Ringvorlesung 07

Ermitteln Sie in einer Lehrbuchreihe Ihrer Wahl Aufgaben, die Ihrer Ansicht nach besonders Jungen oder besonders Mädchen ansprechen. Versuchen Sie diese Aufgabe(n) mit einer umgekehrten Gender-Orientierung umzuformulieren.

Ich habe keinen deutschen Schulabschluss und kenne das Deutsche Lernprogramm nicht so gut, trotzdem bin ich davon überzeugt, dass Genderorientierte Aufgaben in vielen Schulbüchern in verschiedenen Ländern vorhanden sind.

Als ich das Bayerische Schulbuch Verlag, Mathematik 9 geblättert hatte, bin ich auf die folgende Aufgabe gestoßen:

Herr Meier möchte sich eine Leiter kaufen die nach dem Aufstellen bis zur Dachrinne seines Hauses reicht. Diese befindet sich in einer Höhe von 6,0 m. Welche Leiterlänge würdest du ihm empfehlen? (Seite 93).

In der Gender-Orientierung geht es auch um traditionelle männliche Tätigkeiten. In der Aufgabe mit der Leiter, handelt es sich um die Andeutung einer handwerklichen Tätigkeit, die Traditionell für einen Mann bestimmt war.

Bei so einer Aufgabe ist das männliche Teil  mehr engagiert  und interessiert  als das weibliche. Wenn man aber die Aufgabe umändern würde, dann könnte man das weibliche auch zum Unterricht motivieren:

z.B. Frau Meier möchte sich eine Leiter kaufen die nach dem Aufstellen bis zur Gardinenstange ihres Schlafzimmers reicht. Diese befindet sich in einer Höhe von 3,0 m. Welche Leiterlänge würdest du ihr empfehlen, damit sie ihre neuen gekauften lila Gardinen abhängen kann?

Im Prinzip ist es vollkommen Natürlich, wenn die Interessen von weiblichen und männlichen Geschlechte sich unterscheiden. Optimal wäre, wenn man die Aufgaben so erstellen würde, dass es für beide Geschlechte interessant wäre. Sollte es aber in einzelnen Fällen nicht möglich sein so eine Aufgabe zu erstellen, könnte man 2 Beispiele nehmen fürs weibliche und männliche Geschlechte und mit einem Zeichen markiert. Dabei könnten SuS motiviert bleiben.

Ringvorlesung 06

Wilfried Bos stellt in der Begleituntersuchung zu IGLU 2003 fest, dass Jungen sich in der Tendenz – im Vergleich mit der weiblichen Gleichaltrigengruppe – signifikant weniger sicher in Schule fühlen, deutlich weniger gerne zur Schule gehen und eindeutig häufiger das Gefühl haben, dass sich die Lehrkräfte nicht/wenig um sie kümmern. Wie erklären Sie sich diese Ergebnisse und wie könnte man diese Situation verbessern?

In der Schule und auch in anderen Institutionen, die sich Erziehungsaufgaben als Ziel setzen, gibt es häufig ein Ungleichgewicht zwischen dem Anteil von männlichen und weiblichen Erziehungsbeauftragten. Dabei gibt es häufig weniger Männer, die aber eventuell besser mit den Bedürfnissen ihrer jungen Geschlechtsgenossen umgehen können. Auch entwickeln sich Mädchen während ihrer Pubertät schneller als Jungen. Dadurch, dass die Mädchen schon in der Mittelstufe teilweise schon sehr erwachsen rüberkommen, kann bei den noch kindlichen Jungen ein Druck entstehen. Dies sollte durch die Lehrkraft ausgeglichen werden, die sich über die Unterschiede im Klaren sein sollte und die Jungen in ihren noch eher kindlichen Zügen unterstützen sollte. Neben den oben genannten Faktoren, kann auch die Struktur der Schule in gewisser Weise hinderlich sein. Bei sprachlichen, bzw. gesellschaftswissenschaftlichen Studiengängen merkt man immer ein großes Interesse der Frauen, während Männer sich häufig eher für technische oder naturwissenschaftliche Berufe interessieren. In der Schule jedoch wird der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit der SuS eine enorme Bedeutung zugemessen, während handwerkliche Fächer eher zu kurz kommen. Als Lehrer muss man individuell die Bedürfnisse der SuS kennenlernen und auch respektieren, wenn ein Schüler sich nicht in komplexer Sprache ausdrückt, aber dafür mit anderen Fähigkeiten glänzen kann. Auch ein eventueller Energieüberfluss der Jungen, kann durch den teilweise doch sehr gering ausfallenden Sportunterricht nicht ausgeglichen werden. Hier könnte man kleine Aufwärmübungen in den Unterricht integrieren, sodass sich die SuS nach dem Moment besser auf das eigentliche Fach konzentrieren können.

 

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