Aufgabe 1
Eine zentrale Erkenntnis, welche ich aus der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ mitnehmen konnte, war durchaus die Vielfältigkeit und Heterogenität der Schriftaneignung bzw. des Schriftspracherwerbs. Diesen Aspekt haben wir uns in der 4. Sitzung genauer angeschaut. Was ich besonders interessant an diesem Thema bzw. dieser Vorlesung fande, waren die vorgestellten Methoden bzw. Materialien, die wir, als angehende Deutsch-Lehrer*innen, direkt in unseren Unterricht übertragen können. Besonders ist mir hier das „leere Blatt“ in Erinnerung geblieben, welche ein gutes Hilfsmittel ist, die bestehenden Fähigkeiten der Kinder zu analysieren. Zwei Kinder erhalten ein leeres Blatt Papier, welches frei beschriftet werden darf. Im Verlauf werden die Ergebnisse dann beobachtet und notiert (vgl. Dehn/Hüttis-Graf, 2000, S. 32).
Wie die IGLU-Studie gezeigt hat, nimmt die Leistungsheterogenität im Lesen (lernen) stark zu, weshalb eine solche Methode des leeren Blattes besonders sinnvoll ist, die unterschiedlichen Leistungen zu prüfen (vgl. RV 04).
Durch das leere Blatt, woran immer zwei Kinder gleichzeitig arbeiten, stärken sie ebenfalls ihre Teamarbeit und ihre sozialen Kontakte.
Ein weiteres zentrales Thema, welches für meinen zukünftigen Mathe-Unterricht von Bedeutung sein wird, ist die integrierte Frühförderung von Sprache und Mathematik, welche wir uns in der Vorlesung 09 besonders intensiv angeguckt haben. Ein Förderkonzept, was uns vorgestellt wurde, war das „Entdecken und Erzählen“, welches ich als besonders sinnvoll empfinde. Das dialogische Lesen ist ein gutes Beispiel, um das Leseverständnis und das eigene Lesen zu verbessern. Die Kinder können so auch eine Rückmeldung ihrer Leistung erhalten und eventuell auch selbst eine erteilen, wenn sie mit einem anderen Kind lesen. Es ist also eine Mischung aus Vorlesen und Erzählen (vgl. Boueke/Schülein/Büscher/Teehorst/Wolf, 1995). Auch auf das gemeinsame Spielen können Lehrkräfte in der Schule zurückgreifen und so das Lernen mit dem Spielen verbinden. Es können Lernspiele, wie Zahlen-, Wörter- oder Wissensspiele den Unterricht ausschmücken, welche die Kinder mit Spaßfaktor fördern (vgl. RV 09).
Die Lehrkräfte können durch diese Spiele eine gute Beziehung zu den Kindern aufbauen und eine schöne Lernatmosphäre schaffen. Auch die Eltern haben die Möglichkeit, die Materialien über das Wochenende auszuleihen.
Aufgabe 2
In meiner eigenen Praxiserfahrung als Lehrperson während meines Orientierungspraktikums und meiner aktuellen Arbeit an einer Grundschule sowie im Rückblick auf meine eigene Schulzeit hat sich der schulische Umgang mit Heterogenität, insbesondere im Bereich „Deutsch als Zweitsprache (DaZ), als besonders prägend erwiesen. Ein entscheidender Faktor, der den Schulalltag stark beeinflusst, sind differenzierte Unterrichtsformen, wie der Einsatz von kooperativen Lernmethoden. Diese sorgen dafür, dass Schüler*innen mit unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen voneinander lernen und unterstützt werden können. In meiner eigenen Schulzeit habe ich jedoch öfter erlebt, dass Schüler, die Deutsch als Zweitsprache lernten, nicht ausreichend in den „normalen“ Unterricht integriert wurden, wodurch sie oft nicht mitkamen. Zwei meiner Mitschüler lernten Deutsch als Zweitsprache und sind besonders im Frontalunterricht kaum mitgekommen, weshalb ein vielfältiger Unterricht mit beispielsweise Partner- oder Gruppenarbeit sehr hilfreich wäre.
Aus Lehrerperspektive meiner jetzigen Tätigkeit an einer Grundschule würde ich die Integration von Kindern mit Deutsch als Zweitsprache als sehr positiv reflektieren. Auch im regulären Unterricht werden den DaZ-Kindern von jeder Seite geholfen. Außerdem können wir aufgrund von guter Personalbesetzung diese Kinder nochmal stärker fördern und mit ihnen einzeln zusammenarbeiten sowie mit ihnen differenzierte Aufgaben lösen. Außerdem gibt es viel Gruppen- und Stationsarbeit, was ein großer Vorteil ist, da so jeder in seinem Tempo sowie seiner Leistung abgestimmt arbeiten kann.
Auf der Ebene der Schulstrukturen habe ich ebenfalls bemerkt, wie wichtig eine gut durchdachte Sprachförderung ist. In meiner Schule wird das Prinzip der „durchgängigen Sprachbildung“ umgesetzt, bei dem die Förderung der deutschen Sprache in allen Fächern und nicht nur im Deutschunterricht verankert ist.
Aufgabe 3
In Bezug auf die 9. Sitzung würde ich gerne mehr zu der Fragestellung „Sind diese Übungen sinnvoll?“ erfahren bzw. habe ich hier etwas die Ergebnisse vermisst, inwiefern das Projekt „Enter“
den Unterricht voranbringt sowie Einblicke in Kitas oder Schulen, die dieses nutzen.
Eine weitere Fragestellung, auf die ich gerne näher eingehen würde wäre in Bezug auf Deutsch als Zweitsprache : „Was bedeutet DaZ für die Unterrichtspraxis?“ mit der Unterfrage „Welche Herausforderungen begegnen Lehrkräften bei der Differenzierung zwischen Erst- und Zweitsprachlern im Unterricht?“
Literatur
Boueke, D., Schülein, F., Büscher, H., Teehorst, E. & Wolf, D. (1995). Wie Kinder erzählen. Untersuchungen zur Erzähltheorie und zur Entwicklung narrativer Fähigkeiten. München.
Dehn, Mechthild/Hüttis-Graff, Petra (2000) (Hrsg.): Zeit für die Schrift II. Beobachtung und Diagnose. Berlin, S. 32-54
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