Ringvorlesung 5

u1. Welche Zusammenhänge zwischen der Leistungsheterogenität der Kinder und dem Einfluss von Lehrerinnen und Lehrern auf den Bildungserfolg unter Berücksichtigung der pädagogischen Forderungen sind für sie heute deutlich geworden?

 

  • Ich hätte den Einfluss durch die Lehrperson als höher eingeschätzt und war echt überrascht
  • Allerdings zeigt die Grafik aus den Folien (vgl. Zierer 2015, S. 17), dass bei der Verteilung der wichtigsten Faktoren insgesamt nach Hattie (2009) trotzdem, dass die Lehrperson der einflussreichste Faktor ist
  • Für mich wurde aber auch noch mal deutlich, dass die eigene Haltung ausschlaggebend ist

u2. Welche Herausforderungen im Bereich Leistungswahrnehmung, -rückmeldung und -beurteilung haben Sie in Ihren bisherigen Praxisphasen kennengelernt und wie haben Sie oder die Lehrperson in der schulischen Praxis reagiert?

 

  • Mir hat bisher in meinen Praktika eine wirklich kontinuierliche, vielleicht prozessorientierte, Leistungswahrnehmung und -rückmeldung gefehlt
  • Situationsbedingt gab es sicher Rückmeldungen, diese waren auch wirklich immer sehr SuS-orientiert formuliert, aber ein roter Faden war für mich noch nicht ersichtlich, auch auf Nachfragen nicht (kann aber auch an der Kürze der jeweiligen Praktika liegen)
  • Gerade bei offeneren Unterrichtsformen ist mir aber auch aufgefallen, dass gerade schwächere und vielleicht auch introvertierte SuS leise vor sich hinarbeiten und die Leistungswahrnehmung und -rückmeldung eher defizitorientiert ist, d.h. die SuS bekommen eine Rückmeldung, wenn es irgendwo Probleme beim Abarbeiten gibt

 

u3. Welche Forschungsfragen wäre für Sie relevant, wenn Sie sich z.B. das Bremer KompoLei-Modell im Rahmen Ihres PraxisForschungsProjekt im EW-L P3 Model näher anschauen wollen würden?

 

  • Ich würde mir gern den Portfolioteil näher ansehen und ihn mit enger SuS -Kommunikation verbinden und z.B. wöchentlich eine Lernkonferenz etablieren
  • Untersuchen würde ich in diesem Zusammenhang ob sich durch das regelmäßige und engmaschige Feedback, bzw. Gespräche über das Lernen die Arbeitsmotivation erhöht und/oder auch das Erreichen der nächsten Lernstufe sicher erreicht wird

u4. In wie fern lässt sich die Position von H. Fend „Leistungsbeurteilung als Werkzeug zur Aufrechterhaltung von Ungleichheiten“ vom Bildungssystem her ableiten und aus heutiger Sicht diskutieren?

 

  • Leistungsprinzip in der Schule bleibt z.B. auch am Bremer Beispiel bestehen
  • Es gibt zwar formal kein „Sitzen bleiben“ mehr, allerdings immer noch gleiche Lernziele für alle SuS, wenn gleich sie auch etwas ausdifferenziert sind bleibt der „Regelstandard“ das Maß aller Dinge
  • Auf das Zitat bezogen glaube ich aber, dass es mittlerweile gute Projekte/Ansätze gibt, welche eher die Leistungswahrnehmung und auch Leistungswertschätzung und Leistungsrückmeldung präferieren
  • Es geht gerade im Grundschulbereich häufig nicht mehr nur um das blose Bewerten von Leistungen, ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass der Fokus oft auf dem individuellen Lernprozess liegt
  • Heterogenität wird zunehmend positiver wahrgenommen, durch individuelle Lernarrangements und auch individuelle Leistungserfassungen, z.B. differenziert nach Lernstand, Zeit…
  • Trotzdem werden zum Schuljahresende Zeugnisse verteilt und spätestens Anfang der vierten Klasse verfällt auch das relativ neue System in alte Haltungen, in dem es durch die Leistungsbeurteilung Ungleichheiten produziert
  • Auch wenn es verbal nicht mehr „unter“, „über“ oder einfach nur Regelstand gibt, ist diese Bewertung ausschlaggebend für die nächste Stufe der Schullaufbahn, dies wird dann auf dem Papier sehr deutlich und stellt damit eine weiterhin sehr frühe Selektion von zwei Gruppen: der Gruppe: „schlau“ (Gymnasialanwahl) und „schlau, regelschlau und nicht so schlau“ (Oberschule)

 

Schlagwort: rv05

 

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