Pakistan

Pakistan

Index-Wert 1
Landessprache

Urdu (offizielle Amtssprache)

Englisch

weitere regionale Sprachen: Punjabi, Sindhi, Paschtu, Baluchi, Seraiki 

Einwohner*innenzahl [1]
246 Millionen (stand 2023)
Bildungsstand [2]

Analphabet*innenquote: 40,9% (stand 2017)

Einschulungsquote: 67,6% (Stand 2018)

Religion [3]

96% Islam

4% unterteilen sich in Hinduismus, Christentum, Ahmadiyya etc. 

Politisches System [4]
Parlamentarische Demokratie mit Zweikammersystem

Aktueller Stand

Die Situation der FLINTA* in Pakistan ist geprägt von tief verwurzelten, geschlechtsspezifischen Normen und Traditionen. FLINTA* sehen sich in vielen Bereichen des Lebens mit Diskriminierung und Benachteiligung konfrontiert. Pakistan belegt im Gender Inequality Index (GII) einen besorgniserregenden 161. Platz von insgesamt 191 Ländern (UNDP 2023: 37).  Die hohe Position Pakistans im GII spiegelt die tiefgreifenden Herausforderungen wider, denen FLINTA* im Land gegenüberstehen. Beispielsweise ist der Zugang von Frauen* zu Bildungseinrichtungen oft eingeschränkt, was langfristig ihre beruflichen Möglichkeiten und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit beeinflusst (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz o.D). Auch im politischen Bereich sind Frauen* unterrepräsentiert, was ihre Einflussnahme auf Entscheidungen, die ihre Lebensbedingungen betreffen, erheblich einschränkt (GC o.D.).

Die Rolle der Daten

Die Reproduktion sexistischer Strukturen durch Daten funktioniert könnte durch ihre mangelnde Relevanz werden. Viele Menschen in Pakistan vertreten ein stark religiös-fundamentales Weltbild, welches mit einem sehr klaren Geschlechterrollen einhergeht (Richter 1997). Somit ist die Verbindung zwischen kulturell-religiösen Überzeugungen und Geschlechterungleichheit ist in Pakistan besonders ausgeprägt. Gleichzeitig verhindert das Bedürfnis nach einem geschlossenen Weltbild, wie es im religiösen Fundamentalismus verankert ist, dass empirische Ergebnisse gar nicht als relevant erachtet werden, wenn diese im Widerspruch zum eigenen Weltbild stehen (Brandt/Reyna 2010: 716 f.). Denn obwohl Pakistan eine Demokratie ist, kann eine gute Datenlage allein nicht das Problem der Geschlechterungerechtigkeit in Pakistan lösen, wenn die Ungleichheit intendiert ist.

Aurat March

Der Aurat March in Pakistan hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2018 zu einem bedeutsamen Akt des feministischen Protests entwickelt. Dieser Marsch steht im Mittelpunkt der Auseinandersetzung mit Geschlechterungleichheit und sexistischen Strukturen in der Gesellschaft. Die feministische Bewegung in Pakistan, die durch den Aurat March verkörpert wird, setzt sich nicht nur auf den Straßen, sondern auch digital für Gleichberechtigung und gegen Geschlechterdiskriminierung ein. Die sozialen Medien und Online-Plattformen bieten den Organisatorinnen eine Möglichkeit, ihre Botschaft zu verbreiten, Solidarität zu schaffen und auf die spezifischen Herausforderungen von Frauen in Pakistan aufmerksam zu machen (Azmat 2022). Der Aurat March ist somit nicht nur ein Zeichen des Widerstands, sondern auch als kritischer Blick auf die vorhandenen Daten und deren Rolle bei der Reproduktion sexistischer Strukturen zu verstehen.

Die digitale Präsenz der Bewegung trägt dazu bei, die Diskussion über Geschlechterungleichheit voranzutreiben und die Bedeutung von Daten in diesem Kontext zu betonen. Es bleibt eine Herausforderung, wie die Bewegung wirkungsvolle Veränderungen in der Gesellschaft vorantreiben kann, um Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen.

[1] Auswärtiges Amt 2024a

[2] Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz o.D.

[3] U.S. Departement of State. o.D.

[4] Auswärtiges Amt 2024b