Ich halte es für relativ utopisch, dass man als LehrerIn bei Klassenstärken von über 30 Schülern in der Lage ist auf die individuellen Bedürfnisse, Veranlagerungen und Vorlieben einer einzelnen Schülerin oder Schülers einzugehen, sei es nun bei der konkreten Unterrichtsmethode, Themenauswahl oder Medienverwendung.
Hinzu kommt, dass viele Schulen aus Mangel an finanziellen Mitteln so schlecht ausgestattet sind, dass sich die ganze Diskussion erübrigt, da in der ganzen Schule vielleicht ein Fernsehgerät und eine Videokamera existiert.
Lässt man das außer Acht und geht davon aus, dass die technischen Mittel vorhanden sind, ist meines Erachtens ist diese Wette keinesfalls risikoarm. Natürlich gibt es die allgemeinen Rollenzuschreibungen, dass Mädchen lieber seichtere Filme, wie Liebes- oder Tierfilme, gucken und Jungen sich eher für Abenteuerfilme und Computerspiele interessieren. Das mag zum größten Teil auch so sein, da schon die Erziehung im Kleinkindesalter die Grundsteine hier für legt. Denn die meisten Eltern ihren Kindern je nach Geschlecht unterschiedliche Filme zeigen.
Laut Statistik gucken 50,5% der Mädchen und 38,7% der Jungen jeden Tag fern. Hierbei sehe ich das Problem, dass viel Eltern sich nicht darum kümmern, was und wie viel die Kinder gucken. Ich denke, dass die schulische Filmbildung hier ansetzen sollte und den SchülerInnen das Handwerkszeug im Umgang mit Filmen beibringen sollte.
Man sollte auch bedenken, dass durch die Verallgemeinerung der Interressenzuschreibungen für Jungen und Mädchen weitere Probleme entstehen, da es auch immer Mädchen gibt, die sich für „Jungsthemen“, wie Technik, Computer, Fußball etc., begeistern können und es auch Jungen gibt die „Mädchenthema“ spannend finden. Würde man nun im Unterricht nun den Jungen die technikorientierteAufgabe geben eigenständig einen Film über das jeweilige Thema zu drehen und den Mädchen ein Fantasiegeschichte dazu schreiben lassen, würden diejenigen mit „atypischen“ Interessen aus dem Schema raus fallen. Man kann also nicht, höchsten in der Verallgemeinerung, aber nicht unbedingt im konkreten Einzelfall, sagen, dass es geschlechtertypische Filme gibt.
Die schulische Filmbildung sollte eine Bandbreite an Methoden und Herangehensweisen verwenden, um jedem die Chance zu bieten unterschiedliche Arbeitsweisen, Techniken und Sichtweisen kennenzulernen. Man kann es nunmal nicht jedem Recht machen und es gibt immer jemanden der den Kürzeren zieht. Im Hinblick auf die spätere Berufswahl, da typischerweise Mädchen eher geisteswissenschaftliche und Jungen naturwissenschaftliche oder technische Berufe anstreben, sollte man beiden Geschlechtern die Möglichkeiten bieten, ihre Interessen und Begabungen so zu entfalten, dass ihnen bei ihrer späteren Berufswahl keine Steine in den Weg gelegt werden, egal ob sie einen geschlechtstypischen Beruf wählen oder nicht.
Genderheterogenität (4.Aufgabe)
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