1.) Fokussierung des Vorlesungsthemas:
Am 27.06.2017 wurde die Vorlesung von Laura Korten gehalten. Thematik der Sitzung war der Inklusive Mathematikunterricht. Zentriert wurde die Vorlesung insbesondere auf das gemeinsame Lernen der Schülerinnen und Schüler. Wichtiger Aspekt, der aufgeworfen wurde, ist der Einsatz von Lehr- Lernmethoden. Bezogen auf die Heterogenität einer Schulklasse ist die Lehrkraft dazu angehalten, Unterrichtsmethoden so auszuwählen, dass sie den individuellen Bedürfnissen und Bedarfen der Schülerinnen und Schülern entgegen kommen. Insbesondere bei der Arbeitsform „Gruppenarbeit“ treffen SuS mit unterschiedlichen Leistungs- und Lernvoraussetzungen aufeinander. Ein für dieses Setting geeignetes Prinzip ist das „Ich- Du- Wir- Prinzip“, das in der Vorlesung vorgestellt wurde. Nachdem die SuS zunächst individuell die ihnen gestellten Aufgaben lösen, wird in der anschließenden Gruppenarbeitsphase der gewählte Lösungsweg verglichen. Neben den fachbezogenen Kenntnissen, kann somit auch das soziale Miteinander der SuS unterstützt werden. Zudem werden individuelle Lösungswege wertgeschätzt und durch Kommunikation untereinander eventuelle Stolpersteine gegenseitig aus dem Weg geräumt.
2.) Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen:
Das Prinzip der Beachtung der individuellen Bedürfnisse, Lernformen und Leistungsunterschiede innerhalb einer Klasse, wurde natürlich insbesondere in meinem ersten Studienfach „Inklusive Pädagogik“ vermittelt. Im Hinblick auf Lernsituationen haben wir uns mit dem Text von Hans Wocken aus dem Jahr 2014 beschäftigt, der auf unterschiedliche Lernsituationen eingeht:
In der unterstützenden, eher flüchtigen, Lernsituation hilft eine Person einer anderen, ohne dabei ihre eigenen Ziele zu verlieren. Eine mögliche Schulsituation könnte sein, dass ein Schüler oder Schülerin nicht genau verstanden hat welche Aufgabe bearbeitet werden soll. Dabei kann ein kurzer Hinweis des Sitznachbarn bzw. der Sitznachbarin helfen und beide können ihrer eigenen Aufgabe nachgehen. Oftmals wird diese Lernsituation genutzt bei dem die Schülerinnen und Schüler als Tutoren agieren, in dem ein stärkeres und ein schwächeres Kind zusammensitzen.
Bei der prosozialen Lernsituation nimmt die Intensität und der Umfang der Hilfe zu, sodass der Helfer keine Möglichkeit mehr hat seine eigenen Aufgaben zu verfolgen und er konzentriert sich nur auf den Hilfsbedürftigen. Der gemeinsame Gegenstand wird durch den Hilfsbedürftigen benannt. Beispielsweise hilft ein Kind einem Rollstuhlkind eine Bewegungsaufgabe durchzuführen, wodurch der Helfer seine eigenen Wünsche zurückstellt.
Kooperative Lernsituationen erkennt man daran, ob die Arbeitsinhalte in einem verbindlichen Zusammenhang stehen. Solch eine Lernsituation kann nach der komplementären oder nach der solidarischen Lernsituation unterschieden werden.
Bei der komplementären Situation werden unterschiedliche Ziele der Personen verfolgt. Ein schulbezogenes Beispiel wäre, wenn ein Leser einem Nichtleser eine Geschichte vor.
Bei der solidarischen Lernsituation sind die gemeinsamen Ziele und Inhalte entscheidend. Ein Beispiel wäre das gemeinsame Tragen eines Möbelstücks. Der Erfolg des einen ist gefährdet, wenn die kooperative Mitwirkung des anderen gemindert ist.
Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen:
1) Inwiefern ist es möglich eine faire, differenzierte Leistungsbewertung vorzunehmen?
2) Welche Rolle nehmen Sie als Lehrkraft während der Gruppenarbeitsphase ein?
3) Inwieweit ist es möglich, dass Kindern, die sich aufgrund von unterschiedlichen Gründen nicht in eine Gruppenarbeit integrieren können, die Förderung zugesprochen wird, die sie brauchen?
4) Inwieweit setzen Sie das kooperative und individuelle Lernen bei Kindern mit Autismus ein?
5) Wie wird die Gruppeneinteilung vorgenommen? (Dürfen die Kinder die Einteilung selbst vornehmen? Inwieweit beeinflusst das Leistungsvermögen die Gruppeneinteilung?)