RV12 // Prof. Dr. Christine Knipping // Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für das mathematische Lernen

  • Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? Welche Bedeutung kommt dem zweigliedrigen Schulsystem (Oberschule / Gymnasien) in Bremen diesbezüglich zu?

Die Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schüler*Innen ist meiner Meinung nach ein Grund zur Sorge, da der Lebensweg von jungen Menschen sehr stark von der Schule geprägt ist. Nur wer gute Noten in Schule hat, kann später das Abitur machen, um danach zu studieren, um dann viel Geld zu verdienen. Daher kommt der Institution Schule auch eine sehr große Bedeutung zu.

Nun sieht man jedoch, dass Kinder mit deutscher Familiensprache deutlich besser abschneiden, als Kinder mit einer anderen Familiensprache (Tiedemann / Billmann- Mahecha 2004). Wenn man nun auch noch bedenkt, dass sich Unterschiede in den mathematischen Leistungen schon ab der ersten Klasse zeigen
und im Verlauf der Grundschule zunehmen (vgl. Heinze et al. 2007), kommt dem zweigliedrigen Schulsystem zwischen Oberschule und Gymnasium eine noch größere Rolle zu. Dieses System kann daher diese Unterschiede noch vergrößern und eine Art Zweiklassengesellschaft konzipieren, was in meinen Augen sehr besorgniserregend ist.

Die staatliche Institution Schule sollte meiner Meinung nach jeder Schülerin/ jedem Schüler die gleichen Chancen ermöglichen. Daher muss die Schule versuchen diese Unterschiede weitestgehend zu begleichen um jene Zweiklassengesellschaft zu vermeiden.

  • Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht.

Die Schüler*Innen im Unterricht spielen zu lassen ist meiner Meinung nach immer ein guter didaktischer Ansatz, da so das Lernen in der Schule (was oft mit negativen Assoziationen einhergeht) mit etwas spielerischen verknüpft (was mit positiven Assoziationen einhergeht). So ist es für die Schüler*Innen einfacher etwas zu lernen, sie sich nicht vor ein Buch setzen und “trocken“ lernen, sondern dies spielerisch bewältigen (vgl. Knipping Folie 46).

Vor allem im Bezug auf Leistungsunterschiede ist dies ein guter Ansatz, da vor allem Schüler*Innen mit schlechteren Leistungen so motiviert werden diese anzugleichen.

Als Lehrkraft ist das Spielen ebenfalls erstrebenswert, da es schlichtweg mehr Spaß macht als herkömmlicher Mathematikunterricht.

  •  Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz. Benennen Sie zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können.

Um zu vermeiden, dass das Denken zu kurz kommt könnte eine Möglichkeit sein, für die Schüler*Innen noch eine Transferleistung in das Spiel einzubringen. Beispielsweise: Wie kann mir dieses Spiel im Alltag helfen? oder: Was hat dieses Spiel mit unserem Thema zutun, welches wir grade behandeln?

So müssten die Schüler*Innen noch einmal vertieft über das Spiel nachdenken und bekommen so ein tieferes Verständnis.

Eine weitere Möglichkeit wäre es die Schüler*Innen zwei Runden spielen zu lassen. Die erste Runde spielen sie ganz normal das Spiel, doch bei der zweiten Runde müssen sie ihre Vorgehensweise aufschreiben. Später werden, dann in der Klassengemeinschaft, die Vorgehensweisen reflektiert. Dies führt zu einem vertieften Denk- und Lernprozess (vgl. Knipping Folie 46).

  • Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten.

Verfolgen die Schüler*Innen eine Strategie?

Versuchen die Schüler*Innen aus ihren Fehlern zu lernen?

 

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Ein Kommentar

  1. Hallo Ben,
    Bezüglich der ersten Frage Stimme ich dir zu, da du mit der Prämisse Recht hast, das es einen Grund zur Sorge gibt das SuS so große Unterschiede bei den mathematischen Leistungen gibt.
    Es kommt aber darauf an wie groß diese Unterschiede sind, denn nicht jede:r SoS strebt eine Karriere an in der höhere Mathematik verlangt wird. Hier ist es wichtig, dass die jeweiligen Lehrkräfte die Leistungsunterschiede im Blick haben sollen, damit die SuS, die schwächer in Mathematik sind, trotzdem die bestmöglichste Bewertung bekommen können die möglich ist.
    Bei der zweiten Frage kann ich dir auch mit gutem gewissen zustimmen, da es immer gut ist ein Fach, welches in der Schule teilweise realitätsfern unterrichtet wird, realitätsnah mit Spielen näher gebracht werden kann. Des Weiteren kann man Gruppenspiele einbringen und dadurch die Gruppendynamik der Klasse in eine positive Richtung schieben.
    Bezüglich der dritten Frage finde ich gut, das du den SuS die Realitätsnähe darlegen möchtest, bzw. sie anregen sich Gedanken darüber zu machen, in welchem Kontext diese Spiele in der Realität gesehen werden können.(Rv12. Folie 50) Durch das Präsentieren der Spiele vor der Klasse, wird von den SuS verlangt die gespielten Spiele bewusster zu spielen und den mathematischen Zusammenhang zu verstehen, denn wenn keine vernünftige Reflexion stattfindet, besteht das Risiko, dass die SuS keinen mathematischen Bezug nehmen.
    Die zwei Fragen die du bezüglich der vierten Frage gestellt hast sind gut gewählt, da mit dem beachten dieser Fragen die SuS besser verstanden werden können und dadurch der Inhalt des Unterrichts optimiert werden kann. Denn erst wenn man versteht mit welcher Strategie, bzw. ob eine Strategie vorhanden ist, die SuS vorgehen, kann man ihnen individuell helfen.

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