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Spannungsfeld Heterogenität und Homogenität

Die Vielfalt stellt eine anspruchsvolle Realität dar. Wir Menschen suchen nach Gemeinsamkeiten, um unserem individuellen Ordnungsdrang nachgehen zu können und somit gegen Überforderungsbefürchtungen entgegenzuwirken. Aus diesem Grund wird eine „Komplexitätsreduktion“ vollzogen (vgl. Luhmann 1975: 36). Auch die Einteilung heterogener Gruppen in Stereotypen  dienen den Menschen als Rettungsanker, um ihren Wunsch nach Ordnung zu erfüllen. Dies schafft eine Basis für jegliche Art von Diskriminierung und Vorurteilen gegenüber Anderen. Entspricht jemand nicht den realen Gemeinsamkeiten, die sich aus Erfahrungswerten bildeten und weicht von der Normalitätserwartung ab, so wird dieser als Störfaktor angesehen und als „Defizit“ eingegliedert. Eine heterogene Gruppe kann als homogen bezeichnet werden, wenn gewisse Aspekte bzw. Bedingungen für diese Gruppe gleich sind. Trotz allem werden mit Hilfe von Homogenität bewusste pädagogische Interventionen vollzogen, wodurch beispielsweise die „Wir-Gruppenbildung“ gefördert wird (Bauriedl 1984: 153 f.).

Zu dem Aspekt der Homogenität als pädagogische Intervention möchte ich ein Beispiel aus meinem Orientierungspraktikum einbringen. Ich besuchte eine erste Klasse, in der ein Kind mit auffälligem Verhalten eine persönliche Assistentin hat. Zu Beginn der Praktikumszeit wurde ich vorgewarnt, da das Kind anders sei als andere und Aufmerksamkeitsdefizite hat. Vor der Mittagspause, in der Zeit, in der die Konzentration am meisten beansprucht wird, konnte man das Kind nicht mehr an seinem Platz halten. Die Lehrerin handelte sofort, nahm das Kind ständig aus dem Unterricht und setzte es in die Spielecke. Es wurde vom Unterricht isoliert und verpasste wertvolle Zeit, die jedoch andere Kinder nutzen konnten. Ich habe dieses Geschehen beobachtet und konnte es nicht verstehen. Die anderen Schüler*innen konnten sich ebenfalls nicht mehr konzentrierten, äußerten es jedoch in anderen Formen, die den Unterricht nicht störten.

In meinem POE möchte ich auf verschiedene Stereotypen achten, die von den Schüler*innen selbst kommen. Der Grad zwischen oberflächlichen Stereotypen und Stereotypen, die weit in die Materie eindringen und fest verankert sind, interessiert mich sehr.

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