Ringvorlesung 3

  1. Erläutern Sie den Einfluss von Intelligenz und Vorwissen auf den Lernerfolg. In welchem Verhältnis stehen diese beiden Heterogenitätsdimensionen? Und was muss man tun, um ihren jeweiligen Einfluss empirisch zu untersuchen?

 

  • Sowohl Intelligenz als auch Vorwissen sind entscheidend für den Lernerfolg
  • Allerdings im Zusammenspiel, nur Intelligenz oder nur Vorwissen reichen nicht aus
  • Inhalte müssen miteinander verknüpft werden, damit es kein „totes“ Wissen ist
  • Je mehr gelernt wird, desto größer werden die Kapazitäten etwas Neues zu lernen®Intelligenz und Vorwissen beeinflussen sich gegenseitig, wobei Vorwissen schwerer wiegt, das heißt der Einfluss ist größer für den Lernerfolg
  • Um die jeweiligen Einflüsse empirisch zu untersuchen, müssen beide Sachen getrennt voneinander betrachtet werden und ins Verhältnis gesetzt werden
  • B. Studie von Schneider, Körkel & Weinert: untersuchten Vorwissen über Fußball und die allgemeine Intelligenz
  • B. Studie von Weinert & Stefanek: unetersuchten Beziehungen zwischen Intelligenz, Vorwissen und Schulleistungen am Bsp. Von Mathematik in der Grundschule

 

  1. (Wie) sind Sie bisher mit dem (heterogenen) Vorwissen Ihrer SuS umgegangen? Und: Welche (evtl. negativen) Erfahrungen haben Sie schon mit mangelnder Kenntnis oder falschen Annahmen über den (Vor-)Wissensstand Ihrer SuS gemacht?

 

  • Bisher habe ich wenig praktische Erfahrungen, aber als Einstieg in neue Themen habe ich im ersten Schritt immer versucht, dass Vorwissen der SuS zu aktivieren und zu sammeln®Erhebung von Vorwissen ist notwendig
  • Heterogenität im Vorwissen habe ich nicht als hinderlich erlebt, gegeben falls muss der nächste Schritt des Unterrichts modifiziert werden
  • Es ist eher eine Bereicherung, wenn die SuS verschiedenes Vorwissen besitzen, da ja in der Kommunikation darüber auch schon gelernt wird, d.h. die gesamte Lerngruppe profitiert davon
  • In meinem letzten Praktikum haben die SuS im Fach Deutsch mit Wochenplänen gearbeitet, als mich ein Junge um Hilfestellung bei einer Aufgabe in seinem Lola Heft bat, fiel auf, dass er überhaupt nicht in der Lage war die Aufgabe zu lösen, da er noch große Schwierigkeiten hatte die Silben zusammenzuziehen und auch einzelne Buchstaben für ihn noch nicht sicher abrufbar waren. Er sollte aber in der Aufgabe Satzanfänge mit Satzenden miteinander verbinden. Obwohl er wirklich sehr motiviert war und auch die ganze Zeit arbeitete, konnte er diese Aufgabe auch mit erheblicher Hilfestellung nicht lösen. Auf die Frage, wie er ähnliche Aufgaben gelöst hat antwortete er seine Mutter hätte ihm zu Hause geholfen, damit er weiter vorankommt. Die Deutschlehrerin war zu dieser Zeit krank, weshalb die Info an den zuständigen Inklusionspädagogen ging, der eine neue Standerfassung vornahm und die Lernmaterialien und Aufgabenformate anpasste.
  1. Einige Befunde der heutigen Sitzung waren für Sie möglicherweise überraschend. Oder Sie sehen einige der Forschungsergebnisse kritisch in Bezug auf Schule und Unterricht. Welche Forschungsfragen ergeben sich daraus (z.B. für Ihr nächstes Praktikum)? Und wie können Sie diese Fragen beantworten?

 

  • Für mich war überraschend, dass die Intelligenz erst ab einem Alter ab 4-5 Jahren so stabil ist, dass sie „messbar“ ist und im Allgemeinen die Schwankungen, zum Bps. bei Testwiederholung der gleichen Person®nur eine Korrelation von 0,87
  • Ebenfalls spannend, wenn gleich nicht völlig neu (die Zahlen aber schon) fand ich die Längsschnittstudie von Rost & Wild (1995) wo Lebensalter und Beschulungsdauer getrennt voneinander betrachtet wurden
  • Ich habe die Studie leider nicht gelesen, aber in der Vorlesung wurde als ein Ergebnis vorgestellt, dass pro 2-3 Monaten Beschulung eine IQ Steigerung von ungefähr einem Punkt erreicht wird, ausgehend von Kindern mit gleichem biologischem Alter, aber unterschiedlicher Beschulungsdauer
  • Im Normalfall würde ja bei gleicher Beschulungsdauer maximal eine Altersdifferenz von ca. 12 Monaten möglich sein, aber auch eine geringere wäre möglich. Im Laufe eines Schuljahres (ein Jahr der Beschulung) könnten also folglich 4-6 IQ Punkte erworben werden
  • Wenn ich mir dann die oben erwähnten Schwankungen vorstelle, kommen mir 4-6 IQ Punkte nicht so viel vor
  • Aber um dies zu beurteilen bin ich weder im Thema Intelligenz im allgemeinen, noch in der Studie im speziellen fachlich informiert
  • Eine Forschungsfrage zu diesem Thema könnte ich jetzt nicht direkt formulieren, könnte mir aber in eine Erhebung zu einer Unterrichtseinheit vorstellen
  • Vor Beginn einer neuen Themeneinheit, eine schriftliche/bildliche oder mündliche Abfrage des Vorwissens machen und auswerten, mit standardisierten Fragen zu dem Thema®alle Kinder bearbeiten die gleichen Aufgaben
  • Am Ende der thematischen Einheit eine Lernzielkontrolle zu dem Thema, auswerten
  • Beide „Testergebnisse“ ins Verhältnis setzen, wie haben die Kinder mit geringen/hohem Vorwissen die Einheit abgeschlossen
  • Diese Erhebung könnte man sicher auch im Rahmen eines Praktikums noch ausbauen, bzw. modifizieren (Lernmaterialien, Zeit, Unterrichtsform…)

 

 

  1. Auf Folie 32 werden verschiedene Adaptionsmodelle (Weinert, 1997; Leutner, 1992) dargestellt. Finden Sie zu jeder der genannten Reaktionsmöglichkeiten bzw. Adaptionsformen Praxisbeispiele. (optionale Aufgabe)

Schlagwort: rv03

 

 

 

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