Reflektion Umgang mit Heterogenität

In der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ (BA-UM-HET SoSe 2014) wurde uns, den Studenten im 2. EW Semester, ein erster Einblick in die mehr als relevante Thematik der Heterogenität in Schulen geboten. Die in der Vorlesung bearbeiteten Themen haben mir persönlich sehr gut gefallen, da ich großen Wert auf Toleranz und vor allem Akzeptanz lege und denke, dass diesbezüglich in unserer Gesellschaft noch große Lücken existieren, die frühzeitig, bspw. in der Schule, bekämpft werden müssen. Um die auffallende Vielseitigkeit von Heterogenität zu verdeutlichen, wurden die einzelnen Sitzungen in die verschiedenen Arten von Heterogenität und dem damit verbundenen praktischen Umgang mit diesen unterteilt. Neben sozialer, geschlechtlicher und leistungsbezogener Heterogenität, wurde hauptsächlich kulturelle Verschiedenheit thematisiert. Der Fokus lag hierbei beispielsweise auf der praktischen Auseinandersetzung mit sprachlicher oder religiöser Heterogenität von SuS mit Migrationshintergrund bzw. denjenigen, die Deutsch als 2. Sprache sprechen. Das Thema „Inklusion“ hat mich persönlich besonders angesprochen, da ich mir schon zu Schulzeiten gedanken zu dieser Thematik gemacht habe und in Alltagssituationen damit konfrontiert wurde. Der Sachverhalt behandelt die Integration von körperlich und/oder geistig Behinderten Schülern in Regelschulen.

Ebenfalls interessiert habe ich mich für die Auseinandersetzungen mit Beispielaufgaben für bestimmte Unterrichtsfächer und -situationen. Während der Bearbeitung dieser Themen habe ich mir zahlreiche Gedanken zur praktischen Umsetzung dieser in der Schule und speziell auch im Praktikum gemacht. Fortführend werde ich mich während des Praktikums darauf konzentrieren, wie der oder die Lehrer/in, den/die ich beim Arbeiten beobachte, mit solchen Situationen im Unterricht umgeht. Da ich das Praktikum mit Interkulturellem Schwerpunkt gewählt habe, wird mein Fokus bei der Arbeit mit Schülern auf sozialer, kultureller und religiöser Heterogenität liegen.
Ich hoffe, dass ich die Informationen und Sichtweisen die wir in der Vorlesung erhalten haben in meinem weiteren Studium und auch im späteren Berufsleben nutzen, weitergeben und neu interpretieren kann.

Religiöses Othering vermeiden

Religiöses Othering ist die Abgrenzung einer religiösen Gruppierung, oder Menschen einer Gruppe mit den selben religiösen Sichtweisen, von anderen Religionen zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls.

Da an vielen Deutschen Schulen eine starke religiöse Heterogenität  herrscht, gibt es grosses Potential für diese Art von Abgrenzung bspw. zwischen Schülern aus den Verschiedenen Ländern des Ostens. Solche Religionskonflikte müssen meiner Meinung nach aktiv im Religions- oder Politikunterricht besprochen werden, damit die Schüler beider Seiten einen Einblick in die Hintergrundgedanken ihrer Mitschüler bzw. Mitmenschen bekommen. Des weiteren sollten nicht nur die aktuell kollidierenden Religionen, sondern alle, oder zumindest die Weltreligionen im Unterricht behandelt werden um die Weltoffenheit und Toleranz der Schüler zu fördern.

Es sollte beispielsweise einzelne Unterrichtstage geben an denen sich alles um eine bestimmte Religion dreht. Die Schüler würden klassische Speisen ihrer Religion mitbringen, über ihre Traditionen und Götter sprechen und ihren Mitschülern eines ihrer Gebetshäuser präsentieren. (z.B. in Form einer Exkursion) Selbstverständlich müsste es einen Solchen Tag für jede in der Schule vertretene Religion geben, um ein Othering zu vermeiden.

 

alltagsbezogene Mathematikaufgaben

Sollte Mathematikunterricht weiter an einer alltagsweltlichen Öffnung festhalten?

Ich denke, dass diese Frage absolut und ohne intensives Nachdenken mit einem klaren Ja (!) beantwortet werden kann. Betrachtet man das Interesse und somit die Motivation aller Schüler am Matheunterricht, stellt man fest, dass sich nur eine geringe Gruppe an diesem erfreut. Viele Schüler versuchen, besonders in SEK2, nicht etwa möglichst viel aus dem Unterricht mitzunehmen, sondern hoffen darauf keine schlechte bis mangelhafte Note zu erlangen. Würde man also die alltagsweltliche Öffnung aus dem Mathe Unterricht entfernen und mit Aufgaben arbeiten in denen die Zahlen und Formeln keinen realen Bezug aufweisen, würden wahrscheinlich noch mehr die Motivation am Fach verlieren.

Geht dieser Alltagsbezug verloren würde vielen Schülern nicht nur die eben genannte Motivation sondern auch das Verständnis erschwert. Besonders Kindern fällt es schwer simple Rechnungen ohne konkreten Bezug zur Realität zu verstehen, gar vorzustellen. Der konkrete Nutzen den viele Schüler aus dem Matheunterricht ziehen basiert meist auf solchen Aufgaben. Das beste Beispiel hierfür, ist wahrscheinlich die Bruchrechnung. So arbeiten viele Lehrer bei der Vermittlung vom Prinzip dieser Rechnung mit Pizzen oder Kuchen.

Gender-Orientierung

Da mir zu diesem Zeitpunkt leider keine passenden Lehrwerke zur adäquaten Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung zur Verfügung stehen, werde ich mich in diesem Beitrag generell mit dem Thema Gender-Orientierung bei der Formulierung von Aufgaben befassen.

Als erstes möchte ich bemerken, dass solche Gender orientierten Aufgabenstellungen meist nur in den Lehrwerken der Grundschule zu finden sind. Dort behandeln viele Matheaufgaben bspw. Themen wie Fußball, Autos u.ä., Deutschaufgaben auf der anderen Seite befassen sich oftmals mit Büchern oder Kurzgeschichten die in ihrer Orientierung eher auf Mädchen zugeschnitten sind. Diese Gender-Orientierung bei Büchern findet man auch in Mittelstufe und Oberstufe. Statistiken zufolge gibt es Deutschland weit mehr jugendliche Leserinnen als Leser, was oftmals der Grund dafür ist das Deutschlehrer/innen sich bei der Wahl einer Lektüre eher für ein „Mädchenbuch“ entscheidet (natürlich abgesehen von Reclamheften). Ich persönlich denke, dass es besonders wichtig ist in der Grundschule Gender-neutrale Aufgabenstellungen zu formulieren, damit die Kinder in ihrer Entwicklung nicht in eine Richtung gedrängt werden. Lehrer/innen der Mittel/Oberstufe sollten Werke wählen die beide, Mädchen und Jungen,ansprechen um das, wenn nicht bereits vorhandene, Interesse zu wecken.

pädagogische Inklusion

Der Begriff Inklusion lässt sich von dem semantisch verwandten Begriff „inklusive – einschliesslich/mitsamt“ ableiten und bedeutet in pädagogischer Hinsicht nicht weniger als die vollkommene Integration von körperlich und/oder geistlich Behinderten Kindern in Regelschulen. Ein Unterrichtsmodell an der Spitze der Heterogenität, dass für viele Kritiker u.a. Eltern grosse Probleme mit sich bringt. Abgesehen von den fehlenden finanziellen Mitteln werden die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrer auf dem Gebiet der Erziehung von förderbedürftigen Kindern kritisiert.

Es wird behauptet man müsse pro Klasse einen so genannten Sonderpädagogen einstellen der die Lehrkraft in besonderen Problemsituationen unterstützt; jedoch denke ich, dass das Problem hier an der ganz falschen Stelle bekämpft werden soll. Meiner Meinung nach sollten alle angehenden Lehrer eine spezielle Ausbildung oder ein Modul im Studium (das sich über die gesamte Studienlaufzeit hinzieht) durchführen die/das sich nur mit der Arbeit und Integration dieser Kinder beschäftigt. So würde man finanzielle Mittel einsparen können und gleichzeitig vermeiden das Förderbedürftige Kinder in die Rolle des  „Sonderfalles“ treten.

Im Grossen und Ganzen bin ich ein Befürworter der Inklusion, da ich selbst auf einer, in Hamburg so genannten, „Integrationsschule“ war, in der genau das von mir oben beschriebene Modell aktiv angewandt wird. Die Sonderschüler werden dort genauso behandelt wie alle anderen und es gibt keine Sonderpädagogen die sich im Unterricht um diese Schüler kümmern. Allerdings denke ich, dass unsere Gesellschaft insgesamt noch nicht dazu bereit ist jenes Modell deutschlandweit und vor allem in Problembezirken durchzusetzen. Ich bin jedoch gespannt wie sich die Pädagogik und Bildungspolitik diesbezüglich in den nächsten Jahren noch entwickelt.

sprachliche Heterogenität und Fachtermini im naturwissenschaftlichen Unterricht

Die Berücksichtigung der sprachlichen Heterogenität in einer Schulklasse ist in jedem Unterrichtsfach wichtig, da der Unterricht so gestaltet werden muss, dass das Unterrichtsgeschehen für alle leicht zu Verfolgen ist. Im naturwissenschaftlichen Unterricht muss diese aber aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Hier gilt es den Schülern, besonders denen mit Migrationshintergrund bzw. diejenigen die Deutsch als 2. Sprache sprechen, die Fachtermini des jeweiligen Fachs näher zu bringen. Die Schwierigkeit besteht darin, die Definitionen so zu formulieren, dass sie für alle verständlich sind. Beim schreiben von wissenschaftlichen Texten, bspw. in Klausuren oder Essays, ist die Benutzung dieser Begriffe zwingend erforderlich.

Eine Methode zur Vertiefung dieser Begriffe wäre das Anlegen eines „Vokabelhefts“ und mehrere damit zusammenhängende Tests. In jeder Unterrichtsstunde würde der/die Lehrer/in zu Anfang des Unterrichts (oder während der Benutzung des jeweiligen Fachbegriffes) Definitionen für alle Fachtermini an die Tafel schreiben und die Schüler müssten diese in ihrem „Vokabelheft“ notieren. Bei jeder 2. oder 4. Unterrichtsstunde müssten die Schüler dann einen „Vokabeltest“ schreiben, der jedoch nur positive Auswirkungen auf die Endnote der einzelnen Schüler haben kann. So wird die Motivation der Schüler diese Tests erfolgreich zu bearbeiten und somit die Begriffe zu lernen gesteigert.