1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf:
a.) die unterschiedlichen, fachdidaktischen Aspekte und übertragen Sie diese in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. Beziehen Sie sich hierbei auch auf didaktische Erkenntnisse mindestens eines Fachs, das Sie nicht selbst studieren.
b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.
Bitte benennen Sie für diesen Aufgabenteil dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen (Autor*innen, Jahr, Titel).
Die Erkenntnisse, die ich aus den Sitzungen mitgenommen habe, sind vielfältig. Viele Inhalte waren mir neu und unbekannt, aber wie ich finde sehr relevant für eine angehende Lehrkraft.
a.) Als angehende Französischlehrerin hat mich besonders die Vorlesung von Bárbara Roviró, in der sie den Fremdsprachenunterricht und seine (Inter)kulturelle Bedeutung darstellt, angesprochen. Dadurch gelang ich zu der Erkenntnis, dass auch innerhalb des Fremdsprachenunterrichts gewisse Spannungsverhältnisse herrschen. Der Fokus des Fremdsprachenunterrichts sollte demnach nicht auf das eine Erlernen der Sprache liegen. Aufgrund der Heterogenität innerhalb der Sprache sollte diese Vielfalt vielmehr berücksichtigt werden. Ziel ist also, dass der Fremdsprachenunterricht im interkulturellen und kommunikativen Rahmen stattfindet. Das interkulturelle Lernen muss als zentraler Bestandteil des Fremdsprachenunterrichts erhalten bleiben.
In der Vorlesung von Prof. Dr. Christine Knipping (Mathematische Unterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für den Mathematikunterricht) haben wir z.B. gelernt, wie man sich komplexe Inhalte der Mathematik ganz einfach aneignen kann, nämlich spielerisch. Auf diese Weise werden kognitive Fähigkeiten angeregt und selbst hochkomplexe Inhalte werden verstanden. Dadurch können große Leistungsunterschiede vermieden werden.
b.) Aus der Vorlesung von Dr. Eileen Schwarzenberg („Meint Inklusion wirklich alle?!“ – aktuelle Diskussionslinien und praktische Umsetzung) ist meiner Meinung nach der Begriff „Inkludierende Exklusion“ ein durchaus wichtiger Begriff, dessen Problematik man sich als angehende Lehrkraft bewusst sein sollte. Die „Inkludierende Exklusion“ setzt sich mit der Inklusion im Schulsystem auseinander. Das Problem ist, dass die Inklusion in Regelschulen nicht fehlerfrei verläuft. So gibt es noch Zentren, in denen Kinder separat in Sondereinrichtungen gefördert werden, oder pädagogische Assistenten dienen als Hilfskräfte und bewirken Exklusion bzw. eine Differenzierung zu anderen Schüler*innen.
Die Dilemmata nach Greiner (2019), die Prof. Dr. Matthis Kepser im Bezug auf „Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht“ aufgegriffen hat, sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Das Dilemma, das für mich im Kontext von Heterogenität besonders wichtig war, war das Kategorisierungsdilemma: Man befindet sich in einem Zwiespalt, was die Förderung von „Inklusionskindern“ angeht. Einerseits ist ein „Inklusionskind“ in vielen Fällen mit besonderer Vorsichtigkeit zu behandeln, andererseits sollten sich Lehrkräfte auch die Frage stellen, wie es dem jeweiligen Kind geht, zu wissen, dass es den Titel „Inklusionskind“ trägt. Bei vielen Kindern mit besonderem Förderbedarf wird der Wunsch geäußert, nicht wie eine „Extrawurst“ behandelt zu werden.
Stichweh & Windolf (2009). Inklusion und Exklusion: Analysen zur Sozialstruktur und sozialen Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften
Greiner (2019) aus Folien zu RV08 „Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht“ Prof. Dr. Matthis Kepser
2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.
Da ich Französisch als Hauptfach studiere, beschäftige ich mich sehr mit der Verbindung von Interkulturalität und Heterogenität. Ich habe gemerkt, dass die Sprache Französisch des Öfteren mit Bildern gewisser Orte des Landes Frankreich verbunden wird. Aber es fällt auf, dass man sich nur auf große Städte geeinigt hat wie Paris und somit den Schülern nur einseitige Vorstellungen bietet, obwohl das Land, bzw. die Kultur vieles mehr zu bieten hat. Viele Vorstellungen werden aber auch auf die Allgemeinheit bezogen und oft einfach ein falsches Bild vermittelt. Vorschnelle kulturelle Zuschreibungen können Stereotypen begünstigen. Da unterschiedliche kulturelle Zugehörigkeiten mit unterschiedlichen Verhaltensregeln einhergehen können, kommt es in interkulturellen Situationen häufiger vor, dass eine Person die Umwelt anders wahrnimmt, interpretiert und bewertet als sein/ihr Gegenüber. Um diese unterschiedlichen kulturellen Perspektiven wahrzunehmen und zu verstehen und Missverständnissen vorzubeugen, braucht man interkulturelle Kompetenz. Dazu dient das Modell von Michael Byram.
3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.
Ich würde mich sehr gerne vertieft mit der Thematik der Inklusion beschäftigen. Es wäre schön, in dem Zusammenhang Näheres über den Umgang mit Schülern mit Sonderbedarf kennenzulernen natürlich auch mit Bezug zur aktuellen Lage. Wie sieht in dem Zusammenhang das Miteinander in Schulen aus? Auch würde mich im Zusammenhang mit Antisemitismus interessieren, wie der Umgang mit Diskriminierung aussieht. Gibt es auch antisemitische Angriffe an Lehrkräfte und wenn ja, wie wird gehandelt?