Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge?
Unterschiede in den mathematischen Leistungen sind grundsätzlich nicht beunruhigender als Unterschiede in anderen Fächern oder allgemeine Entwicklungsunterschiede.
Und um ehrlich zu sein, war ich zunächst sehr geschockt über die Ergebnisse der in der Vorlesung genannten Defizite der Kinder vor dem Projekt der mathematischen Frühförderung und erstaunt über die Ergebnisse bei (wie es mir schien) nicht allzu großem Aufwand.
Allerdings bin ich beim Verarbeiten der Information auf die Frage gestoßen, ob (da es Präpositionen ja auch in anderen Sprachen gibt) gewisse mathematische Fähigkeiten sich vielleicht in einem Test in der jeweiligen Muttersprache auch gezeigt hätten. Nichtsdestotrotz ist das Erlernen der deutschen Sprache für den Schulerfolg hierzulande absolut notwendig.
In der Oberschule oder im Gymnasium gehen die mathematischen Leistungen vermutlich stark auseinander, da viele der Themen auf die vorangegangen Themen aufbauen. Das Wissen aller Schuljahre muss quasi allzeit präsent sein, um alle Themen problemlos nachzuvollziehen. Und darin liegt die Schwierigkeit der Mathematik. Wenn man zum Beispiel in Geschichte nicht verstanden hat, worum es in dem einen Thema ging, hat man in der Regel keinerlei Nachteil für das nächste Thema. In Mathe kann man einen Beweis oder eine Herleitung aber nicht verstehen, wenn man die einzelnen Schritte nicht nachvollziehen kann.
Mit diesem Problem im Bewusstsein sollte man seinen Mathematikunterricht aufbauen. Aber man sollte auch wissen, dass nicht jeder kann in jedem Fach ein absoluter Profi sein kann! Daran arbeiten, um die Voraussetzungen zu verbessern, und auch während der Sekundarstufen I und II regelmäßig die wichtigsten Kenntnisse wiederholen, ist unbedingt notwendig, aber eine Überdramatisierung sollte vermieden werden.
Die Aufgabe als Mathelehrer besteht darin, die Gedankengänge, die hinter dem Ganzen stehen, Schritt für Schritt erklären zu können. Je nachdem, wie gut alle bisher gelernten Rechenregeln präsent sind, werden einige Kinder den ein oder anderen Schritt voraussehen, die meisten hoffentlich alle Schritte nachvollziehen und einige brauchen etwas mehr Erklärungen dazu.
Gleichzeitig sollte man möglichst ruhig auf die Schülerinnen und Schüler wirken, um den Erwartungsdruck möglichst gering zu halten. Denn das schlechteste, was passieren kann, ist, dass sich einige der jungen Menschen als Versager fühlen, nur weil sie von der Gesellschaft den Druck spüren und Mathematik als das „ultimativste“ Fach überhaupt betrachten.