Beitrag zur 10. Vorlesung

Warum tun sich Lehrkräfte im Umgang mit einer heterogenisierten Schülerschaft und einer individualisierenden Öffnung des Unterrichts schwer? Wie würden Sie selbst sich zu dieser Aufforderung positionieren?

Der gängige Umgang mit heterogenen Gruppen und individualisiertem Unterricht heutzutage ist dem deutschen Bildungssystem und dessen Historie geschuldet. Vor einigen Jahrzehnten noch wurde Heterogenität in Lerngruppen nicht geduldet und nicht in das System passende SuS wurden strukturiert und sogar exkludiert. Jüngere, „neue“ Lehrkräfte im Kollegium hatten es oft schwer sich gegen die „Älteren“ durchzusetzen, denn bereits bestehende Wege und Methoden zu ändern und zu erneuern stößt meist erst auf Widerstand und auf ein Festhalten an „Altbewährtem“.

Hinzu kommt ein Mangel an Weiterbildung bzw.  die geringe Teilnahme an derartigen Möglichkeiten, die dazu führen können, dass Konzepte wie auch Methoden für einen individualisierten Unterricht Lehrenden nicht bekannt ist bzw. sie nicht die Fertigkeiten und den Wissensstand haben um dies durchführen zu können. Gefühle von Überforderung und der gesellschaftliche Druck können zusätzlich auf Lehrkräften lasten und diese in Bezug auf (massive) Änderungen im Schulalltag hemmen. Der Lehrer- /Fachkräftemangel vieler Orts wirkt sich zusätzlich negativ aus.

Meiner Meinung nach ist der erst Schritt in die richtige Richtung vor allem sehr stark abhängig von einer guten Ausbildung von neuen (Inklusiv-)PädagogenInnen. In Bezug auf diesen Aspekt ändert sich an Universitäten bereits einiges zum Positiven, auch wenn dieser Weg wohl noch lange nicht beendet ist. Ein Problem hierbei stellt meiner Meinung nach jedoch auch die Bildungspolitik auf Länderebene dar. Einzelne engagierte, gut ausgebildete Lehrkräfte an Schulen können bestimmt einiges bewirken, wenn jedoch das System und die zur Vefügung stehenden Ressourcen nicht ausreichen bzw. dem sogar immer wieder Steine in den Weg legen, kann keine flächendeckende Veränderung in deutschen Schulen, wie auch in dem Denken der Gesellschaft geschehen.

Beitrag zur 11. Vorlesung

Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen der Schülerinnen und Schüler ein Grund zur Sorge?

Oder

Sollte Mathematikunterricht weiter an einer alltagsweltlichen Öffnung festhalten?

Im Mathematikunterricht sind die Leistungen der SuS, wie auch in anderen Fächern, sehr heterogen. Diese Heterogenität ist besonders in der Anfangsphase, sprich in den ersten Jahren in denen die SuS mit Mathematik konforntiert werden, sehr hoch. Während einige SuS von zu Hause schon erste Rechenkenntnisse mitbringen können andere vielleicht noch nicht sicher von 1 bis 10 zählen. Im Unterricht können dann zusätzlich noch andere Faktoren, wie zum Beispiel sprachliche Schwierigkeiten, diese Leistungsheterogenität noch verstärken.

Diesen Sachverhalt könnte man als Grund zur Sorge bezüglich eines erfolgreichen Mathematikunterrichts sehen. Könnte man. Ich sehe dies nicht so, sondern sehe in der anfänglich starken Heterogenität eher eine Chance.

Eine Chance den Unterricht offener und weniger lehrerzentriert zu gestalten. Umzusetzen ist dies zum Beispiel durch „FERMI“ Aufgaben, bei denen es keine richtige oder falsche Lösung gibt und jeder SuS individuell eine Lösung finden kann und später seinen Lösungsweg erklären kann. So können die SuS sich untereinander Ihre Lösungen und Lösungswege vorstellen und erklären. Außerdem besteht die Möglichkeit, den Unterricht oft in Gruppenarbeit zu gestalten, wobei leistungsstärkere mit leistungsschwächeren Lernenden in einer Gruppe sind. Auf diese Weise können die Leistungsstärkeren den Leistungsschwächeren helfen. Die Fertigkeiten der Leistungsstärkeren werden gefestigt und die der Leistungsschwächeren auf das Niveau Ersterer angehoben. So haben alle SuS einen Gewinn an der Gruppenarbeit und darüber hinaus fördert dies das Sozialverhalten und hilft eventuelle Vorurteile gegenüber anderen SuS abzubauen.

Beitrag zur 13. Vorlesung

Wie entstehen in didaktischen Prozessen kulturelle und religiöse Zuschreibungen und wie lassen sie sich reduzieren?

Eine Eigenschaft unserer Gesellschaft oder der Menschen im Allgemeinen ist es alles zu kategorisieren, so auch Menschen. So werden einzelne Menschen und auch Gruppen sehr schnell (und vielleicht sogar automatisch und unbewusst) mit Zuschreibungen belegt, mit bestimmten Eigenschaften etc. verbunden.

Da in vielen Schulen ein „Religionsunterricht“ stattfindet, der oft stark auf eine Konfession fokussiert ist, werden alle weiteren Religionen zu „anderen“ Religionen und somit SuS, die einer weiteren Konfession angehören zu SuS mit einer „anderen“ Religion, mit „anderen“ Sitten, Traditionen, Bräuchen und Verhalten und werden somit zu einer „anderen“ Gruppe ausgegrenzt.

Lehrende sollten sich dessen bewusst sein und es sollte versucht werden dem Thema so offen und tolerant wie nur möglich gegenüber zu stehen, damit Zuschreibungen und Vorurteile garnicht erst auftreten bzw. bereits bestehende Vorurteile der SuS abgebaut werden können.

HIerzu ist es nötig, dass nicht der Eindruck vermittelt wird, dass eine bestimmte Religion „die“ Religion ist und alle weiteren nur „andere“ Religionen. Es müssen nach Möglichkeit alle Religionen vorgestellt und behandelt werden und darauf aufmerksam gemacht werden, dass keine Religion „besser“ ist als eine andere.

Für Lehrende kann dies gerade bei diesem Thema eine starke Herausforderung sein, da man seine eigenen Ansichten hierbei zurückhalten muss und vor den SuS allen Religionen neutral gegenüber stehen sollte.

Reflexion der Ringvorlesung

Bennen Sie die für sie bedeutungsvollsten Inhalte, die Sie zum Umgang mit Heterogenität aus der Ringvorlesung mitgenommen haben, und reflektieren Sie, welche Bedeutung diese Inhalte für Ihr nächstes Praktikum haben können.

Der erste Punkt, auf den ich hier Bezug nehmen möchte,ist das Thema religiöse Heterogenität und „Othering“. Aus diesen Sitzungen ist besonders im Bewusstsein geblieben, dass Ausgrenzungsprozesse enorm schnell und vorallem auch unbewusst durch Zuschreibungen passieren können. Ganz besonders eingeprägt hat sich in diesem Zusammenhang, dass derartiges auch in Lehreinheiten zum Thema Multikulturalität vorkommen kann. Besonders mit durch dieses Wissen denke ich sehr sensibeldafür in mein nächstes Praktikum gehen zu können. Als Lehrkraft sollte man also in wirklich jedem Zusammenhang die Augen offen halten um mögliche AUsgrenzungen zu verhindern oder Ihnen entgegen zu treten.

Außerdem möchte ich hier noch auf die Fachsprache im naturwissenschaftlichen Unterricht eingehen. Den betreffenden Vortrag fand ich persönlich besonders beeindruckend, vor allem auchmit dem Hintergrund, dass eines meiner Fächer Biologie ist. Bis zu dem Vortrag war mir garnicht bewusst, was man alles falsch verstehen kann und habe mir darüber ehrlich gesagt auch noch nie wirklich intensiv Gedanken gemacht. Seitdem mache ich mir jedoch immer mal wieder Gedanken über sprachliche Formulierungen, da mir jetzt bewusst ist, dass die naturwissenschaftliche Fachsprache tatsächlich so etwaswie eine ganz eigene Sprache ist. Ich sehe es keineswegs als selbstverständlich an, dass diese gut gesprochen und auch verstanden wird und werde einen ganz besonderen Fokus hierauf in meinem nächsten Praktikum legen.Undzwar nicht nur bei SuS mit Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache, sondern bei allen SuS, auch bei solchen mit Deutsch als Muttersprache.

Dies könnte man denke ich Punkt für Punkt und Vorlesung für Vorlesung so weiter führen. Denn (zumindest bei mir) ist aus jeder Vorlesung auf jeden Fall etwas hängen geblieben, bei der einen etwas mehr bei der anderen etwas weniger und so denke ich insgesamt sensibler für das Thema Heterogenität zu sein, in Bezug auf mein nächstes Praktikum, aber auch für das danach und insgesamt für meine weitere Laufbahn als Lehramtsstudentin und Lehrerin.

Beitrag zur 8. Ringvorlesung

Wilfried Bos IGLU 2003: Jungen fühlen sich tendenziell weniger sicher in der Schule, gehen weniger gern zur Schule und fühlen sich häufiger vernachlässigt.

Laut Herrn Bos fühlen sich bzw. sind  Jungen in der Schule im Vergleich zu Mädchen der gleichen Altersklasse oft benachteiligt, lustloser und leistungsschwächer.

Als mögliche Gründe hierfür möchte ich mich auf zwei Aspekte beziehen. Zum einen auf fehlende männliche Fachkräfte und zum anderen auf die Unterschiede im Entwicklungsstand bei Mädchen und Jungen des gleichen Alters.

Dass männliches Lehrpersonal oft knapp ist, wird ganz besonders in Kindergärten und Grundschulen deutlich. Dort findet man leider sehr häufig entweder keine oder nur eine männliche Fachkraft vor.  Aber auch in den weiterführenden Klassenstufen ist der Anteil mällicher Lehrkräfte oft deutlich geringer als der weiblicher. Dadurch fehlt es den Jungen oft an einem gleichgeschlechtlichen Ansprechpartner sowie an einem Rollenmodell, einem Vorbild. Somit können bei Jungen leichter Identitäts- und Rollenfindungsprobleme auftreten. Hinzu kommt durch die hohen Scheidungsraten und dem hohen Anteil Alleinerziehender, dass viele Jungen auch zu Hause die meiste Zeit kein männliches Rollenvorbild vor Augen haben. Hier kommt es noch häufiger zu Identitätsfindungsproblemen.

Der zweite Aspekt, der Entwicklungsstand, ist in sofern meiner Meinung nach relevant, da dieser bei Jungen und Mädchen der gleichen Altersklasse oft unterschiedlich ist. Bekanntlich ist es so, dass bei Jungen die Pubertät meist ein bis zwei Jahre später als bei Mädchen einsetzt. Dadurch sind Jungen und Mädchen in einer Klasse mit etwa dem gleichen Alter in ihren Lernvorraussetzungen für gewöhnlich ganz unterschiedlich. Dies fängt schon bei den Interessensgebieten an. Denn um eine Klasse für die Lerninhalte begeistern zu können muss man diese auf die Interessen der Schüler anpassen. Zum Beispiel durch passende Vergleiche, Beispiele und Projekte. Sind die Interessen bei Jungen und Mädchen jedoch sehr unterschiedlich aufgrund verschiedener Entwicklungsstufen wird dies zu einem Problem.

Mögliche Lösongsansätze, bzw. Schritte in die richtige Richtung sind meiner Meinung nach folgende:

Mehr männliche Fachkräfte. Hierzu muss der Lehrberuf und pädagogische Berufe allgemein bei Männern präsenter sein. Dies könnte durch schon frühes aufmerksam machen auf verschiedene Berufsgruppen geschehen. Hier bietet es sich auch an Klassenausflüge zu machen bei denen die SuS sich zum Beispiel pädagogische Berufe näher angucken und einen tieferen Einblick in diese bekommen können. Mit dem gleichen Ziel könnten auch Unterrichtsstunden gestaltet werden, indem Vertreter verschiedener Berufe eingeladen werden um ihren Beruf vorzustellen und Fragen dazu zu beantworten. Bei diesen beiden Möglichkeiten bietet es sich an dies für Mädchen und Jungen getrennt zu machen.

Eine weitere Möglichkeit den Schülern die von Herrn Bos beschriebenen Gefühle zu nehmen, wäre bestimmte Unterrichtsfächer in den Klassenstufen, in denen der Entwicklungsunterschied am größten ist, für Jungen und Mädchen getrennt zu halten.

 

Beitrag zur 5. Ringvorlesung

Die Berücksichtigung der sprachlichen Heterogenität einer Klasse ist im Unterricht generell wichtig. Denn nur wenn alle Kinder die Sprache in der gelehrt wird verstehen ist es möglich auch die gelehrten Inhalte zu verstehen. Im naturwissenschaftlichen Unterricht ist dies ganz besonders wichtig. Hier nämlich ist Deutsch nicht einfach nur Deutsch, dass man immer und überall sprechen, hören und anwenden kann. Die Sprache der Naturwissenschaften ist quasi nochmal eine ganz eigene Spreche. Die SchülerInnen werden mit einer enormen Masse an (neuen) Fachbegriffen konfrontiert. Und dass jede Unterrichtsstunde, in den Hausaufgaben und in den Lehrbüchern. Um dem naturwissenschaftlichen Unterricht also als SchülerIn folgen zu können muss man einerseits „normales“ Deutsch sprechen und verstehen, andererseits aber auch „Biologie“, „Chemie“ und „Physik“ sprechen können, also die Fachbegriffe beherrschen. Und gerade für Kinder deren Erstsprache nicht Deutsch ist, oder für solche, die erst in mitten ihrer Schullaufbahn nach Deutschland kommen und erst hier anfangen Deutsch zu lernen, ist dies eine besondere Herausforderung. Denn schon Kinder mit Deutsch als Erstsprache können dem nawi Unterricht nicht immer komplett folgen. Ein Beispiel für die Problematik sind zum Beispiel Wörter mit doppelter Bedeutung, wie z.B. Verbrennung und Löwenzahn.

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