RV11 // Prof. Dr. Florian Schmidt-Borcherding // Die kognitiven Dimensionen von Lernerfolg: Intelligenz vs. Vorwissen

 

  • Erläutern Sie den Einfluss von Intelligenz und Vorwissen auf den Lernerfolg. In welchem Verhältnis stehen diese beiden Heterogenitätsdimensionen? Was muss man tun, um ihren jeweiligen Einfluss empirisch zu untersuchen? Und was bedeuten die Befunde für Schule und Unterricht?

Das Vorwissen, aber auch die Intelligenz spielen eine große Rolle beim Lernerfolg. Wenn Schüler*Innen also intelligent sind, sowie über ein großes Vorwissen verfügen ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Schüler*Innen einen großen Lernerfolg verbuchen. Schüler*Innen ohne sonderlich große Intelligenz, jedoch mit guten Vorwissen schneiden ebenfalls gut ab. Nur Schüler*Innen ohne große Intelligenz und ohne jegliches Vorwissen werden statistisch keine großen Lernerfolge erzielen können (Langfeldt 2006 S.39).

Laut Prof. Dr. Schmidt-Borchering stehen die beiden Heterogenitätsdimensionen in einem Verhältnis von 50:50 (Langfeldt 2006 S.37). Also spielen Intelligenz und Vorwissen zu gleichermaßen eine Rolle beim erfolgreichen Lernen.

Um den jeweiligen Einfluss von Intelligenz und Lernerfolg zu untersuchen, muss man zwischen fluider und kristalliner Intelligenz unterscheiden. Da nur die kristalline Intelligenz Fähigkeiten, die von Wissen und Erfahrungen widerspiegelt, kann man auch nur diese in empirische Untersuchungen einfließen lassen (vgl. Langfeldt 2006 S.32).

Die Befunde bedeuten für Schule und Unterricht, dass Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern ein aufeinander aufbauendes und lückenloses Wissen zu Verfügung stellen müssen, damit die Schüler*Innen Vorwissensmuster aufbauen können, die in der kristallinen Intelligenz verankert werden kann, was wiederum zu Lernerfolgen führt.

  • Einige Befunde der heutigen Sitzung waren für Sie möglicherweise überraschend. Oder Sie sehen einige der Forschungsergebnisse kritisch in Bezug auf Schule und Unterricht. Welche (Forschungs-)Fragen ergeben sich daraus (z.B. für Ihr nächstes Praktikum)? Und wie können Sie diese Fragen beantworten?

Nach der Vorlesung ergeben sich viele Fragen. Außerdem fand ich es persönlich sehr überraschen, dass der Intelligenzquotient nur zu 50% für den Lernerfolg verantwortlich ist und auch Schüler*Innen mit niedriger Intelligenz, aber mit viel Vorwissen sehr gute Lernerfolge erzielen können.

Da drängt sich die Frage auf, ob dieses Verhältnis von 50:50 allen, oder zumindest den meisten Lehrkräften bewusst ist. Werden folglich Schüler*Innen individuell gefördert? Da beispielsweise eine schlechte Note in Mathematik keineswegs auf einen geringen Intelligenzquotienten hinweisen und andersherum eine gute Note eventuell nur auf viel Vorwissen basiert.

Daher bin ich sehr gespannt auf mein Orientierungspraktikum, da ich dann die Leistungsheterogenität live beobachten kann und meine Fragen dann beantwortet werden.

  • Am Ende des Vortrags wurden zwei verschiedene Adaptionsmodelle (Weinert, 1997; Leutner, 1992) dargestellt. Finden Sie zu jeder der in den Modellen genannten Reaktionsmöglichkeiten bzw. Adaptionsformen Praxisbeispiele.

Nach Leutner (vgl. Leutner 1992) wäre ein Praxisbeispiel sich an der gaußschen Normalverteilung zu orientieren um die bereite Masse im Notenbereich drei zu fördern. Schüler*Innen, die nach vorne, oder nach hinten wegfallen werden hierbei sich selbst überlassen, da sehr gute Schüler*Innen es eh von alleine können und sehr schlechte Schüler*Innen mehr Eigeninitiative zeigen müssen. Dieses Praxisbeispiel ist mir persönlich in meiner Schulzeit sehr oft begegnet.

Nach Weinert (vgl. Weinert, 1997), wäre ein Praxisbeispiel einen Kurs in zwei Hälften zu teilen. Die Gruppe A besteht aus sehr starken Schüler*Innen, die große Lernerfolge verbuchen, Gruppe B aus schwächeren Schüler*Innen. So kann man sich individueller auf Schüler*Innen einstellen und sie besser fördern.

 

 

 

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