RV03- Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht: Felder und Maßnahmen

1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Zwei dieser überprüften Fakten wären zum einen die sogenannte äußere Differenzierung, sowie die innere Differenzierung. Äußere Differenzierung umschließt zum einen Zusatzangebote und Kurse, die dem individuellen Leistungs-und Lernniveau der Schüler angepasst werden. Dies ist vor allem in einem mehrgliedrigem Schulsystem der Fall, in welchem verschiedene Schulformen vorliegen. Die Auswirkung der äußeren Differenzierung,sprich: wenn Kurse entsprechend nach Leistungsniveau eingeteilt werden, hat einen insgesamt negativen Effekt auf die Fachleistung der SuS (Hoffer 1992). Wenig profitieren hiervon Leistungsstarke und Leistungsschwache SuS sind einem erheblichen negativen Effekt ausgesetzt. Tendenziell ziehen die Leistungsstarken aus dieser Differenzierung einen Vorteil, die Leistungsschwachen profitieren davon jedoch nicht. Wenn der Gesamtkurs jedoch eine Leistungsstärke aufweist, können alle SuS davon profitieren. Innere Differenzierung bezieht sich auf Lenerumgebungen, also beispielsweise die Arbeitszeit für Materialien oder Zusatzaufgaben. Bei Gruppenbildungen muss demnach auf das individuelle Leistungsniveau der Schüler geachtet werden, sodass Leistungsschwache SuS besser in heterogenen Gruppen lernen, Leistungsstarke und Schüler*Innen, die ein mittleres Lernniveau aufweisen, mehr von homogenen Gruppenbildungen profitieren.

2. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Hier möchte ich gerne eine sehr negative Erfahrung aus meinem Chemie-Unterrricht in der Oberschule näher bringen. Die Lehrerin hat häufig dem Kurs Schülerexperimente angeordnet, die selbstständig in einer Gruppe bearbeitet werden sollten. Beispielsweise bekamen wir zu dem Thema „Endo-und exotherme Reaktionen“ ein kurzes Übersichtsblatt, wo Materialien aufgelistet und der Versuchsaufbau beschrieben wurden mit dazugehörigen Aufgaben, die wir selbstständig bearbeiten sollten. Da die Gruppen sich häufig „selbst“ fanden, waren sie in der Regel sehr Leistungshomogen, d.h die Leistungsstärkeren und die Leistungsschwächeren waren sozusagen „unter sich“. Damit schienen Leistungsschwächere SuS in dem Fach sehr verloren, da sie keine zusätzliche Unterstützung bekamen. In einigen Fällen gab es aber auch einen Demonstrativen Unterricht durch die Lehrerin, wodurch die Leistungsschwächeren mit dem Lernstoff mithalten konnten und Fragen sofort geklärt werden konnten.

3. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Fach: Englisch, Thema: Restaurantbesuch 

Ziel der Unterrrichtsstunde: Gängige Redewendungen und Vokabeln kennenlernen, um sich bei einem englisch-sprachigen Restaurantbesuch verständigen zu können.

1. Lernhilfe: Ich teile einen Dialog einer Person A und einer Person B, die sich in einem Restaurant unterhalten, in Form eines Textes aus. Damit der Inhalt des Textes verstanden werden kann, schreibe ich die neuen Vokabeln an die Tafel und gehe sie mit den SuS durch, indem ich sie vorspreche und die SuS diese wiederholen. Hier kann ich bereits die Aussprache der SuS heraushören und eventuell einzelne Korrekturen vornehmen. Dann lese ich den Dialog gemeinsam mit den Schülern, indem ich die Rollen im Wechsel unterschiedlichen SuS vergebe,damit möglichst viele daran beteiligt sind. Hiervon profitieren vor allem die auditiven Lerntypen, welche am besten durch Zuhören lernen können sowie die optischen Lerntypen, die durch Zusehen und Betrachten am erfolgreichsten Lernen.

2. Lernhilfe: Ich lasse die SuS sich mit ihren Sitznachbarn in die verschiedenen Rollen hineinversetzen und die den Dialog einmal „durchspielen“, damit Sie die neuen Vokabeln einmal in der Praxis anwenden. Hierbei können sie sich Gegenstände zur Hilfe nehmen, um beispielsweise den Vorgang des Bezahlens ,oder Bestellens in einem Restaurant durch Aufschreiben auf ein Blatt Papier spielerisch zu erlernen. Dieser haptische Aspekt ist vor allem für die SuS ein Vorteil, die durch „Anfassen“ lernen.

3. Lernhilfe: Ich erkläre eine neue Situation, in der eine Person A eine Person B fragen möchte, ob das Menü beispielsweise vegan ist und gerne etwas über die Zubereitung erfahren möchte. Hierbei kann ich testen, ob die SuS die neuen Vokabeln und Redewendungen verstanden haben und auf eine neue, theoretische Situation abstrahieren und anwenden können. dies ist vor allem für den theorischen Lerntyp sinnvoll da dieser besser mit abstraktem Denken zurecht kommt. Wenn die SuS die Vokabeln verstanden haben, kann ich davon ausgehen, dass die Lernhilfen korrekt gewählt waren, da ich auch hierbei verschiedene Lerntypen ansprechen konnte.

4. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Ich würde der Kollegin sagen, dass sie mit ihrer Annahme falsch liegt, da eine heterogene Zusammensetzung hinsichtlich des Leistungsniveaus der SuS am wirkungsvollsten ist, denn solch eine äußere Differenzierung ist nur ein Profit für Leistungsstarke Schüler. Die „schlechten“ SuS, die sich laut der Kollegin „überfordert“ fühlen, tun dies auch im Falle einer solchen Differenzierung. Gibt es jedoch eine Heterogenität zwischen den Leistungsniveaus der Schüler, können auch Leistungsschwächere davon profitieren.

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