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Abschlussreflexion-Umgang mit Heterogenität in der Schule

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene ) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf:
a.) die unterschiedlichen, fachdidaktischen Aspekte und übertragen Sie diese in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. Beziehen Sie sich hierbei auch auf didaktische Erkenntnisse mindestens eines Fachs, das Sie nicht selbst studieren.
b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.
Bitte benennen Sie für diesen Aufgabenteil dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen  (Autor*innen, Jahr, Titel).

Als einen wichtigen Beitrag für ein Fach, welches ich selbst studiere, empfand ich die Vorlesung „Integrierte (Früh-)Förderung von Sprache und Mathematik“ von Frau Prof. Dr. Dagmar Bönig. Interessant dabei waren die Bedingungen für Leistungserfolge im Fach Mathematik. Mir war bewusst, dass die Familie einer der wichtigsten Ausgangsbedingungen für die Mathematikkompetenz der Schülerinnen und Schüler darstellt. Auch die Elternkooperation zum Schaffen von Anregungsbedingungen als Reduktion von Chancengleichheit ist mir durch mein Studium bekannt. Aufgrund dieser Vorlesung habe ich mein Augenmerk auf den Sprachsensiblen Mathematikunterricht gelegt, denn die mathematische Sprache ist ein wichtiger Punkt in der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, der nicht vernachlässigt werden darf. Die Sprache beim Mathematiklernen besitzt verschiedene Funktionen. Sie kann eine Lesehürde bei Textaufgaben sein, andererseits ist sie ein Mittel der Verständigung. Als wichtigste Funktion besitzt sie jedoch, dass sie als Werkzeug mathematischen Denkens dient. Ein zentraler Ansatz ist dabei das Dialogische Vorlesen zwischen Eltern und Kind. Dies kenne ich bereits aus dem Fach Deutsch. Ein Konzept im Mathematikunterricht ist das WEGE-Konzept (Verboom 2013), welches am Beispiel der Hundertertafel dargestellt werden kann. Es werden Fachbegriffe eingeführt, die den Wortspeicher des Kindes positiv beeinflussen. Die Einschleifübungen, die im nächsten Schritt durchgeführt werden, dienen zur sicheren Verwendung der Fachbegriffe. Darauf folgen ganzheitliche Übungen in erweitertem inhaltlichen Kontext bis hin zur Eigenproduktion. Für mich hat sich dadurch ein neuer fachdidaktischer Aspekt geöffnet, in dem man über ein Spiel zum mathematischen Verständnis kommt, welches sich zugleich als inklusives und didaktisches Verfahren herausstellt. Somit kann man aus einem stumpfen Mathematikunterricht, einen Unterricht mit einem spielerischen Charakter schaffen, der sich zugleich auf das mathematische Verständnis bezieht und die Motivation des ein oder anderen Kindes anhebt.

Literatur: Verboom, L. (2013). Sprachförderung im Fach mit Plan. Das WEGE-Konzept am Beispiel „Orientierung auf der Hundertertafel“. Grundschule Mathematik

Mit dem Vortrag „Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion“ habe ich neue Erkenntnisse über ein Fach gewonnen, welches ich selbst nicht studiere. Im Englischunterricht in der Grundschule stehen vor allem funktionale Aspekte in dem Vordergrund, dabei ist die Entwicklung der Sprachfähigkeit das Hauptziel. Formale Aspekte sollen hingegen behutsam angebahnt werden. Leider gibt es noch in vielen Schulen einen Englischunterricht, der sehr altmodisch verläuft, da die Lehrkraft sich nicht der Moderne anschließt. Auch ich habe so einen Unterricht vorgeführt bekommen. Der Fokus in so einem Unterricht wird dann auf eine akkurate Aussprache, Form und Grammatik gelegt. Die Folge dabei ist dann das „fehlerfrei Schweigen“, d.h. die Schülerinnen und Schüler halten sich in der Mitarbeit eher zurück, da sie dadurch keine Fehler begehen können. Das ist nicht das Ziel des heutigen Englischunterrichts. Ein didaktischer Ansatz dabei ist beispielsweise die Adressierung unterschiedlicher Lerntypen (nach Lage et al., 2000). Es gibt abhängige Lerner, die am Besten durch die Instruktion der Lehrkraft lernen können. Andererseits gibt es Kooperative Lerner, denen es leichter fällt die Inhalte in einer Lerngruppe zu erarbeiten. Die Unabhängigen Lerner brauchen hingegen Abstand und Ruhe, indem sie sich die Inhalte des Unterrichts eigenständig aneignen. Mit Hilfe eines solchen Ansatzes kann auch im Englischunterricht der Umgang mit Heterogenität berücksichtigt werden.

Literatur: Giesler, T.; Schuett, L. & Wolter, F. J. (2016). Wie können Lernziel und Rahmenbedingungen im differenzierenden Englischunterricht (besser) aufeinander abgestimmt werden? In: Doff, S. (Hrsg.) Heterogenität im Fremdsprachenunterricht: Impulse – Rahmenbedingungen – Kernfragen – Perspektiven. Tübingen: Narr, 61-76.

 

2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

Durch die Ringvorlesung und den Einblick in didaktischen Ansätzen vieler Fächer konnte ich meine eigene Schulzeit reflektieren. Obwohl ich eine Grundschule auf dem Dorf besuchte, die zu dem sehr altmodisch war, denke ich an einem neutralen Umgang in Bezug auf Geschlechterrollen zurück. Die Schülerinnen und Schüler wurden nicht in Stereotypen eingeordnet. Es war völlig in Ordnung, dass ich Mathematik nicht zu meinen Lieblingsfächern wählte und dennoch haben sie es geschafft, dass ich dieses Fach nun studiere. Sachunterricht zählte zu meinen absoluten Lieblingsfächern und ich durfte immer neue Inhalte kennen lernen, wobei wir nun wieder bei der Leistungsheterogenität sind. Schülerinnen und Schüler, die die Aufgaben schnell und gut bewältigt haben, wurden mit neuem Material versorgt. Damit konnten sie immer weiter arbeiten und blieben nicht auf dem selben Stand. Schülerinnen und Schüler, die jedoch Schwierigkeiten hatten, wurden individuell versorgt. Mein Bruder ist hierfür ein gutes Beispiel. Er hat eine Konzentrationsschwäche und eine Lernschwäche im Fach Mathematik. Ihm wurde jedoch geholfen, in dem er in Arbeitszeiten oder Tests mehr Zeit bekam, die Inhalte blieben jedoch die gleichen. Ich finde es Schade, dass dies bei vielen Kindern nicht berücksichtigt wird, da sie zwar die Aufgaben verstanden haben, nur mehr Zeit bei der Bearbeitung brauchen.

 

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl

Viele Inhalte über das Fach Inklusion zu bekommen finde ich als angehende Lehrkraft sehr hilfreich. Ich studiere dieses Fach leider selber nicht aber genau aus diesem Grund finde ich es wichtig mehr darüber zu erfahren, da es einem in der Schule mit Sicherheit begegnen wird.

In dem Modul UMHET würde ich gern noch einmal einen Beitrag über das Thema Genderkompetenzen im Literaturunterricht hören, da ich den Vortrag von Frau Hollerweger sehr ansprechend fand und eine angemessene Lektüreauswahl wichtig für die Grundschule ist.