Ringvorlesung 10 Referiert von Prof. Dr. Eva- Maria Kenngott am 06.06.2017

Referiert von Prof. Dr. Eva- Maria Kenngott am 06.06.2017

Am heutigen Dienstag, den 06.06.2017 wurde die Ringvorlesung „Zum Umgang mit Heterogenitä“t von Frau Prof. Dr. Eva- Maria Kenngott gehalten. Sie arbeitet im Fachbereich 9 (Kulturwissenschaften), ist Inhaberin des Forschungslektorats „Religion und Bildung“ am Institut  für Religionswissenschaft und Religionspädagogik und referierte heute zur Thematik des „religiösen Pluralismus im Religionsunterricht“ als Gastdozentin.

  1. Die Begegnunsgpädagogik nimmt sich zum Ziel ein Verstehen und Wertschätzen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Religionen zu fördern. Ein gewissen Setting der Begegnung wird geschaffen. Ein somit herbeigeführtes „Kennenlernen“ von anderen Religionen und Kulturen birgt laut Frau Prof. Dr. Kenngott häufig die Gefahr des „Otherings“. Einen Perspektivenwechsel zu vollziehen kann somit auch bedeuten sich „abzugrenzen“, „Eigenschaften zuzuschreiben“ und „sich von anderen zu distanzieren“. Die eigene Kultur und Religion wird sodann häufig hervorgehoben, was zu einer Unterscheidung und herbeigeführten Distanzierung werden kann. Eine sogenannte Übergeneralisierung tritt ein, die in ihrer Folge in anderen Kontexten weitreicherende Konsequenzen mit sich ziehen kann. Ein Denken in zu grob gefassten Kategorien, wie die Aussage:  „Die Juden feiern DEN Schabbat!“ (Woher weiß man, ob jede/r Zugehörige des Judentums den Schabbat mit dem selben Ablauf feiert?). Diese Zuschreibungen als übergeneralisierte Sachverhalte führen dazu, dass die Variabilität und Pluralität unterschiedlicher Strömungen und Unterschiede statischen Charakter erhalten, was zu festen Annahmen und (negativ besetzten) Einstellungen führen können. Die Thematik der „Toleranz“ wurde von Frau Prof. Dr. Kenngott dahingehend angesprochen, als dass „tolerantes Akzeptieren“ oftmals an „Großkategorien“ und Aspekten gemessen wird, die mit der nahen Lebenswelt der Menschen nicht unbedingt in Kontakt treten. Lebensnahe Aspekte, wie die Auseinandersetzung mit dem Tod, dem Uni- Essen oder auch der Bewertung von unterschiedlichen Institutionen in der nahen Umwelt der Menschen führen zu einer Toleranz, die uns direkt beschäftigen.

 

2.

Ich bin in Niedersachsen zur Schule gegangen. Hier wird und wurde der ein konfessionell gebundener Religionsunterricht erteilt (ev. Religionsunterricht). Soweit ich mich erinnern kann, haben wir die verschiedenen Weltreligionen in unterschiedlicher Form im Unterricht behandelt und verschiedene Zugänge geschaffen. Trotzdem blieb eine Pauschalisierung von grundlegenden Aspekten der einzelnen Religionen nicht aus. Beispielsweise wurden die 5 Säulen des Islams als ausschlaggebend für die Religion vorgestellt. Einen individuellen Bezug konnten wir nicht erarbeiten. Es blieb immer noch etwas Fremdes, was durch Konzepte der Begegnungspädagogik vermutlich näher in das Bewusstsein von uns SuS hätten treten können. Da die Grundschule, die ich besuchte, eine Dorfschule mit insgesamt 2000 Einwohnern ist, konnten zur damaligen Zeit leider kaum „echte Begegnungen und individuelle Zugänge“ geschaffen werden. Wie Frau Prof. Dr. Kenngott jedoch in der heutigen Vorlesung vorgeschlagen hat, wäre eine Begegnung mit Experten der Religion in diesem Fall sinnvoller als mit Repräsentanten der Religion zu arbeiten. 

3.

–> Inwiefern beeinflusst der methodische Zugang zu unterschiedlichen Religionen im RU das Meinungsbild der SuS?

–> Inwiefern und wodurch lassen sich Vorurteile gegenüber den Religionen abbauen und inwieweit kann der Religionsunterricht hier Möglichkeiten schaffen?

–> Inwieweit hat die Konzeptionalisierung der Religionsunterrichte der Bundesländer einen Einfluss auf das dialogische Auseinandersetzen mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Weltanschauungen? Inwieweit ist ein konfessionell gebundener Unterricht also noch zeitgemäß?

–> Inwiefern wird durch den methodischen Zugang der Aufgabentypen in Fachbüchern ein „Othering“ und übergeneralisierende Zuschreibungen hervorgerufen?

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