Abschlussreflexion- RV14

Pflichtaufgabe:

1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Die behandelten Themen des Moduls „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ umschlossen unter anderem die Untersuchung der Problematik der Heterogenität im Kontext Schule und boten verschiedene Ansätze dar, die sowohl in eine fachdidaktische als auch erziehungswissenschaftliche Richtung gingen. Durch die Ringvorlesung wurde der Umgang mit Heterogenität und die damit verbundenen Herusforderungen transparent und konnten durch umterschiedliche Ansichten aus verschiedenen Fachrichtungen gefasst werden.

In diesem Sinne beziehe ich mich auf fachdidaktische Aspekte meiner beiden Unterrrichtsfächer Englisch und Religion und werde ebenso zu erziehungswissenschaftlichen Erkenntnissen in meiner Reflexion Bezug nehmen.

Zu den zentralsten Punkten zählen meines Erachtens nach das Prinzip der „Individualisierung von Unterricht“, welches von Prof. Dr. Idel erläutert wurde und ebenfalls die Frage nach sonderpädagischem Förderbedarf im Rahmen der Inklusionsarbeit, die von Dr. Eileen Schwarzenberg präsentiert wurde.

Mit dem Ansatz des individualisiserten Unterrichtes soll individualisiertes Lernmaterial ausgewählt werden können, mit Beachtung einer Ausdifferenzierung der Themen, denn „Individualisierung umfasst das Auswählen und Bereitstellen individuell passender Lernangebote auf Basis einer zuvor erfolgten Erfassung der Lernvoraussetzungen der Schüler/-innen“ (Bohl 2013, S. 250/Idel 2019). Die Logik herbei ist nicht die Homogenesierung des Unterrichtes, indem beispielsweise gemeinsame Themen im Klassengespräch bearbeitet werden, sondern eine Heterogenisierung, die auf eine individuelle Förderung zielt. Die Individualisierung des Unterrichts obliegt jedoch dem Spannungsverhältnis „zwischen Förderung und Selektion“ (Idel 2019). Diese Selektion könnte kontraproduktiv für die Lernerfolge der SchülerInnen sein und einen Umgang mit Heterogenität erschweren. Demnach wird das Fach Englisch auch als „Selektionsfach“ (Tödter 2019) angesehen, da vor allem wegen der Erwartung eines idealen „native speakers“ ein gewisser Leistungsdruck entstehen kann (Tödter 2019). Frau Tödter führte im Bezug des individualisierenden Unterrichtes den Ansatz zur „Förderung von Mehrsprachigkeit“ an. Mit diesem ist es möglich, Lernmaterialien individuell auf die SchülerInnen anzupassen, damit zum einen auf die Heterogenität der SchülerInnen eingegangen wird und zum anderen ein leichteres Erlernen einer Fremdsprache möglich ist. Das individualisierte Material im Englischunterricht stellt Vokalbeln der englischen Sprache sowie der jeweiligen Muttersprache der SchülerInnen gegenüber. Somit kann das englische Vokabular mit einer gegebenen Übersetzung verbunden werden (Tödter 2019). Ziel herbei ist das Erkennen von Sprachmustern, um eine Verstädnishilfe zu gewährleisten. Unabhängig vom Ausbildungsweg soll die Möglichkeit gegeben werden „die Fähigkeit zur Kommunikation in mindestens zwei Gemeinschaftssprachen neben seiner Muttersprache zu erwerben und zu erhalten“ (Europäische Kommission 1996: 72/Tödter 2019). Um eine Selektion innerhalb des Englischunterrichtes zu vermeiden, ist eine Integration notwendig, bei welcher laut KMK 1994 auf verschiedene Förderschwerpunkte wie zum Beispiel das Lernen und die Sprache eingegangen werden muss (Schwarzenberg 2019).

Auch der Religionsunterricht beinhaltet Problematiken, aber auch Chancen bezüglich des respektvollen Umgangs mit Heterogenität. Eine „interreligiöse Sensibilisierung“ (Kracht 2019) kann unter anderem dazu führen, dass Stereotypen umgangen werden und die verschiedenen Identitäten von SchülerInnen verstanden werden können.. Diese vorliegende, religiöse Heterogenität stellt aber auch Konfliktpotenzial bereit, welches im Schulalltag auftreten kann. Eine Methode des interreligiösen Lernens wäre beispielsweise die „Think-Pair-Share“ Methode (Kracht 2019). Dabei wird die „Verbalisierung der SchülerInnen“ aktiviert und schließt eine Rücksichtnahme bezüglich der Diversität der SchülerInnen ein (Kracht 2019). Mit den genannten fachdidaktischen Ansätzen ist es also möglich, individuelles Lernen zu fördern, mit dem Ziel, den Selektionsdruck im Unterricht zu verringern und die Akzeptanz gegenüber der Heterogenität zu steigern.

Zwei erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse, die herbei auch zu tragen kommen, sind sowohl die Inklusion (Schwarzenberg 2019) und die gesellschaftlich bedeutsame Migration (Karakaşoğlu 2019). Insbesondere SchülerInnen mit einem Migrationshintergrund sind oftmals Stereotypen ausgesetzt und stehen demnach unter einem Leistungsdruck, welchen sie nur mit individueller Förderung und einem angemessenen Umgang mit Heterogenität seitens der Lehrkraft ausgleichen können. Somit werden SchülerInnen mit Migrationshintergrund häufig vom Klassengeschehen selektiert, da sie einer individuellen Förderung bedürfen. Aber auch SchülerInnen mit einer Behinderung stehen in einem Selektionsfeld, da diese durch einen zusätzlichen sonderpädagogischen Förderbedarf als „Sonderlinge“ angesehen werden könnten (Schwarzenberg 2019).

Pflichtaufgabe:

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

Anschließlich des zentralen Aspektes der Migration im Umgang mit Heterogenität bilden sich zwei relevante Fragen heraus, die ich gerne im weiteren Studium näher ergründen möchte. Im Rahmen der zweiten Vorlesung „ (Welt-)Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und die Reaktion von Schule– ein Blick auf Strukturen und Konzepte“ (Karakaşoğlu 2019) ist die Frage aufgekommen, welche Rolle die Schule als institutionelle Einrichtung spiele, um „ein kosmopolitisches Bewusstsein zu ergänzen“ (Karakaşoğlu 2019). Welche Verantwortung hinsichtlich eines Gefühls von „Beheimatung“ trägt die Schule für SchülerInnen mit Migrationshintergrund? Inwieweit kann das System Schule eine emotionale sowie eventuell private Unterstützung bieten, ohne dass die Grenze zwischen Nähe-und Distanz zu den SchülerInnen mit Migrationshintergrund überschritten wird?

Die Wahl dieser Fragestellungen begründe ich damit, dass die zunehmende Pluralität unter anderem durch Ein- und Auswanderung eine Auswirkung auf die Gesellschaft hat. In diesem Sinne müssen sich politische Systeme erweitern und entsprechend vorgehen. Durch die Pluralität, sei sie religiös, oder kulturell veranlagt, nimmt in der Gesellschaft auch die Heterogenität zu, die vor allem im Kontext Schule sichtbar wird. Die Schule ist dadurch der Herausforderung gestellt, die leistungsheterogenen SchülerInnen individuell zu fördern, damit sie ebenso an der Bildung profitieren, wie SchülerInnen, welche keinen Migrationshintergrund haben.

Da Migration als Teil der Heterogenität erscheint, möchte ich im Modulthema UMHET gerne mehr zu diesem Hintergrund erfahren.

Wahlaufgabe:

4. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

Als besondere Herausforderung sehe ich die Leistungsheterogenität von SchülerInnen in Bezug zur Differenzierungsantinomie. Es erscheint mir sehr schwierig unterrichtsbezogen abzuwägen, inwieweit ich als einzelne Lehrkraft möglichst allen SchülerInnen gerecht werden kann, ohne dass eine Benachteiligung eintritt. Somit muss ein gewisses Maß erforderlich sein, um in der richtigen Situation zwischen Homogenisierung und Heterogenisierung im Unterricht zu differenzieren, damit ein gerechtes Lernen und Lehren ermöglicht wird. Bezüglich dessen könnte ich mich im Uni-Kontext durch weiteres fachdidaktisches Hintergrundwissen auf diese Herausforderung vorbereiten. Außerdem sehe ich das kommende Orientierungspraktikum als eine gute Möglichkeit, erste praxisbezogene Einblicke aus erziehungswissenschaftlicher Sicht im Kontext Schule bezüglich der Heterogenität zu erhalten. Auf diese Weise kann ich mir eien Eindruck darüber verschaffen, wie die jeweilige Lehrkraft mit Heterogenität umgeht und wie dies auf mich selbst wirkt. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich mit verschiedenen KommilitonInnen auszutauschen, um weitere Erkenntnisse zu erhalten. Die praktische Erfahrung im Umgang mit (Leistungs)-Heterogenität ist, trotz der theoretischen Einblicke, dennoch unerlässlich, damit genau dieser Umgang erprobt werden kann.

Verzeichnis der verwendeten Folien:

Karakaşoğlu, Yasemin (2019): (Welt-)Gesellschaftliche Veränderungen, Migration und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepte . (Vortrag, 08.04.2019).

Schwarzenberg, Eileen (2019): Meint Inklusion wirklich alle? – Aktuelle Diskussionslinien und praktische Umsetzung. (Vortrag, 14.05.2019).

Tötder, Mareike (2019): What’s the difference? – Aspekte von Heterogenität im Englischunterricht. (Vortrag, 18.06.2019).

Idel, Till-Sebastian (2019): Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität. (Vortrag, 30.04.2019).

Horn, Sabine; Kracht, Katharina (2019): Über jüdisches Leben reden – (k)ein Tabu? (Vortrag 04.06.2019), (FB 8) SZ Rübekamp, Bremen: Ringvorlesung

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