Beitrag zur 2.Fragestellung: Romeo und Julia

 

Beitrag zur 2.Fragestellung: Romeo und Julia

Nach langen Diskussionen mit vielen Kommilitonen bin ich zum Entschluss gekommen, dass diese Lehrerin sich sehr falsch gegenüber der Schülerin verhält.
Im Gegensatz zu den anderen Schülerin, erwartet diese Lehrerin von dieser bestimmten Schülerin mehr oder etwas Spezielleres. Nur weil diese Schülerin einen Migrationshintergrund hat, kann man von ihr nicht mehr verlangen, als von den Anderen.

Diese Lehrkraft besitzt eine voreingenommene Meinung gegen über unseren ´´türkischen´´ Mitbürgern . Es ist ein Vorurteil und ein Heterostereotyp, dass in den türkischen Gesellschaftskreisen immernoch Fälle vorkommen, wo nur die Eltern darüber entscheiden, wer mit wem heiraten darf.

 

Ich möchte auch nicht behaupten, dass solche Fälle nie vorkommen. Sicherlich gibt es Einzelfälle, wo so etwas Derartiges vorkommt. Jedoch sollte eine aufgeklärte Lehrerin mit spezifischen pädagogischen Kompetenzen nicht auf dieser Art und Weise reagieren.Die Lehrerin interessiert sich für die Kultur ihrer Schüler und möchte etwas aus der Kultur lernen und hören, welches als einziger positiver Faktor für sie spricht.

Die Reaktion der Schülerin ist meiner Meinung nach gerechtfertigt und ein simpler Lösungsvorschlag wäre, dass die Lehrkraft bei der Benotung und Bewertung der Klassenarbeit das Selbe von jedem erwartet und gerecht über die Noten beurteillt.

 

4 Gedanken zu „Beitrag zur 2.Fragestellung: Romeo und Julia

  1. Lieber Ozan,
    vielen Dank für Deinen Beitrag. Auch finde ich es toll, dass Du mit KommilitonInnen über diese Aufgabe ins Gespräch gekommen bist. Was ich noch nicht verstanden habe ist, was Du mit Heterostereotyp meinst. Könntest Du was dazu sagen? Und hättest Du Ideen, welche Maßnahmen für die LehrerInnenausbildung wichtig wären?
    Herzliche Grüße
    Aysun

  2. Jede Person sollte als Individuum angesehen werden, das meist von mehr als einer Kultur geprägt ist. Wie auch Ozan feststellt, hat die Lehrerin eine „voreingenommene Meinung“ gegenüber dem Mädchen, weil sie aus der Türkei kommt. Sie hat bestimmte Vorstellungen und Sichtweisen von der „türkischen Gesellschaft“ und beschränkt die Schülerin mit ihren Zuschreibungen auf ihre theoretische Idee einer Türkin. Dass sich das Mädchen gar nicht allein mit der Türkei identifiziert, sondern vielmehr als „Europäerin“ sieht, die von verschiedensten Kulturen geprägt ist, scheint sie nicht zu bedenken.

    Ozans Meinung, die Lehrerin würde sich für die Kulturen ihrer Schüler interessieren, kann ich zwar nachvollziehen, glaube aber, dass das in diesem Fall nicht zustimmt. Solche überholten „Stereotypen“, wie auch Ozan sie nennt, alle türkische Mädchen würden weiterhin zwangsverheiratet, zeigen, dass sich die Lehrerin nicht ausreichend mit dieser Gesallschaft beschäftigt hat und außerdem mit unserer „westlichen Brille“ auf bestimmte kulturelle Phänomene schaut und erwartet, ihre Schülerin müsste die gleichen Ansichten vertreten.

    Abschließend stimme ich Ozan auch in seinem letzten Punkt zu, die Lehrerin sollte alle Schüler gleich behandeln und benoten. Wenn sie Dinge nicht nachvollziehen kann oder andere Antworten erwartet hätte, könnte sie doch in der nächsten Stunde eine Diskussion genau über diese Frage anfangen und so ihren Horizont über eventuelle kulturelle Differenzen erweitern.

  3. Ich finde auch, dass die Lehrerin völlig falsch und fast schon ein wenig diskriminierend gehandelt hat. Mit ihrer Aussage, dass sie von den ausländischen
    Mädchen der Klasse erwartet hätte, dass diese den Aspekt der Zwangsheirat in ihrem Aufsatz mitauffassen, steckt sie die Mädchen meiner Meinung nach einfach in eine Schublade mit dem Titel „Ausländer“ bzw. „Türken“ und distanziert gleichzeitig sich selbst und andere, deutsche, Schüler von ihnen. Dass sich in dieser „Schublade“ aber Mädchen befinden, die ihr ganzes Leben lang in völliger Isolation zu ihrem Ursprungsland leben und dementsprechend von der Kultur dieses Landes fast gar nichts wissen, übersieht sie völlig. Dabei würden diese Mädchen, mal abgesehen von der Haut- und Haarfarbe, sich sonst wohl in keiner Art und Weise von den „einheimischen“ Mädchen unterscheiden. (Selbstverständlich gibt es Ausnahmen- ausländische Familien, die zwar in Deutschland leben, aber dennoch nach ihren ursprünglichen Kultur- und Weltanschauuungen leben-. Aber jedes ausländische Mädchen als eine solche Ausnahme zu betrachten, ist definitiv nicht richtig!)
    Die Situation zeigt meines Erachtens ein Problem, auf das wir bereits durch die letzte Fragstellung aufmerksam geworden sind: Lehrer nehmen die Heterogenitäten ihrer Klasse vielleicht war, viele von ihnen sind jedoch völlig überfordert, wenn es darum geht, mit ihnen umzugehen. Vielleicht fänden die Schüler es sehr wohl interessant, sich mit der Kultur ihres Ursprunglandes auseinanderzusetzten – allerdings aus der Perspektive einer Deutschen und nicht einer Türkin.
    Die ausländischen Mädchen zu beschimpfen, weil sie nicht das geschrieben haben, was die Lehrerin aus ihrem klischeebild erwartet hätte und sie u.U. auch noch schlechter zu bewerten als die Klassenkameraden, ist, wie du schon sagtest, in jedem Falle pädagogisch völlig undiskutabel!

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