Was würdest du machen, wenn du fünf Wochen in (Q)Wien wärst?
Im Juli und August durfte ich bei QWIEN – Zentrum für queere Geschichte ein spannendes und vielseitiges Praktikum absolvieren – und konnte genau diese Frage für mich beantworten.
Meine erste Woche hatte ich frei und nutzte die Zeit, um Wien zu erkunden und meine Studentenwohnung gemütlich einzurichten. Während meiner fünf Wochen in der Stadt habe ich unter anderem das Bestattungsmuseum, die Kunsthalle, das MuMoK, das Ernst-Fuchs-Haus und das Josephinum besucht. Außerdem bin ich oft durch die Stadt spaziert, habe mich durch Wiens veganes Angebot probiert und zahlreiche Gebäude von Otto Wagner – dem berühmten Wiener Architekten – besichtigt.
Aber zurück zum Praktikum – wie war’s?
Im Rahmen meines Praktikums erhielt ich vielfältige Einblicke in die Archiv- und Bibliotheksarbeit und konnte eigenständig an verschiedenen Projekten mitwirken. Ein zentraler Bestandteil meiner Tätigkeiten war die Erfassung und Katalogisierung von Zeitschriften, Monografien und Objekten für die Sondersammlung. Dabei arbeitete ich intensiv mit der Bibliothekssoftware Faust 9 und erstellte Katalogeinträge sowohl im bibliothekarischen als auch im archivischen Kontext.
Ein Schwerpunkt des Praktikums lag auf der Bestandspflege und Reorganisation – insbesondere im Rahmen eines umfassenden Plakatprojekts mit Materialien der AIDS-Hilfe Wien sowie dem Bestand Ecce Homo. Ich sichtete und ordnete Plakate, recherchierte zu Datierung und inhaltlicher Zuordnung und entwickelte neue Ordnungsstrukturen. Dubletten wurden identifiziert und zusammengeführt, alte Signaturen entfernt und neue vergeben. Die Katalogisate wurden entsprechend aktualisiert, die Materialien beschriftet, verpackt und in Archivkartons eingelagert. Eine ursprünglich geplante Digitalisierung der Plakate konnte aus technischen Gründen leider nicht umgesetzt werden.
Weitere Aufgaben umfassten die Sichtung und Ordnung von Archivmaterialien sowie die Mitarbeit an einer Archivbestandsergänzung. Hierbei war es meine Aufgabe, neue Archivalien in einen bestehenden Bestand zu integrieren, die ursprüngliche Ordnung zu prüfen, eine passende Systematik zu entwickeln und das Bestandsverzeichnis zu aktualisieren. Darüber hinaus war ich an der Durchsicht von Strafakten im Landesarchiv beteiligt und half bei der physischen Bearbeitung der Archivalien – unter anderem durch Entmetallisierung, Kopieren und Verpacken.
Ergänzend zur fachlichen Archiv- und Bibliotheksarbeit arbeitete ich auch im Bereich Öffentlichkeitsarbeit mit: Ich konzipierte, filmte und schnitt eigenständig einen Instagram-Beitrag über mein Praktikum bei QWIEN. Der Beitrag wurde vorbereitet, mit einem Begleittext versehen und auf dem offiziellen Instagram-Kanal veröffentlicht.
Abgerundet wurde mein Praktikum durch die Teilnahme an einer Veranstaltung im Rahmen des Kulturprogramms: der Lesung von Liz Rosenfeld mit dem Titel Crossings; Creative Ecologies of Cruising – sowie durch einen Einblick in eine laufende Ausstellung, der mein Verständnis für kuratorische Arbeit und Archivpräsentation erweiterte.
Alles in allem: Ein Praktikum mit vielen Einblicken, spannenden Aufgaben und einer Menge praktischer Erfahrung – definitiv empfehlenswert! Und Wien als Stadt sowieso.


