Laut Wilfried Bos, dem Leiter der IGLU-Studie für Deutschland, gehen Jungen im Vergleich deutlich weniger gerne zur Schule und werden bei gleichen Leistungen u.a. in Deutsch etwas schlechter benotet. Zudem meint er, dass Jungen deutlich weniger lesen als Mädchen. Der letzte Punkt ließe sich damit erklären, dass viele Jungen andere Interessen sowie einen größeren Bewegungsdrang haben und ihre Freizeit dann z.B. mit Fußball spielen verbringen.
Dadurch, dass die Jungen schlechter benotet werden und sich folglich benachteiligt fühlen, erklärt warum Jungen weniger gern zur Schule gehen als Mädchen. Auch fehlen ihnen v.a. in der Grundschule männliche Ansprechpartner und Bezugspersonen. Ich denke, dass die Benachteiligung der Jungen auch daran liegt, dass Lehrerinnen anders mit Jungen um als Lehrer es im Allgemeinen tun und sie ihren Unterricht „mädchenfreundlicher“ gestalten, damit meine ich z.B. kreative Aufgabenstellungen, die eher Mädchen gefallen. Allerdings ist meine Meinung, dass Mädchen durch männliche Lehrkräfte genauso benachteiligt werden besonders in naturwissenschaftlichen Fächern.
Um das Problem zu beheben, stellt sich die Frage, ob man mehr männliche Lehrer in der Grundschule oder im Lehramt allgemein einsetzen sollte. Ich denke ja, aber nicht über eine Männerquote, sondern auf „freiwilliger“ Basis. Die Auswahl der LehrerInnen sollte, egal in welcher Schulform, nach Qualifikation gehen und nicht ob es sich um einen Mann oder ein Frau handelt. Man müsste v.a. das Grundschullehramt für männliche Fachkräfte attraktiver machen und es ihnen Nahe legen diesen Beruf anzustreben. Problem ist meiner Meinung nach hierbei, dass den Frauen immer noch der Part der Erziehung der Kinder zugeschrieben wird und deshalb insgesamt weniger Männer den Lehrerberuf anstreben. Hinzu kommt, dass die GrundschullehrerInnen in Deutschland schlechter bezahlt als GymnasiallehrerInnen. Daher denke ich, dass dies auch einer der Gründe ist, warum es nicht schon jetzt viele männliche Grundschullehrer gibt, da es im Allgemeinen so ist, dass Frauen eher die schlechter entlohnten Berufe ausüben.
Setzt man aber jetzt mehr auf die Förderung von Jungen und strebt eine höhere Männerquote an, beschweren sich in einigen Jahren wieder die Mädchen und Frauen das sie sich benachteiligt fühlen. Man muss also einen Weg finden mit dem auf Dauer alle zufrieden sind.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich Wilfried Bos Feststellungen allerdings nicht zustimmen. Wenn ich an meine Schullaufbahn zurück denke, kann ich mich nicht daran erinnern, dass es Ungerechtigkeiten aufgrund des Geschlechts gab. Vielmehr lagen diese daran, dass einige LehrerInnen einen besseren Draht zu manchen SchülerInnen hatten, als zu anderen und auch umgekehrt. Es kam mehr darauf an mit wem man „auf einer Wellenlänge“ lag und nicht welches Geschlecht man hatte bzw. die Lehrerin oder der Lehrer.