Wählen Sie ein „leeres Blatt“ oder die „Memory mit Schrift“-Szene von Mia und Anastasia und beschreiben Sie möglichst genau an Beispielen aus dem Material, welche Zugänge zur Schrift die Kinder bereits gefunden haben (z.B. Was wissen sie über Schrift? Wie nutzen sie Schrift?, was bedeutet ihnen Schrift?, worin unterscheiden sich ihre Schrifterfahrungen?)
Es handelt sich in dem Video um eine Situation, in der die Kinder Mia und Anastasia mit schriftlichen Materialien in Berührung kommen. Hier sind einige mögliche Zugänge zur Schrift, die die Kinder bereits gefunden haben könnten: sie erkennen die Bilder auf den Karten und können die Anlaute der Substantive erkennen. Diese sprechen sie beim Suchen der richtigen 2. Karte meist laut mit. Zum Teil gelingt es ihnen nicht, die richtige Karte aufzudecken, weil sie nur den Anlaut lesen (bspw. bei Bus und Buch). zum großen Teil erkennen sie aber schon das ganze Wort richtig und gehen mit dem Finger beim Sprechen nach. (Vgl. Dehn, Mechthild/Hüttis-Graff, Petra (2000) S. 32-54)
Erklären Sie den Begriff „elementare Schriftkultur“ , grenzen Sie ihn von dem Begriff der Kulturtechnik ab. Führen Sie anschließend drei Beispiele konkret aus, in denen Sie Kindern in Kita oder Unterricht bereits Zugänge zur elementaren Schriftkultur ermöglicht haben bzw. ermöglichen könnten.
Der Begriff „elementare Schriftkultur“ bezieht sich auf die grundlegenden Fähigkeiten und Kenntnisse, die für den Umgang mit Schriftsprache erforderlich sind. Es umfasst das Erlernen des Alphabets, das Verständnis von Buchstaben, Wörtern und Sätzen sowie das Entwickeln von Lesefähigkeiten. Die elementare Schriftkultur bildet die Grundlage für die spätere Schreib- und Leseentwicklung.
Durch regelmäßige Bilderbuchbetrachtungen werden den Kindern Geschichten und Texte nahegebracht. Die Pädagog*innen können mit den Kindern über die Bilder und die Handlung sprechen, erste Wörter identifizieren und über den Inhalt diskutieren. Dies fördert das Verständnis von Geschichten und den Aufbau eines Wortschatzes. Die Kinder können auch ermutigt werden, ihre eigenen Geschichten oder Zeichnungen zu erstellen, um ihre Kreativität und ihr Interesse an der Schriftsprache zu fördern. (Vgl. Schüler, Lis (2021) S. 7-26)
Die neuesten Ergebnisse der IGLU Studie zeigen einmal mehr, dass sich die Leistungsheterogenität im Lesen(lernen) weiter verschärft. 25% der Kinder erreichen Ende Klasse 4 nur die Kompetenzstufe 1 und 2, können also im Grunde nicht lesen; weitere 35% lesen unterdurchschnittlich bis durchschnittlich (Stufe 3). Stellen Sie vor dem Hintergrund des weiten Begriffs von Schriftspracherwerb (Folie 20) und insbesondere des Begriffs der elementaren Schriftkultur Überlegungen dazu an, wie es zu diesen Ergebnissen kommen konnte und wie sich Leseunterricht verändern müsste, damit viel mehr Kinder zu Leser:innen werden können.
Kinder bringen unterschiedliche Lernvoraussetzungen mit in den Leseunterricht. Sie haben verschiedene sprachliche und kognitive Fähigkeiten, die sich auf ihren Schriftspracherwerb auswirken können. Ein individualisierter und differenzierter Unterricht, der den Bedürfnissen der einzelnen Kinder gerecht wird, ist daher von großer Bedeutung.
Der Leseunterricht sollte auf die individuellen Lernbedürfnisse der Kinder abgestimmt sein. Dazu gehören differenzierte Lernangebote, die den unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Lerngeschwindigkeiten der Kinder gerecht werden. Kleingruppenarbeit, individuelle Förderpläne und intensive Fördermaßnahmen können hier unterstützend wirken.
Literaturverzeichnis:
Dehn, Mechthild/Hüttis-Graff, Petra (2000) (Hrsg.): Zeit für die Schrift II. Beobachtung und Diagnose. Berlin, S. 32-54
Schüler, Lis (2021) (Hg.): Elementare Schriftkultur in heterogenen Lernkontexten. Zugänge zu Schrift und Schriftlichkeit. Seelze: Klett/Kallmeyer, S. 7-26
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