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Sind „andere“ Gesellschaften und Kulturen Plausible Lerngegenstände im Fremdsprachenunterricht?

1.  Bei der Veranstaltung zur Sprachenwahl für die 2. Fremdsprache sind Sie als Klassenlehrer einer 5. Klasse anwesend und stellen fest, dass die FS-Kolleg*innen in ihrer Präsentation für die Eltern auf Stereotypen zurückgegriffen haben. Äußern Sie sich den Kolleg*innen kritisch gegenüber und verweisen Sie dabei auf das Byram Modell.

Liebe Kolleg*innen,

Ich finde es nicht in Ordnung, dass Sie auf Stereotypen zurückgreifen. Sie und ich wissen, dass die Mehrheit der Bewohner Deutschlands einen Migrationshintergrund aufweisen. Darüber hinaus haben wir in der Klasse Schüler mit unterschiedlicher Herkunft. Ihre und meine Aufgabe besteht nicht nur darin, unser erlerntes Wissen an die Schüler zu vermitteln. Die wichtigere Aufgabe ist es, den Schülern eine offene Geisteshaltung mit auf ihrem Weg zu geben. Dafür ist es notwendig, ihnen bestimmte Werte zu vermitteln. Schüler mit Migrationshintergrund haben es besonders schwer, weil viele von ihnen die Sprache nicht gut beherrschen. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Schüler individuell fördern und ihre Herkunft respektieren. Wir bringen den Schülern nicht nur Fremdsprachen bei, sondern auch Kulturen. Hierbei müssen wir darauf achten, dass die Schüler keine Vorurteile einer anderen Kultur gegenüber entwickeln und auf Stereotype verzichten.

Der Herr Byram hat da ein schönes Modell entwickelt, mit dem er die interkulturelle kommunikative Kompetenz verdeutlicht. Er weist darauf hin, dass die Kenntnisse von Menschen eine wichtige Rolle spielen für das Verständnis einer anderen Kultur. Das Wissen um die eigene Kultur und um die fremde Kultur, und die kritische Auseinandersetzung mit beiden führt dazu, dass man seine Verhaltensweisen überdenkt eine offene Haltung gegenüber anderen Kulturen entwickelt. 

2. Erinnern Sie, welche kulturellen Inhalte Bestandteil ihres Fremdsprachenunterrichts in der Schule gewesen sind und mit welchem Ziel diese behandelt worden sind. Stellen Sie dabei den Kontext zu der heutigen Sitzung.

In der Oberstufe meiner Schullaufbahn habe ich Französisch als weitere Fremdsprache gelernt. Ich hatte eine sehr sympathische Lehrerin, die sich mit uns gerne über die französische Kultur, zum Beispiel über die französische Küche, unterhalten hat. Nach dem intensiven Unterricht, den wir ein ganzes Schulhalbjahr hatten, hat sie uns in der letzten Stunde noch einmal praktisch an der französischen Küche teilhaben lassen. Wir haben zusammen Crêpes gebacken und dazu noch französische Musik gehört. Selbst wenn viele unabhängig vom Spracherwerb dies zuhause tun, war es für mich umso schöner, dies im Rahmen des Französischunterrichts gemeinsam zu machen.

3. Formulieren Sie eine kurze Aufgabenstellung in einem Ihrer Fächer, die zu einer fachübergreifenden Projektarbeit zum „Coronavirus“ als kulturelles Phänomen passen würde.

Inwiefern hat sich der Coronavirus Einfluss auf die Menschenrechte genommen?

4. Gerade in der Behandlung von Kultur(en) und Gesellschaft(en) im Fremdsprachenunterricht kann die im Klassenraum vorhandene Heterogenität einbezogen werden. Wie bewegen Sie diese Schülerinnen und Schüler dazu, ihr Vorwissen und ihre Kompetenz einfließen zu lassen?

Schon während meiner Schulzeit hatten wir Projekttage, was ich für sehr sinnvoll und notwendig halte. Wir hatten verschiedene Projekte, die sich mit unterschiedlichen Dingen beschäftigten. Ich war in der Japanisch-Kochgruppe. Wir haben in der Woche jeden Tag etwas aus der japanischen Küche zubereitet, wie zum Beispiel Sushi, außerdem hab ich dank dieser Tage zum ersten Mal den bekannten Matcha Tee getrunken. Ich finde solche Projekttage bieten sich gut an, um Kulturen näher kennen zulernen, neues auszuprobieren. Denn so fängt man an, Respekt für eine Kultur und Gefallen an ihr zu entwickeln.