenden Personen in Empfang genommen.

Hier möchte ich ein wenig das Geschehene verkürzen und direkt zu einem Mann kommen, der mit den sechs Personen um circa 10:35 den Eingangsbereich betreten hat. Er trägt einen schwarzen Mantel, der ihm fast bis zu den Knien reicht, sowie eine graue Jogginghose, schwarze Turnschuhe und hat schwarze Haare. Um circa 10:50Uhr ist er nur noch der Einzige vor der Anzeigetafel, der wartet. Sein Blick gleitet nun abwechselnd vom Handy zur Tür, wo sonst die Passagiere rauskommen sollen. Die Tür ist mit milchigem Glas verkleidet, das heißt man kann durch die Scheibe nicht viel erkennen. Er legt seine Hand als Lichtschutz an seine Stirn, als er durch die Tür schaut. Danach holt er sein Handy raus und tippt mehrere Male etwas in sein Handy. Er blickt auf und schaut sich um. Dabei ist seine Mimik von meinem Beobachtungsplatz schwer zu erkennen. Nachdem er auf sein Handy geguckt hat, geht er wieder zu Tür und schaut mit derselben wie zuvor beschriebenen Gestik hindurch. Fast denselben Durchgang wiederholt er fast fünfmal. Nach dem fünften Durchgang verschwindet er hinter einer Schutzwand aus meinem Blickfeld. Während dieser Zeit kommen mehrere Personen vorbei, die einen Koffer hinter sich herschieben. Rechts von mir setzt sich ein Mann auch an eine Vierer- Tischgruppe, der zuvor auch im Eingangsbereich gewartet hatte. Er ist ganz in schwarz gekleidet und trägt ein schwarzes Hemd, sowie eine schwarze Chinohose. Er ist am Telefonieren. Seine Sprache deute ich als Türkisch. Während ich mit dem Beobachten des Eingangsbereich beschäftigt gewesen war, schien er aufgestanden zu sein und steht um kurz vor 11Uhr vor mir und frage mich: „Is this terminal 1 or 2?“. Ich verstehe zunächst seine Frage nicht und muss zweimal mit dem Wortlaut: „I don`t understand it acoustically.“ Er wiederholt es zweimal. Als ich seine Frage verstehe, antworte ich: „I don`t know.“, da ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher war an welchem Terminal ich mich befand. Der junge Mann geht ohne etwas zu sagen zum Ausgang. Um circa 11:00 taucht der Mann mit dem schwarzen Mantel wieder auf. Ein paar Sekunden später kommen zwei Frauen durch die Tür. Der Mann drückt eine Frau mit langen schwarzen Haaren und einer Hose mit gelben Blumen fest an sich. Und gibt ihr mehrere Küsse auf die Wange. Die zweite Frau ist fast komplett in pink gekleidet und wird von dem Mann mit einem Kuss auf die Wange und einer kurzen Umarmung begrüßt. Nach der Begrüßung gehen alle zu mir ins Eiscafé. Wobei mir dann erst ein kleines Mädchen mit braunen Locken neben den drei Erwachsenen auffällt. Sie geht mit dem Mann zur Theke des Eiscafés, während der Mann einen Espresso mit gebrochenem Deutsch bestellt. Die Erwachsenen haben sich danach in einer Sitzgruppe hinter mich gesetzt, während das Mädchen bei dem Plastikaufsteller einer Eiswaffel bis zum Beenden meiner Beobachtung spielt. Das Gespräch der Erwachsenen kann ich trotz der nahen Entfernung akustisch nicht verstehen.

Zusammenfassend ist die Atmosphäre am Flughafen sehr aus einem Ankommen und Gehen zu beschreiben. Ich habe keinen spezifischen Geruch wahrgenommen. Jedoch war die Geräuschkulisse sehr vom Vorbeirollen der Koffer geprägt, die über das Bodenleitsystem rollen. Persönlich hatte ich nicht das Gefühl, dass ich in meiner beobachtenden Rolle nicht richtig aufgefallen bin. Meine Vermutung ist auch, da ich relativ versteckt hinter eine Blume saß und dementsprechend oft gar nicht wirklich wahrgenommen wurde. Nur ein paar Mal kam es zu Blickkontakt mit den Personen.


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