USA

USA - Vereinigten Staaten von Amerika

Index-Wert 0,24
Landessprache Englisch
Einwohner*innenzahl [1]
339,67 Mio. (Stand 2023)
Bildungsstand [2]

8,5 % weniger als einen High School Abschluss

27,9% High School Abschluss

14,9% College besucht, aber keinen Abschluss

10,5% College Abschluss

23,5% Bachelor

14,4% Master oder höher

Religion [3]

46,5% Protestanten

20,8 Katholiken

1,9% Juden

8% andere Religionen

22,8% keine Religion

Politisches System[4]
konstitutionelle föderalistische Republik

Women Count USA

Das Projekt Women Count USA pflegt eine Datenbank zu Femiziden in den USA. Die Datenbank geht bis in die 50er-Jahre zurück und enthält Informationen zu Opfer, Täter und Tatvorgang. Wie auch das Projekt „Femizide stoppen!“ aus Deutschland, versucht das Projekt durch eigene Datenerhebung dem Problem zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen.

Aktueller Stand

Der Gender Pay Gap in den USA hat sich in den letzten 20 Jahren kaum verändert. Im Jahr 2022 verdienten Frauen* durchschnittlich 82 % dessen, was Männer verdienen, ähnlich wie im Jahr 2002, als Frauen* 80 % des Lohns von Männern verdienten (Aragão 2023). Obwohl das Frauen*wahlrecht erst nach einem langen Kampf und erst nach dem Ersten Weltkrieg 1920 auf nationaler Ebene eingeführt wurde (Weinmann 2020: 4), sind Frauen* in politischen Ämtern immer noch deutlich unterrepräsentiert (STATISTA 2024). Trotz Erfolgen bei den Zwischenwahlen im Jahr 2018, bei denen mehr demokratische Kandidatinnen als je zuvor gewonnen haben und Frauen* nun ein Viertel des US-Senats sowie 101 von 435 Kongresssitzen besetzen (Salam 2018, Shalby/Robertson 2018), bleiben die Zahlen nach wie vor niedrig. In 2023 waren lediglich 29 % der Abgeordneten Frauen* (Leppert/Desilvers 2023), und nur 12 von 50 Gouverneursposten werden von Frauen* besetzt (Pathe 2022).

In den USA sehen sich FLINTA* mit einer massiven antifeministischen Bewegung konfrontiert. Die Besorgnis vieler US-Amerikaner*innen wächst angesichts der Befürchtung, dass ihre Rechte durch eine mögliche Trump-Regierung weiter eingeschränkt werden könnten (Barrow 2024). Die politische Landschaft wird zunehmend konservativer und christlich fundamentalistisch. Durch die Verschärfung von Abtreibungsgesetzen in Südstaaten ist der Zugang zu reproduktiver Gesundheitsversorgung, insbesondere seitdem das Gesetz Roe v. Wade gekippt wurde, quasi unmöglich (Kolb 2023).

Das politische Engagement US-amerikanischer FLINTA* ist äußerst vielfältig und komplex, da es eine breite Palette von Lebenserfahrungen und Hintergründen umfasst. Women of Color machen unterschiedliche Erfahrungen je nach ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Afroamerikanische FLINTA*, Latinex und amerikanische Ureinwohner*innen erleben jeweils verschiedene Formen der sozialen Mobilität und Diskriminierung, abhängig von Bildung, Alter, Beschäftigungsstatus und Wohnort (Putnam 2020). Diese Faktoren prägen ihr politisches Engagement und Selbstverständnis maßgeblich, folglich wird auch die zunehmende Radikalisierung im Land unterschiedlich wahrgenommen.

Die Rolle der Daten

Die Reproduktion von Sexismen durch Daten ist der Deutschen ähnlich. Auch hier werden geschlechterspezifische Bedürfnisse nicht durch Daten repräsentiert, was in unzureichender Politik seinen Ausdruck findet, wie es Caroline Criado Perez in ihrem Buch „Unsichtbare Frauen“ eindrücklich geschildert hat (Criado Perez 2020). Doch die Verbreitung religiös fundamentalistischer Ideen in den USA beeinflusst zunehmend die Legitimität von Daten als Abbild wahren Gegebenheiten. Insbesondere in konservativen Kreisen werden empirische Ergebnisse oft infrage gestellt oder abgelehnt, wenn sie im Widerspruch zu religiösen Überzeugungen stehen (Brandt/Reyna 2010: 716 f.). Dies führt dazu, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und Daten in Bereichen wie Geschlechtergerechtigkeit, reproduktive Rechte und LGBTQ+-Rechte weniger Beachtung finden oder sogar ignoriert werden, da sie nicht als relevant erachtet werden. Als Ergebnis werden die sexistischen Strukturen, die durch diese religiösen Überzeugungen unterstützt werden, weiter verstärkt, da rationale Diskurse und evidenzbasierte Argumente untergraben werden. Somit wird die Verwendung von Daten als legitime Diskussionsgrundlage durch die Verbreitung religiös fundamentalistischer Ideen zunehmend eingeschränkt.

[1] CIA 2021

[2] United States Census Bureau 2022

[3] CIA 2021

[4] CIA 2021