Religion war schon immer ein Thema. In der Grundschule auf der ich war wurde folgendes Angeboten: katholischer oder evangelischer Unterricht. Über andere Religionen wurde kaum gesprochen und als eine Person, die mit dem Islam aufgewachsen ist fand ich mich damit schon von Anfang an ausgeschlossen.
Dann kamen wir in die 5. Klasse und es wurde auch über andere Religionen berichtet. Öfter kam ein Vergleich zwischen der Bibel und dem Koran und es wurde doch klar, dass es mehr Gemeinsamkeiten gab als man dachte. Diese Geschichten waren oft die Sachen, die man als Kinder vorgelesen bekommt: Adam und Eva waren böse und wurden aus dem Himmel verbannt. Oft lernte man eher eine Moral aus der Geschichte als einen wirklich geschichtlichen Hintergrund. Klar wurde in der 5. Klasse auch nicht diese Erzählung in Frage gestellt.
Auf der Oberstufe war es jedoch anders: wurde über Religion gesprochen, so wurde doch stets auch diskutiert. Denn es gab nicht mehr nur die 3 großen Religionen. Es wurde über Sekten und Kulte gesprochen, über Werte und Normen und darüber, was richtig und was falsch ist. Dort hatte man die Möglichkeit, sich auszutauschen.
Während meiner Beobachtungen auf einer Oberschule in Bremen, in der ich zwei Jahre gearbeitet habe bemerkte ich folgendes: die jüngeren Schüler, also die Schüler der 5. und 6. Klassen empfanden ihre Religion weder als Problem noch einer Diskussion wert. Für sie war klar: ich bin das, was Mama und Papa gesagt haben und das ist okay so. Die Schüler/innen der 9. und 10. Klassen waren jedoch schon ein wenig empfindlicher was ihre Religion anging. So zeigten die Mädchen mit Kopftuch beispielsweise oft eine persönliche Reaktion, sobald es um Religion ging. Es wurde oft versucht darüber zu reden, was in der Welt geschah. Allerdings wurde am Ende oft eins klar: die Menschen können im Namen der Religion etwas falsch machen, deshalb sollte man jedoch nicht gleich die gesamte Religion dafür verantwortlich machen. Die Schüler versuchten, sich gegenseitig zu respektieren, was zum größten Teil gut klappte.
Meiner Meinung nach sollten wir als künftige Lehrer/innen darauf achten, Religionen zu schätzen und zu respektieren. Ich finde das Religion sehrwohl einen Platz in der Schule hat, gerade, damit Schüler etwas über verschiedene Religionen lernen können. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, Konfliktsituationen zu vermeiden.
Nehmen wir also das Beispiel mit dem Weihnachtsfest, was Dr. Kenngott in der letzten Vorlesung genannt hat, so wäre mein Lösungsvorschlag: die Schüler/innen sollten lernen, welche Traditionen das Land hat, in dem sie leben. Das schadet nicht, sondern bildet nur weiter und es wird ja keiner gezwungen zum Christentum zu konvertieren wenn man Stille Nacht singt.