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Lässt sich „Heterogenität“ im Klassenzimmer beobachten und was sieht man, wenn man so guckt?

1. Wie begründen die Autor*innen dass sie nicht ´Differenz´ sondern ´Praktiken der Differenzierung` untersuchen wollen? Können Sie hier auch Bezüge zur Einführungsvorlesung über „Heterogenität“ herstellen?

Die Autor*innen gehen weniger dem Aspekt der „Differenz“ nach, sondern beschäftigen sich mehr mit den Praktiken der Differenzierung, denn Differenz bedeutet Unterschied und ist somit das Resultat von Vorgängen des Unterscheidens. Das heißt, entscheidend ist nicht, dass Schüler*innen als unterschiedliche Individuen in die Schule eintreten, sondern wie sie in ihrem Auftreten und ihren Handlungsweisen dazu werden oder auch dazu gemacht werden. D.h. vor allem in Interaktion mit anderen Menschen machen sich Unterschiede bemerkbar. Differenz ist nicht natürlich vorhanden, sondern wird durch die Gesellschaft geschaffen und mit Bedeutung versehen.

Rückblickend auf die Einführungsvorlesung kann folgender Bezug hergestellt werden: Verschiedenheit oder Heterogenität kann als Konstrukt der Gesellschaft betrachtet werden, da sie nicht einfach vorhanden ist. Vielmehr setzt sie das Vorhandensein einer „Norm“ voraus, alles andere, was sich außerhalb dieser Norm befindet, weicht von dieser ab. 

2. Die Studie befasst sich mit individualisiertem Unterricht in der Sekundarschule und analysiert Kommunikationsprozesse zwischen Schüler*innen in der Gruppenarbeit im Projektunterricht. Inwiefern spiegelt sich in diesen Prozessen die „soziale Konstruktion von Leistungen“ wieder? Anders gefragt: Wie stellen die Schüler*innen leistungsbezogene Differenz her?

Beide untersuchten Klassengruppen verdeutlichen, dass sich bei den unterrichtlichen Arbeitsprozessen aktive und passive Schüler*innen gegenüberstehen. Differenzierung wird durch die Schüler selbst erzeugt durch ihr unterschiedliches Tun in Relation zur schulischen Anforderung einer Aufgabenbearbeitung. So gibt es Schüler, die in der Gruppe „das Sagen hat“ und entscheidet, wer welchen Arbeitsprozess erledigt. Dadurch wird soziale Überlegenheit zum Ausdruck gebracht. Wer die Rolle des Sprechers übernimmt, entscheidet auch darüber, welcher Mitschüler eine gewisse Leistung erbringen kann und wer nicht. Auf diese Weise werden die in ihren Augen leistungsschwachen Schüler ausgeschlossen, sodass ihnen verwehrt bleibt, das Gegenteil zu demonstrieren, nämlich, dass sie die Aufgabe ebenfalls erarbeiten können.

3. Erläutern Sie, inwiefern sich die von Rose und Gerkmann festgehaltenen Beobachtungen von schultypischen Differenzierungen (nicht nur bezogen auf Leistung) innerhalb von Gruppenarbeiten mit Ihren eigenen Erfahrungen decken. Diskutieren Sie Ihre eigenen Erfahrungen vor dem Hintergrund des Textes!

Die von Rose und Gerkmann festgehaltenen Beobachtungen von schultypischen Differenzierungen innerhalb von Gruppenarbeiten stimmen mit meinen eigenen Erfahrungen insofern überein, als dass es in meiner Schulzeit auch die Schüler gab, die zielstrebig waren und vor allem in Gruppenarbeiten eine dominante Stellung einnahmen. Um die bestmögliche Leistung zu liefern, übernahmen diese Schüler gerne alles in die eigene Hand und vernachlässigten die anderen Gruppenmitglieder so nach dem Motto „das was ich denke und sage ich richtig, so beantworten wir die Frage“. Die Meinung der anderen war nicht von Interesse, sie wurde nicht einmal angehört und in Betracht gezogen. 

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Lässt sich ‚Heterogenität‘ im Klassenzimmer beobachten und was sieht man, wenn man so guckt?

1. Wie begründen die Autor*innen dass sie nicht ´Differenz´ sondern ´Praktiken der Differenzierung` untersuchen wollen? Können Sie hier auch Bezüge zur Einführungsvorlesung über „Heterogenität“ herstellen?

Die Autor*innen gehen weniger dem Aspekt der „Differenz“ nach, sondern beschäftigen sich mehr mit den Praktiken der Differenzierung, denn Differenz bedeutet Unterschied und ist somit das Resultat von Vorgängen des Unterscheidens. Das heißt, entscheidend ist nicht, dass Schüler*innen als unterschiedliche Individuen in die Schule eintreten, sondern wie sie in ihrem Auftreten und ihren Handlungsweisen dazu werden oder auch dazu gemacht werden. D.h. vor allem in Interaktion mit anderen Menschen machen sich Unterschiede bemerkbar. Differenz ist nicht natürlich vorhanden, sondern wird durch die Gesellschaft geschaffen und mit Bedeutung versehen.

Rückblickend auf die Einführungsvorlesung kann folgender Bezug hergestellt werden: Verschiedenheit oder Heterogenität kann als Konstrukt der Gesellschaft betrachtet werden, da sie nicht einfach vorhanden ist. Vielmehr setzt sie das Vorhandensein einer „Norm“ voraus, alles andere, was sich außerhalb dieser Norm befindet, weicht von dieser ab. 

2. Die Studie befasst sich mit individualisiertem Unterricht in der Sekundarschule und analysiert Kommunikationsprozesse zwischen Schüler*innen in der Gruppenarbeit im Projektunterricht. Inwiefern spiegelt sich in diesen Prozessen die „soziale Konstruktion von Leistungen“ wieder? Anders gefragt: Wie stellen die Schüler*innen leistungsbezogene Differenz her?

Beide untersuchten Klassengruppen verdeutlichen, dass sich bei den unterrichtlichen Arbeitsprozessen aktive und passive Schüler*innen gegenüberstehen. Differenzierung wird durch die Schüler selbst erzeugt durch ihr unterschiedliches Tun in Relation zur schulischen Anforderung einer Aufgabenbearbeitung. So gibt es Schüler, die in der Gruppe „das Sagen hat“ und entscheidet, wer welchen Arbeitsprozess erledigt. Dadurch wird soziale Überlegenheit zum Ausdruck gebracht. Wer die Rolle des Sprechers übernimmt, entscheidet auch darüber, welcher Mitschüler eine gewisse Leistung erbringen kann und wer nicht. Auf diese Weise werden die in ihren Augen leistungsschwachen Schüler ausgeschlossen, sodass ihnen verwehrt bleibt, das Gegenteil zu demonstrieren, nämlich, dass sie die Aufgabe ebenfalls erarbeiten können.

3. Erläutern Sie, inwiefern sich die von Rose und Gerkmann festgehaltenen Beobachtungen von schultypischen Differenzierungen (nicht nur bezogen auf Leistung) innerhalb von Gruppenarbeiten mit Ihren eigenen Erfahrungen decken. Diskutieren Sie Ihre eigenen Erfahrungen vor dem Hintergrund des Textes!

Die von Rose und Gerkmann festgehaltenen Beobachtungen von schultypischen Differenzierungen innerhalb von Gruppenarbeiten stimmen mit meinen eigenen Erfahrungen insofern überein, als dass es in meiner Schulzeit auch die Schüler gab, die zielstrebig waren und vor allem in Gruppenarbeiten eine dominante Stellung einnahmen. Um die bestmögliche Leistung zu liefern, übernahmen diese Schüler gerne alles in die eigene Hand und vernachlässigten die anderen Gruppenmitglieder so nach dem Motto „das was ich denke und sage ich richtig, so beantworten wir die Frage“. Die Meinung der anderen war nicht von Interesse, sie wurde nicht einmal angehört und in Betracht gezogen.