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Abschlussreflexion-Umgang mit Heterogenität in der Schule

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene ) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf:
a.) die unterschiedlichen, fachdidaktischen Aspekte und übertragen Sie diese in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. Beziehen Sie sich hierbei auch auf didaktische Erkenntnisse mindestens eines Fachs, das Sie nicht selbst studieren.
b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.
Bitte benennen Sie für diesen Aufgabenteil dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen  (Autor*innen, Jahr, Titel).

Als einen wichtigen Beitrag für ein Fach, welches ich selbst studiere, empfand ich die Vorlesung „Integrierte (Früh-)Förderung von Sprache und Mathematik“ von Frau Prof. Dr. Dagmar Bönig. Interessant dabei waren die Bedingungen für Leistungserfolge im Fach Mathematik. Mir war bewusst, dass die Familie einer der wichtigsten Ausgangsbedingungen für die Mathematikkompetenz der Schülerinnen und Schüler darstellt. Auch die Elternkooperation zum Schaffen von Anregungsbedingungen als Reduktion von Chancengleichheit ist mir durch mein Studium bekannt. Aufgrund dieser Vorlesung habe ich mein Augenmerk auf den Sprachsensiblen Mathematikunterricht gelegt, denn die mathematische Sprache ist ein wichtiger Punkt in der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler, der nicht vernachlässigt werden darf. Die Sprache beim Mathematiklernen besitzt verschiedene Funktionen. Sie kann eine Lesehürde bei Textaufgaben sein, andererseits ist sie ein Mittel der Verständigung. Als wichtigste Funktion besitzt sie jedoch, dass sie als Werkzeug mathematischen Denkens dient. Ein zentraler Ansatz ist dabei das Dialogische Vorlesen zwischen Eltern und Kind. Dies kenne ich bereits aus dem Fach Deutsch. Ein Konzept im Mathematikunterricht ist das WEGE-Konzept (Verboom 2013), welches am Beispiel der Hundertertafel dargestellt werden kann. Es werden Fachbegriffe eingeführt, die den Wortspeicher des Kindes positiv beeinflussen. Die Einschleifübungen, die im nächsten Schritt durchgeführt werden, dienen zur sicheren Verwendung der Fachbegriffe. Darauf folgen ganzheitliche Übungen in erweitertem inhaltlichen Kontext bis hin zur Eigenproduktion. Für mich hat sich dadurch ein neuer fachdidaktischer Aspekt geöffnet, in dem man über ein Spiel zum mathematischen Verständnis kommt, welches sich zugleich als inklusives und didaktisches Verfahren herausstellt. Somit kann man aus einem stumpfen Mathematikunterricht, einen Unterricht mit einem spielerischen Charakter schaffen, der sich zugleich auf das mathematische Verständnis bezieht und die Motivation des ein oder anderen Kindes anhebt.

Literatur: Verboom, L. (2013). Sprachförderung im Fach mit Plan. Das WEGE-Konzept am Beispiel „Orientierung auf der Hundertertafel“. Grundschule Mathematik

Mit dem Vortrag „Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion“ habe ich neue Erkenntnisse über ein Fach gewonnen, welches ich selbst nicht studiere. Im Englischunterricht in der Grundschule stehen vor allem funktionale Aspekte in dem Vordergrund, dabei ist die Entwicklung der Sprachfähigkeit das Hauptziel. Formale Aspekte sollen hingegen behutsam angebahnt werden. Leider gibt es noch in vielen Schulen einen Englischunterricht, der sehr altmodisch verläuft, da die Lehrkraft sich nicht der Moderne anschließt. Auch ich habe so einen Unterricht vorgeführt bekommen. Der Fokus in so einem Unterricht wird dann auf eine akkurate Aussprache, Form und Grammatik gelegt. Die Folge dabei ist dann das „fehlerfrei Schweigen“, d.h. die Schülerinnen und Schüler halten sich in der Mitarbeit eher zurück, da sie dadurch keine Fehler begehen können. Das ist nicht das Ziel des heutigen Englischunterrichts. Ein didaktischer Ansatz dabei ist beispielsweise die Adressierung unterschiedlicher Lerntypen (nach Lage et al., 2000). Es gibt abhängige Lerner, die am Besten durch die Instruktion der Lehrkraft lernen können. Andererseits gibt es Kooperative Lerner, denen es leichter fällt die Inhalte in einer Lerngruppe zu erarbeiten. Die Unabhängigen Lerner brauchen hingegen Abstand und Ruhe, indem sie sich die Inhalte des Unterrichts eigenständig aneignen. Mit Hilfe eines solchen Ansatzes kann auch im Englischunterricht der Umgang mit Heterogenität berücksichtigt werden.

Literatur: Giesler, T.; Schuett, L. & Wolter, F. J. (2016). Wie können Lernziel und Rahmenbedingungen im differenzierenden Englischunterricht (besser) aufeinander abgestimmt werden? In: Doff, S. (Hrsg.) Heterogenität im Fremdsprachenunterricht: Impulse – Rahmenbedingungen – Kernfragen – Perspektiven. Tübingen: Narr, 61-76.

 

2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

Durch die Ringvorlesung und den Einblick in didaktischen Ansätzen vieler Fächer konnte ich meine eigene Schulzeit reflektieren. Obwohl ich eine Grundschule auf dem Dorf besuchte, die zu dem sehr altmodisch war, denke ich an einem neutralen Umgang in Bezug auf Geschlechterrollen zurück. Die Schülerinnen und Schüler wurden nicht in Stereotypen eingeordnet. Es war völlig in Ordnung, dass ich Mathematik nicht zu meinen Lieblingsfächern wählte und dennoch haben sie es geschafft, dass ich dieses Fach nun studiere. Sachunterricht zählte zu meinen absoluten Lieblingsfächern und ich durfte immer neue Inhalte kennen lernen, wobei wir nun wieder bei der Leistungsheterogenität sind. Schülerinnen und Schüler, die die Aufgaben schnell und gut bewältigt haben, wurden mit neuem Material versorgt. Damit konnten sie immer weiter arbeiten und blieben nicht auf dem selben Stand. Schülerinnen und Schüler, die jedoch Schwierigkeiten hatten, wurden individuell versorgt. Mein Bruder ist hierfür ein gutes Beispiel. Er hat eine Konzentrationsschwäche und eine Lernschwäche im Fach Mathematik. Ihm wurde jedoch geholfen, in dem er in Arbeitszeiten oder Tests mehr Zeit bekam, die Inhalte blieben jedoch die gleichen. Ich finde es Schade, dass dies bei vielen Kindern nicht berücksichtigt wird, da sie zwar die Aufgaben verstanden haben, nur mehr Zeit bei der Bearbeitung brauchen.

 

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl

Viele Inhalte über das Fach Inklusion zu bekommen finde ich als angehende Lehrkraft sehr hilfreich. Ich studiere dieses Fach leider selber nicht aber genau aus diesem Grund finde ich es wichtig mehr darüber zu erfahren, da es einem in der Schule mit Sicherheit begegnen wird.

In dem Modul UMHET würde ich gern noch einmal einen Beitrag über das Thema Genderkompetenzen im Literaturunterricht hören, da ich den Vortrag von Frau Hollerweger sehr ansprechend fand und eine angemessene Lektüreauswahl wichtig für die Grundschule ist.

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Umgang mit Leistungsheterogenität

Für mich wurde aus der Vorlesung deutlich, dass der Lernerfolg der SuS grundsätzlich von den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der Bildungsinstitution Schule abhängt. Darunter zählen unter anderem die Zeit, das Personal aber auch die Ausstattung, die diese Schule besitzt. Von dieser Betrachtung aus ist es möglich, die Bedingungen für den Lernerfolg weiter aufzufächern und beispielsweise auf die strukturelle Gestaltung des Unterrichts zu beziehen, welche wiederum mit der Lehrperson zusammenhängt. Diese trägt ¼ zu der Lernentwicklung des Kindes bei. Auch die Rückmeldung bzw. das Feedback der Lehrperson ist wichtig für den Lernerfolg, da somit das Lernziel, die aktuelle Leistung und die Strategien, die benötigt werden, um das Lernziel zu erreichen, formuliert werden. Die Zusammensetzung der Lerngruppe spielt ebenfalls eine Rolle und kann sich positiv oder negativ auf den Lernerfolg auswirken. Das Elternhaus hat einen Einfluss auf den Lernerfolg des Kindes, da sich in jedem sowohl sozio-ökonomische als auch sozio-kulturelle Hintergründe aufweisen lassen. Das Kind selbst trägt auch zu der eigenen Leistungsentwicklung bei, da jedes Kind unterschiedliche Fähigkeit aber auch unterschiedliches Vorwissen besitzt. Dies wirkt sich individuell auf die Leistungsentwicklung aus.

Die Lehrkräfte sollten die Leistung der SuS wahrnehmen, rückmelden und beurteilen. Wodzinski setzt die Differenzierung in der Wahrnehmung von Leistungsheterogenität voraus, sodass Lehrkräfte die Lernprozesse der SuS im Blick haben. Wie schon im Vorfeld beschrieben, ist die Rückmeldung der Leistung eine Bedingung für einen effektiven Lernerfolg. Dabei können verschiedene Feedback-Methoden, wie Lerntagebücher oder Kindergespräche verwendet werden. In der Beurteilung der Leistung werden zwei verschiedene Funktionen unterschieden. Zum einen die Entwicklungsfunktion, die eher kontinuierlich ist, in der die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten berücksichtigt werden, mit deren Hilfe die erreichbaren Ziele eines einzelnen Kindes angestrebt werden. Zum anderen die Steuerungsfunktion (punktuell), deren Ziel die innerschulische und nachschulische Auslese der SuS ist. Das heißt, die Lehrkraft beurteilt die Versetzung oder Nichtversetzung des Kindes oder die weitere schulische Laufbahn. In meiner bisherigen Praxiserfahrung wurde eine Feedback-Methode angewandt, in der die Kinder ihr eigenes Portfolio hatten, welches in Schulwochen eingeteilt war. Am Ende jeder Woche konnten die Kinder unter „Das habe ich gelernt“ eintragen, was sie bereits können. Beispielsweise wurde eine große drei eingeklebt, wenn in dieser Woche die drei behandelt wurde. Dies haben sich die jeweiligen Lehrkräfte angesehen aber auch die Eltern konnten die Leistungen einsehen, denn das Portfolio durfte immer mit nach Hause genommen werden.

Das Zitat von Hiller richtet sich zum einen gegen die oft unzureichenden Ressourcen, die die Schule als eine Bildungsinstitution besitzt. Obwohl diese gerade eine wichtige Bedingung für den Lernerfolg der SuS darstellt. Er betont, dass gerade für Kinder aus den „unteren Statusgruppen“ unzureichende Bedingungen für die Leistungsentwicklung vorliegen. Dem Punkt mit der „Arroganz des Personals gegenüber nichtbürgerliche“ stimme ich nicht ganz zu und dieser ist meiner Meinung nach auch etwas radikal formuliert. Gerade in der heutigen sollte es eine solche Form nicht mehr geben und erst Recht nicht bei Lehrkräften, die für den Bildungserfolg der SuS verantwortlich sind. Leider kommt dies noch allzu oft vor, jedoch hatte ich bis jetzt das Glück eine solche Situation nicht mitzuerleben.

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Psychologische Grundlagen der Leistungsheterogenität

In diesem Blogeintrag geht es um die kognitiven Dimensionen von Lernerfolg. Es ist bekannt, dass der Einfluss von der Intelligenz und gewissem Vorwissen eine große Bedeutung für die Entwicklung des Menschen und den daraus resultierenden Lernerfolg trägt. Anhand von Studien ist jedoch ersichtlich geworden, dass die beiden Heterogenitätsdimensionen nicht gleichzusetzen sind. Es muss betrachtet werden, dass bereits vorhandenes Wissen den Lernerfolg durchaus weitreichender begünstigt, als die vermeintlich hohe Intelligenz dieser Person. Wird dementsprechend ein bestimmtes Thema betrachtet, so sind Personen mit einem großen Vorwissen über dieses Thema trotz ihres geringeren IQ der Person überlegen, deren IQ höher ist aber nicht an Vorwissen über das Themas verfügt. Die uns vorgestellte Studie, in der es darum ging, eine Fußballgeschichte nachzuerzählen, wurde ebenfalls von Personen besser abgeschnitten, die einen niedrigen IQ, jedoch mehr Wissen über Fußball besitzen, als Personen mit einem hohen IQ, die nur geringes Vorwissen aufweisen können. Nicht zu berücksichtigen ist in dieser Studie der Faktor, dass das Thema „Fußball“ nicht schulisch eingebunden werden kann.

In meinem bisherigen Praktikum hatte ich zum Glück keine negativen Erfahrungen in Bezug auf das Vorwissen der SuS. Da ich einer ersten Klasse zugeteilt wurde, bestand jedoch die Herausforderung darin, die unterschiedlichen Wissensbestände der SuS herauszufinden, um diese mit ausreichend Material versorgen zu können oder auch nicht zu überfordern. Ein großer Unterschied zwischen dem heterogenen Vorwissen viel mir in der biologischen Schiene auf, wenn wir beispielsweise in den Bauerngarten gingen, um Pflanzen- und Tierarten zu bestimmen. Einige Kinder konnten ohne Informationen auf alte Wissensbestände zurückgreifen, andere konnten dies gar nicht.

Mit Hilfe dieser Vorlesung ist mir deutlich geworden, dass Intelligenz nicht alles ist und man ohne Vorwissen nicht zum Lernerfolg kommen kann. Aus diesem Grund finde ich es interessant darauf zu achten, ob die Lehrkräfte dies berücksichtigen und das Vorwissen der SuS aufgreifen und daran anknüpfen, um das volle Potenzial eines jeden Kindes zu erreichen.

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Kooperation mit Eltern – Eva Köhn

Dieser Blogbeitrag ist in Anlehnung an das Video „Kooperation mit Eltern“ von Eva Köhn. Ich habe mir dieses Video als Unterstützung ausgesucht, weil ich selbst in meinem Studium ein Seminar über die Zusammenarbeit mit Eltern abgelegt habe und einem das Thema, auch bereits als angehende Lehrkraft, jeden Tag über den Weg läuft. Dieses Seminar hatte das Ziel, darzustellen, welche Faktoren gelingen müssen, um eine perfekte Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule zu schaffen. Wie auch aus dem Video zu entnehmen, ist ein wichtiger Faktor, Zeit für die Kooperation zu beanspruchen. Zusätzlich kommt es auch darauf an, wie viele Möglichkeiten die Schule für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zur Verfügung stellt. Als Quintessenz lässt sich erfassen, dass der wichtigste Faktor die Kommunikation darstellt. Dies war dementsprechend auch der Hauptpunkt, um dem sich das Seminar handelte. Die Vorstellung von Kommunikation lässt sich beispielsweise mit den fünf Axiomen von Paul Watzlawicks erklären und dem bekannten Zitat: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Leider war der Schwerpunkt des Seminars auf die Kooperation mit Eltern in Bezug auf die Bildung pädagogischer Beziehungen. Aus diesem Grund beschäftigten wir uns nicht mit der Zusammenarbeit mit Eltern in Hinblick auf die Inklusion.

Dass die Lehrkraft sich für die Kinder einsetzten und auch die Eltern als Fachfrau und Fachmann für das eigene Kind betrachten sollte, kann ich, nach dem ich mein Orientierungspraktikum absolviert habe, absolut bestätigen. Ich war einer ersten Klasse zugeteilt, in der auch ein Kind war, welches eine persönliche Assistentin hat. Die Lehrkraft dieser Klasse hat sich jeweils vor und nach Schulbeginn für die Eltern Zeit genommen oder hat ein Elternteil in die Schule bestellt, wenn angesichts der Lehrkraft Fragen bestanden. Aus diesem Grund konnte eine Zusammenarbeit mit den Eltern reibungsfrei gelingen. Wurde beispielsweise eine Sache von dem Kind vergessen mitzubringen, wurde dies nicht sofort aufgeschrieben und eingetragen, da sich eine solche Vermittlung oft schwierig darstellt und diese Nachricht die Eltern gar nicht erreichen, sondern in einem kurzen Gespräch mit den Eltern abgeklärt.

Als spätere Lehrkraft möchte ich das Ziel verfolgen, den Eltern nicht nur negative Dinge zukommen lassen, sondern auch positive Rückmeldungen. Es beansprucht zwar sehr viel Zeit, jedoch wird dadurch nicht so viel Druck auf die Eltern ausgeübt. Des weiteren möchte ich versuchen, wenn möglich, einen Entwicklungsstand der Kinder zu verschicken, da sehr viele Eltern daran interessiert sind, jedoch keine Ahnung haben, auf welchem Stand ihr Kind gerade ist, da die Materialien oft in der Schule gelassen werden.

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Genderkompetenzen im Literaturunterricht

Die Auswahl der Lektüre eines gendersensiblen Literaturunterrichts spielt eine wichtige Rolle und muss unter Berücksichtigung einzelner Aspekte vollzogen werden, die ich im folgenden Verlauf erläutern werde. Im Angesicht der Literaturvermittlung kann sich eine weiblich geprägte Literaturauswahl auf die literarischen Identifikationsangebote für Jungen auswirken. Es wird auch als „Bedrohung durch Stereotype“ bezeichnet, in dem die Jungen immer wieder vor den Augen geführt bekommen, dass Lesen eine weibliche Domäne ist. Aus diesem Grund glauben sie, dass sie nicht so gut Lesen können, wie Mädchen. Für die praktische Umsetzung bedeutet dies, eine Vielfalt an Lesevorbildern zu ermöglichen, in dem Männer in die Klasse einbezogen werden, um den SuS etwas vorzulesen. Des weiteren wären Fortbildungen für das pädagogische Personal sinnvoll, um eine aktuelle gendersensible Lektüreauswahl zu gewährleisten. Es sollten auch die Interessen der Jungen und Mädchen berücksichtigt werden, um beide Geschlechter in die Auswahl der Lektüre zu integrieren. Ein weiterer Ansatzpunkt zur Lektüreauswahl ist die Lektürerezeption, die an Adressat*innen gerichtet ist. Anhand der fünf Achsen der Differenz von Philipp wird deutlich, dass die Jungen von der Lesefreunde und -neigung bis hin zur Lesekompetenz im Durchschnitt schlechter abschneiden als die Mädchen beziehungsweise Frauen. Für die Praxis bedeutet das, an die Präferenzen der SuS anzuknüpfen, um die Interessen zu treffen und den Erfahrungshorizont zu erweitern. Außerdem sollten unterschiedliche Textsorten in den Unterricht eingebaut werden, um das informierende und literarische Lesen zu fördern. Als letzten Punkt soll mit Hilfe der richtigen Lektüre die Lesekompetenz und die literarische Kompetenz gefördert werden. Die Geschlechterunterschiede der Lesekompetenz zeigen sich im Umgang mit verschiedenen Textsorten und den damit verbundenen Aufgaben. Im Hinblick auf die literarische Kompetenz liegen die Unterschiede im Umgang mit Medien und Aufgaben zu erforschen.

In meinem Orientierungspraktikum habe ich eine Erfahrung in Bezug auf die Vermittlung der Lektüre getätigt. Ich wurde einer ersten Klasse zugeteilt, in der das Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen sehr ausgeglichen war. In jeder Frühstückszeit, vor der ersten Pause wurde den SuS etwas aus einem Buch vorgelesen. Ich fand es sehr gut, dass nicht nur eine einseitige Vermittlung von der Lehrerin vorgetragen wurde, sondern auch der männliche pädagogische Mitarbeiter und ich vorlesen durften.

Es gibt literarische Werke, die explizite und implizite Genderkonstruktionen beinhalten. Literarische Werke, die sich mit der expliziten Genderkonstruktion enthalten, beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Thema „Gender“. Die implizite Genderkonstruktion eines solchen Werkes wird hingegen nicht direkt ersichtlich. Die genannten Konstruktionen bieten ein hohes Potenzial, da sie aus diesem Grund die Schüler und Schülerinnen bei einer möglichen Identitätsfindung begleiten können. Ein Beispiel für eine solche explizite Konstruktion ist das Buch „Alles Rosa“. Aus diesem Buch würde sich für mich die Forschungsfrage ergeben, inwieweit die Schüler*innen die Rollenerwartung des männlichen Darstellers bewerten würden. Das Buch „Adrian hat gar kein Pferd“ ist ein Beispiel einer impliziten Genderkonstruktion. Mich würde es sehr interessieren, ob die Schüler*innen die versteckte Konstruktion von Gender in diesem Buch erkennen können.

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Spannungsfeld Heterogenität und Homogenität

Die Vielfalt stellt eine anspruchsvolle Realität dar. Wir Menschen suchen nach Gemeinsamkeiten, um unserem individuellen Ordnungsdrang nachgehen zu können und somit gegen Überforderungsbefürchtungen entgegenzuwirken. Aus diesem Grund wird eine „Komplexitätsreduktion“ vollzogen (vgl. Luhmann 1975: 36). Auch die Einteilung heterogener Gruppen in Stereotypen  dienen den Menschen als Rettungsanker, um ihren Wunsch nach Ordnung zu erfüllen. Dies schafft eine Basis für jegliche Art von Diskriminierung und Vorurteilen gegenüber Anderen. Entspricht jemand nicht den realen Gemeinsamkeiten, die sich aus Erfahrungswerten bildeten und weicht von der Normalitätserwartung ab, so wird dieser als Störfaktor angesehen und als „Defizit“ eingegliedert. Eine heterogene Gruppe kann als homogen bezeichnet werden, wenn gewisse Aspekte bzw. Bedingungen für diese Gruppe gleich sind. Trotz allem werden mit Hilfe von Homogenität bewusste pädagogische Interventionen vollzogen, wodurch beispielsweise die „Wir-Gruppenbildung“ gefördert wird (Bauriedl 1984: 153 f.).

Zu dem Aspekt der Homogenität als pädagogische Intervention möchte ich ein Beispiel aus meinem Orientierungspraktikum einbringen. Ich besuchte eine erste Klasse, in der ein Kind mit auffälligem Verhalten eine persönliche Assistentin hat. Zu Beginn der Praktikumszeit wurde ich vorgewarnt, da das Kind anders sei als andere und Aufmerksamkeitsdefizite hat. Vor der Mittagspause, in der Zeit, in der die Konzentration am meisten beansprucht wird, konnte man das Kind nicht mehr an seinem Platz halten. Die Lehrerin handelte sofort, nahm das Kind ständig aus dem Unterricht und setzte es in die Spielecke. Es wurde vom Unterricht isoliert und verpasste wertvolle Zeit, die jedoch andere Kinder nutzen konnten. Ich habe dieses Geschehen beobachtet und konnte es nicht verstehen. Die anderen Schüler*innen konnten sich ebenfalls nicht mehr konzentrierten, äußerten es jedoch in anderen Formen, die den Unterricht nicht störten.

In meinem POE möchte ich auf verschiedene Stereotypen achten, die von den Schüler*innen selbst kommen. Der Grad zwischen oberflächlichen Stereotypen und Stereotypen, die weit in die Materie eindringen und fest verankert sind, interessiert mich sehr.

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