Heterogenitätsdimensionen im naturwissenschaftlichen Unterricht

Posted on Mai 17th, 2020 in Allgemein by Alyssa  Tagged

1. Im Rahmen eines Projekttages dürfen die Schüler*innen der 3b

wählen, ob sie lieber Naturgegenstände sammeln und damit ein Wald-

Mandala gestalten oder aber in Bäumen aufgehängte Nistkästen

abhängen und reparieren möchten. Sandra interessiert sich mehr für

die Nistkästenaufgabe, wählt aber wie die meisten anderen Mädchen

der Klasse das Mandala-Vorhaben. Finden Sie mögliche Erklärungen

für diese Entscheidung vor dem Hintergrund der „grundlegenden

psychologischen Bedürfnisse“ nach Deci und Ryan (1993).

Das Mädchen entscheidet sich für die Mandala Aufgabe, da sich die anderen Mädchen auch für die Aufgabe entschieden haben. Eigentlich möchte sich Sandra für die Nistkästenaufgabe entscheiden aber sie hat Angst, da sie dann das einzige Mädchen wäre, die diese Aufgabe bearbeitet. Es handelt sich hierbei um eine soziale Eingebundenheit, da sie das Gefühl hat, sie wird akzeptiert und anerkannt, wenn sie sich der Gruppe „anschließt“. Ich gehe ebenso davon aus, dass sich Sandra im „Kompetenzerleben“ nicht ganz sicher ist, denn sie weiß wofür sie sich Interessiert, hat aber dennoch angst, diese Aufgabe alleine zu bewältigen.

2. Welche didaktischen Entscheidungen konterkarieren in dieser

Situation (paradoxer Weise?) für den Großteil der 3b die Förderung

vielfältiger Interessen?

Bei der Aufgabe können die SuS selbst entscheiden, welche Aufgabe sie wählen. Da sich in der Klasse die Mädchen für die Mandala Aufgabe entscheiden, geht das Interesse bei einigen Mädchen verloren, die diese Aufgabe nur aus Gruppenzwang wählen. Es sind sicherlich einige Mädchen dabei die sich für die Aufgabe wirklich interessieren, bei denen das innere Interesse geweckt ist und auch die ganze Stunde anhält. Allerdings gibt es auch Mädchen wie Sandra, denen die Aufgabe eig. nicht zuspricht und sie sich gezwungen fühlen, diese zu bearbeiten was dazu führt, dass ihr Interesse nicht gefördert wird. Genau so kann es auch Jungs gehen, die vielleicht lieber die Mandalaaufgabe bearbeiten wollen aber angst haben, ausgelacht zu werden. Auch bei diesen Schülern wird das Interesse nicht gefördert, da keins besteht.

3. Eine Kollegin berichtet im Lehrer*innenzimmer, dass sie im

Werkunterricht bei Partnerarbeiten meist Junge/Mädchen kombiniert,

um Kompetenzunterschiede auszugleichen. Kommentieren Sie

diesen Ansatz mit Blick auf verschiedene denkbare Ausprägungen

technikbezogener Selbstkonzepte der Schülerinnen und Schüler.

In der Klasse bilden sich schnell Gruppen von Jungs und Mädchen. Ich kann die Intention die die Lehrerin damit hatte nachvollziehen. Sie will nicht, dass sich diese typischen Gruppen von Jungs und Mädchen bilden, sondern sie möchte die Gender mischen. Allerdings kann dies auch dazu führen, dass die Jungs bei der Partnerarbeit die typischen Jungs Aufgaben erledigen und die Mädchen keine Möglichkeit haben, dies auch mal auszuprobieren. Ebenso kann es auch sein, dass sich ein Mädchen eingeschüchtert von dem Jungen fühlt und er ihr auch nie die Chance gibt diese Kompetenz selbst zu bewältigen. Es kann auch genau anders rum sein, dass der Junge Interesse an der Aufgabe hat, die das Mädchen bearbeitet, weil es „typisch“ für sie ist. Ich finde man könnte auf Blick des Selbstkonzeptes auch mal als Lehrkraft extra den Jungs Aufgaben geben, die typisch für Mädchen sind und andersrum genau so, um das Klischee etwas aus den Weg zu räumen und den SuS die Chance geben, etwas neues auszuprobieren ohne angst zu haben, nicht anerkannt oder ausgegrenzt zu werden.

4. Sie möchten eine Bachelorarbeit zu gendersensiblem Sachunterricht

schreiben. Formulieren Sie eine mögliche Forschungsfrage hierzu

und erläutern Sie, inwiefern Unterrichtsbeobachtungen oder

Befragungen von Schüler*innen bzw. Lehrer*innen für Ihre

Bearbeitung der Forschungsfrage hilfreich sein könnten.

Die Forschungsfrage für meine Bachelorarbeit zum Thema gendersensiblem Sachunterricht würde lauten „Wie würden sich die grundlegenden psychologischen Bedürfnisse‘ der Selbstbestimmung  bei den Schülerinnen und Schülern aussehen, wenn man Junge und Mädchen beim Sachunterricht trennen würde“. Hierbei könnte man die SuS erst gemeinsam unterrichten und danach trennen, um unterschiede festzustellen. Ich würde es spannend zu sehen finden, ob sich die SuS unter diesen Umständen mehr trauen und ob sie vielleicht auch dann eher Aufgaben bearbeiten würden, die mal typisch Jungs oder Mädchen sind.




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