1. Wann haben Sie sich beim schulischen Fremdsprachenlernen in Ihrer Individualität gesehen und ernstgenommen gefühlt?
Ich fühlte mich beim schulischen Fremdsprachenlernen kaum in meiner Individualität ernstgenommen, da in meinem Fremdsprachenunterricht keine Rücksicht auf unterschiedliche Lernvoraussetzungen und -geschwindigkeiten genommen wurden. Ich hatte schon immer Probleme mit dem Englisch lernen in der Schule und ab einem gewissen Zeitpunkt bin ich einfach nicht mehr mitgekommen. Dort hätte ich mir gewünscht, das die Lehrkraft darauf achtet, das alle Schüler mitkommen und nicht nur Unterricht mit den fünft besten der Klasse macht. Hier hätte die Individualisierung mir und auch einigen Mitschülern von mir geholfen den Stoff aufzuholen oder mich wenigstens persönlich zu verbessern, als nur im Unterricht zu sitzen und nichts zu verstehen. Ich hatte auch nur noch Angst vor dem Englisch Unterricht, da ich nicht so gut Englisch sprechen konnte und mir das peinlich war. Ich habe mich daher nicht aktiv am Unterricht beteiligt und habe das „fehlerfreie Schweigen“ bevorzugt (Giesler, T & L. Fischer 2025, Folie 16).
2. Reflektieren Sie die Stärken und Schwächen eines hochgradig individualisierten Fremdsprachenunterrichts.
Ein hochgradig individualisierter Fremdsprachenunterricht bringt verschiedene Stärken mit sich. So steigt die Motivation der Lernenden, ebenso wie ihre Eigenverantwortung, da ihre individuellen Interessen und Bedürfnisse stärker berücksichtigt werden. Unterschiedliche Lernvoraussetzungen und -geschwindigkeiten können besser aufgefangen werden, wodurch alle Schüler mit dem Lernstoff mitkommen und keiner ausgegrenzt wird. Zudem wird durch offene Aufgabenformate die kreative Ausdrucksfähigkeit gefördert, ebenso wie interkulturelle Kompetenzen.
Gleichzeitig müssen auch einige Schwächen beachtet werden. Der organisatorische Aufwand für Lehrkräfte nimmt deutlich zu, vor allem bei der Planung und individuellen Betreuung. Außerdem besteht ohne klare Struktur die Gefahr der Überforderung – sowohl für die Lernenden, als auch für die Lehrkräfte. Zudem können soziale Lernprozesse durch zu starkes Individualisieren vernachlässigt werden, was zu einer Vereinzelung führen kann. DEr Austausch zwischen den Schülern untereinander ist nämlich ein wichtiger Aspekt im Fremdsprachenlernen. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Individualisierung und gemeinschaftlichem Lernen ist daher enorm wichtig.
3. Welche Entwicklungen erwarten Sie bezüglich der Implementation von künstlicher Intelligenz im Fremdsprachenunterricht?
Ich erwarte, das Künstliche Intelligenz künftig eine zunehmend bedeutende Rolle im Fremdsprachenunterricht einnehmen wird. Bereits heute existieren vielfältige Einsatzmöglichkeiten, von der Erstellung individueller Lernpläne, über die Analyse von Lernverhalten, bis hin zur Bereitstellung bestimmter Materialien. KI-gestützte Tools können bereits heute Lernprozesse personalisieren, indem sie Inhalte an individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten der Lernenden anpassen. Zudem ermöglichen sie die Erstellung von Texten, Zusammenfassungen und anderem Content, wodurch klassische Lernprodukte effizienter gestaltet werden können (vgl. Grünewald,A 2019). Weniger wahrscheinlich ist hingegen der flächendeckende Einsatz von KI als Gesprächspartner für Sprachpraxis, da dies soziale Lernprozesse schwächen könnte, die (wie in Aufgabe 2 schon erwähnt) für die persönliche und sprachliche Entwicklung unerlässlich sind.
Allerdings sollte man mit Künstlicher Intelligenz aufpassen, denn es besteht die Gefahr einer zu starken Abhängigkeit, wenn alles mit KI erledigt wird. Außerdem ist die Qualität und Zuverlässigkeit von KI-Ergebnissen nicht in immer garantiert, besonders bei komplexeren Inhalten. Daher sollte man immer kritische Prüfung und Einordnung von KI-generierten Informationen machen und lehren (vorallem den Schülern).
Quellen:
Giesler, T. & L. Fischer (2025): Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion. Powerpoint-Präsentation zur Vorlesung „BAUMHET SoSe 2025“, Universität Bremen, gehalten am 06.05.2025.
Grünewald, A. (2019). Digitaler Wandel – Warum überhaupt noch Fremdsprachen in der Schule lernen? In E. Burwitz-Melzer, F. G. Königs, C. Riemer & L. Schmelter (Hrsg.), Lehrern und Lernen im digitalen Wandel. Arbeitspapiere der 38. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts (S. 80–89). Narr.
https://lernen.digital/fragen-an-die-zukunft-der-bildung/wie-gestalten-wir-die-zukunft-des-fremdsprachenunterrichts-angesichts-von-kuenstlicher-intelligenz/
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