Innere Differenzierung im Unterricht: Methodisch produktiver Umgang mit Heterogenität – Herausforderung oder Chance ?

Eines der Aufgabenstellungen zum 4. Vorlesungstermin (05.05.15) von Prof. Dr. Doff lautete: „Skizzieren Sie für eines Ihrer Unterrichtsfächer ein Beispiel für innere Differenzierung genauer, das Sie auf drei (von Ihnen zu wählende) Felder von Thaler anwenden. Diskutieren Sie im Anschluss, welchen Arten von Heterogenität durch die gewählten Felder der Differenzierung auf welche Weise in besonderem Maße Rechnung getragen wird.“

Die Heterogenität der Schulklassen konfrontiert das Lehrpersonal immer wieder mit großen Herausforderungen. Sie müssen in der Lage sein, ihre Unterrichtsplanung und –durchführung so zu gestalten, dass alle SchülerInnen ihrer Möglichkeit entsprechend gefördert werden. Eine Methode zur Bewältigung dieser Art ist die innere Differenzierung.

Der Begriff der Differenzierung umfasst alle organisatorischen und methodischen Bemühungen, die darauf abzielen, den individuellen Begabungen, Fähigkeiten, Neigungen und Interessen einzelner Schüler oder Schülergruppen innerhalb einer Schule oder Klasse gerecht zu werden.

Innere Differenzierung findet grundsätzlich in der heterogenen Lerngruppe statt. Sie will in bestimmten Lernbereichen, trotz unterschiedlicher Lernvoraussetzungen, möglichst alle Schüler unter Einsatz entsprechender Arbeitsweisen bzw. Arbeitsformen und Arbeitsmittel zur Beherrschung der als grundlegend erachteten Lernziele führen.

Die Felder von Thaler umfassen 14 Möglichkeiten der inneren Differenzierung. Diese sind die Differenzierung nach Zielen, Hilfsmitteln, Medien, Methoden, Sozialformen, Inhalten, Lernwegen, Zeit, Schwerpunkten, (Haus-) Aufgaben, Unterrichtswegen, Schwierigkeitsgrad, Teamformen und der Bezugsgröße bei der Leistungsbewertung.

In dem nun folgenden Beispiel eines Unterrichtsszenarios von einer 7. Klasse im Fach Deutsch werde ich ein Beispiel für innere Differenzierung skizzieren und es auf drei Felder von Thaler anwenden. Dabei möchte ich das Prinzip der inneren Differenzierung verdeutlichen und werde insbesondere auf die Arten von Heterogenität eingehen.

Ein Stationenlernen Beispielsweise zum Thema Grammatik eignet sich sehr gut, um verschiedene Differenzierungsfelder im Deutschunterricht zu berücksichtigen.

Beim Stationenlernen sind meistens an verschiedenen Positionen im Raum, Arbeitsaufträge unterschiedlicher Art ausgelegt, die nacheinander von den SchülerInnen bearbeitet werden. Es liegt den SchülerInnen ob sie in Einzel- oder Gruppenarbeit tätig werden wollen. Die Aufträge stehen in einem thematischen Zusammenhang, können aber in der Regel unabhängig voneinander und in unterschiedlicher Reihenfolge bearbeitet werden. Dadurch erhalten die SchülerInnen die Möglichkeit, ihren Lernweg entsprechend ihrer Interessen und Fähigkeiten selbst zu steuern. Unterschiede im Lernverhalten einzelner Schülerinnen können so leichter miteinander vereinbart werden. Im Stationenlernen wird durch Art und Auswahl der Aufträge die Vielfalt möglicher Zugänge zum Stoff betont.

In dieser Unterrichtssequenz werden besonders die Felder Methoden/Medien, Zeit und Schwierigkeitsgrad berücksichtigt. Durch diese Unterrichtsgestaltung wird SchülerInnen mit verschiedenen motorischen Fähigkeiten, Leistungsniveaus und Zeiteinteilungen große Freiheit geboten.

 

Blogger Sertan 🙂

3 Gedanken zu „Innere Differenzierung im Unterricht: Methodisch produktiver Umgang mit Heterogenität – Herausforderung oder Chance ?“

  1. Stadtionenlernen bringt viele Vorteile und Nachteile mit sich. Die Vorteile, die du genannt hast, sind sicherlich von großer Bedeutung. Auch haben die SchülerInnen sehr viel mehr Spaß am Lernen und sind viel aufgeschlossener dabei. Was ich aber hinzufügen würde, ist, dass der Lehrer die Gruppen selber zusammenstellen sollte. Die Gruppen sollten so aufgebaut sein, dass sie Gruppen homogen ist (z.B. nur Mädchen), aber auch nicht so, dass verschiedene Typen sich gegenseitig „ausschalten“. Ein Beispiel dafür wäre, dass in einer Gruppe mit eher „extrovertierten“ Typen nur ein schüchterner Typ ist, der gar nicht zur Wort kommt.

    1. Vielen Dank für dein Kommentar (Gedankengang) 🙂
      Da stimme ich dir voll und ganz zu Havva, dass der Lehrer schon eine moderierende Rolle bei der Gruppeneinteilung einnehmen sollte. In dieser Hinsicht wäre ein gutes und großes Einschätzungsvermögen der Schülerkentnisse vom Vorteil.

  2. Sehr interessanter Beitrag, lieber Sertan!
    Du nimmst Bezug auf Thaler (Möglichkeiten der inneren Differenzierung). Wärst du so lieb und könntest mir sagen, in welcher Literatur/ auf welcher Internetseite du diese Informationen von Thaler gefunden hast?
    Viele liebe Grüße, Anna 🙂 !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert