Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für das mathematische Lernen

  1. Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? Welche Bedeutung kommt dem zweigliedrigen Schulsystem (Oberschule / Gymnasien) in Bremen diesbezüglich zu?

Heute fragt man sich häufig, ob  Unterschiede generell Probleme sind. Jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen und das zeigt sich in vielen Facetten des Lebens. Ein Beispiel wäre, wenn man an Freizeitaktivitäten denkt. Es gibt Menschen, die sehr gut im Sport sind und ein Hobby haben wie, zum Beispiel Fußball oder Basketball zu spielen. Auch gibt es Menschen, die sich sehr für Sprachen interessieren und in ihrer Freizeit eine Fremdsprache lernen.

Das Gleiche, was mit den Freizeitaktivitäten und den Vorlieben jedes einzelnen passiert, ist auch im  Klassenzimmern zu beobachten. Warum gibt es Schüler*innen, die in einigen Fächern mehr Möglichkeiten oder Interesse haben und andere nicht? das ist der Schlüssel zur Vielfalt der Geschmäcker und Fähigkeiten. Im Mathematikunterricht denkt man oft, dass es „gute“ und „schlechtere“ Schüler*innen gibt; aber ist das wirklich ein Grund zur Besorgnis?.

Aus der persönlichen Erfahrung jedes einzelnen können wir sehen, dass es Menschen gibt, die denken, dass der Leistungsunterschied besorgniserregend ist, andere jedoch nicht. Ich persönlich sehe das nicht als besorgniserregenden Grund. Zur Begründung möchte ich erklären, dass zum Beispiel beim Sprachunterricht die Frage auch gestellt werden könnte.

Wenn Schüler*innen Probleme mit Mathematik haben, aber gut Englisch sprechen, müssen sie sich Sorgen machen? Wenn Schüler*innen im Mathematikunterricht nicht motiviert sind, aber ein starkes Interesse an Französisch haben, ist das ein ernstes Problem? Ich denke, das ist kein Problem, denn wie bei Freizeitaktivitäten hat jeder Mensch seine Fähigkeiten und Schwächen.

Ich denke jedoch, dass es ein Thema ist, das bei Mathematiklehrern vorhanden sein muss, damit man versteht oder darüber nachdenkt, wie Schüler*innen motiviert werden können, damit kein Problem der Leistungsdifferenz entsteht. Im folgenden Zitat wird deutlich, dass es sich um eine wirklich präsente Angelegenheit handelt, an der die Lehrenden arbeiten müssen: „Unterschiede zeigen sich ab der ersten Klasse, tendenziell nehmen diese im Verlauf der Grundschule noch zu“ (vgl.Folie 2, Knipping, 2021).

In Bezug auf die Bedeutung der verschiedenen Schulsysteme, gibt es einen Aufgabenunterschied zwischen Gymnasium und Oberschule und ist deshalb für die Schulstruktur in Deutschland relevant.

  1. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht.

Das Spielen im Unterricht ist für die Schüler*innen in vielen Fächern und auch in Mathematik von Vorteil. Die Schüler*innen fühlen sich motiviert und interagieren gerne miteinander, daher ist der Leistungsunterschied zwischen  Schüler*innen nicht der wichtigste, sondern das Interessanteste und der zentrale Punkt ist, dass die Schüler*innen miteinander interagieren und voneinander lernen.

Aus der Sicht des Lehrers ist es wichtig, weil Sie den Unterschied in den Niveaus oder die Vorteile oder Schwierigkeiten sehen müssen, die manche Schüler*innen beim Spielen eines Mathespiels haben. Aus Sicht der Schüler*innen ist zu bedenken, dass sie lernen müssen, dass es in Ordnung ist, im Spiel zu verlieren und dass es nicht darauf ankommt, das Spiel zu gewinnen, sondern jeder lernt spielend.

Der Lehrer muss sich auch bewusst sein, dass der Verlust oder das Verringern von Fähigkeiten in einer Aktivität für manche Schüler*innen demotivierend und emotional beeinträchtigend sein kann. Aus diesem Grund müssen sowohl Schüler als auch Lehrer lernen, dass nicht die Unterschiede zwischen den Schüler*innen des Spiels wichtig sind, sondern das Lernen durch Spielen.

  1. Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz. Benennen Sie zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können.

In der Regel wird das Spiel als Gegensatz zum Ernst oder zur Arbeit näher umschrieben“ (Heimlich:2015) Aus diesem Grund „trennen“ sich viele Schüler*innen beim Spielen im Unterricht und sehen keinen Grund mehr zum Nachdenken, sondern konzentrieren sich vielleicht auf das Gewinnen und die Wettbewerbsfähigkeit der Situation.

Einerseits denke ich, dass die Spielregeln oder die Aktivität unter den Schüler*innen erklärt werden können. Auf der anderen Seite denke ich, dass der Schüler*innen nach den Gründen für einige der Aktionen im Spiel gefragt werden kann und somit in der Lage ist, zu wissen, was gedacht wird oder welche Gründe zu einer der Aktionen führen. Wie in der Präsentation von Frau Knipping innerhalb des Spiels zu sehen ist, gibt es verschiedene Schritte: Regeln, Spielen und Denken (vgl. Folie 46, Knipping, 2021) im Spiel durchgeführt.

  1. Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten.

-Die Schüler*innen fragen, was an dem Spiel interessant ist und warum damit sie reflektieren kann, was sie verstanden haben.

– Die Schüler*innen fragen nach der Begründung für eine der Aktionen, die in der Aktivität oder im Spiel durchgeführt wurden.

 

 

Heimlich, U. (2015). Einführung in die Spielpädagogik (S. 20). Bad Heilbrunn: UTB.

Knippig, Prof. Dr. Sabine (2021): Mathematische Leistungsunterschiede- empirische Befunde und Konsequenten für das mathematische Lernen.

 

 

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