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Für jede Kultur eine Musik?

Was ist die Musik Ihrer Kultur? Wie würden Sie die Beantwortung dieser Frage angehen? Können Sie das spontan sagen? Müssen Sie nachdenken? Ist diese Frage für Sie wichtig?

Beschreiben Sie eine Situation, in der Sie die Musik einer anderen Kultur (oder die eigene) als “fremd” erlebt haben.

Wenn ich überlege, welche Musik zu meiner Kultur gehört, muss ich zuerst an deutschsprachige Musik denken, da diese natürlich unüberhörber aus Deutschland kommt. Mir kommen dabei Bands wie Juli oder Silbermond in den Sinn, da sie in Deutschland auch sehr erfolgreich sind und nicht allzu stark polarisieren (wie z.B. Tokio Hotel), aber generell meist recht gerne gemocht werden. Dennoch gehören sie für die meisten Leute nicht zur deutschen Kultur dazu, weshalb sie wohl auch nicht Teil derer sein können.

Ich habe zur Beantwortung der Frage auch kurz an die Nationalhymne gedacht, diesen Gedanken aber recht schnell wieder verworfen, da ich sie auch irgendwie mit der deutschen (nationalsozialistischen) Vergangenheit verbinde, was leider natürlich ein Teil der deutschen Geschichte ist, aber (zumindest für mich) nicht zur Kultur Deutschlands dazugehört oder dazugehören sollte. Außerdem weiß ich (aus den Sissi-Spielfilmen ;-)), dass die deutsche Nationalhymne ursprünglich Kaiser Franz Joseph I. von Österreich gewidmet war, weshalb sie eigentlich kein deutsches Kulturgut ist.

Für mich ist es auch nach längerem Nachdenken nicht möglich, DIE Musik zu meiner Kultur zu finden, aber ich finde es eigentlich auch gar nicht so wichtig. Generell habe ich noch nie wirklich darüber nachgedacht, welche Musik zu welcher Kultur gehört, weshalb mir auch so spontan keine Situation einfällt, in der ich die Musik einer anderen Kultur als „fremd“ erlebt habe.

Ästhetische Bildung und Heterogenitätsdiskurs

Welche Verknüpfungen sehen Sie zwischen ästhetischer Bildung und dem Heterogenitätsdiskurs, wie er in der Ringvorlesung verhandelt wird? Welche Formen von ästhetisch-biografischer Arbeit sind in Ihrem Fach sinnvoll, bzw. können Sie sich vorstellen und welche Erfahrungen für Schülerinnen und Schüler entstehen dabei?

Heterogenität gibt es nicht nur im allgemeinen Schulleben, sondern auch explizit in der ästhetischen Bildung. Jeder hat ein anderes Verständnis von Ästhetik, wodurch eine neue Form der Heterogenität entsteht. Im Unterricht kann es sehr spannend sein, sich mit diesen verschiedenen Ästhetik-Verständnissen auseinanderzusetzen. Voraussetzung hierfür ist natürlich die Offenheit des Lehrers und der Mitschüler für die Meinungen und Ansichten der Anderen. In der Kunstpädagogik könnte dazu mit der ästhetischen Darstellung der eigenen Biografie experimentiert und es könnten z.B. einschneidende Erlebnisse oder die eigene Lebensgeschichte dargestellt werden. Auf diese Weise lernen die Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig besser kennen und verstehen und können dadurch besser mit der Heterogenität umgehen. Auch mit sich selbst lernen die Schüler durch solche Übungen besser umzugehen, wodurch auch Kriminalität oder Aggressionen vorgebeugt werden könnten. Feindlichkeiten gegenüber anderen aufgrund ihrer „Andersartigkeit“ können somit verhindert werden. Die Kunstpädagogik stellt daher einen wichtigen Teil für den verständnisvollen Umgang mit Heterogenität dar.

Behinderungen für „Behinderte“

Benennen Sie zwei Barrieren (keine physischen/architektonischen), die Menschen mit Beeinträchtigungen an der gesellschaftlichen Teilhabe hindern (können) und entwickeln Sie Ideen, wie man diese verringern oder beseitigen könnte.

Bei dem Wort „behindert“ haben die meisten Menschen häufig eine negative Assoziation; bei Jugendlichen ist es sogar als Schimpfwort gebräuchlich. Doch welche Folgen hat eine Behinderung eigentlich?

Obwohl viele Menschen, die als behindert angesehen werden, weil sie zum Beispiel blind sind oder ihnen ein Körperteil fehlt, ihren körperlichen oder auch geistigen objektiven Nachteil nicht als Hindernis oder Einschränkung sehen, haben sie dennoch mit vielen psychischen Barrieren zu kämpfen, die ihnen von der Gesellschaft in den Weg gelegt werden.

Zum Einen findet in vielen Bundesländern die Sortierung nach Sonderschule und „normaler“ Schule statt. Hierdurch werden behinderte oder auch Kinder mit Lernschwäche schon von vornherein aus der Gesellschaft ausgegrenzt und im negativen Sinne als „nicht normal“ betrachtet. Andere Kinder lernen nicht mit behinderten Kindern umzugehen und können sie daher oft nicht verstehen, wodurch sie diese als fremd und „komisch“ ansehen. Dieses Problem könnte zumindest abgeschwächt werden, wenn behinderte Kinder die Möglichkeit hätten, mit nicht behinderten Kindern auf eine Schule zu gehen und gemeinsam mit ihnen zu lernen, sodass sie sich gegenseitig kennen und verstehen lernen können.

Auch das ideale Schönheitsbild, das den Meschen in Illustrierten oder Fernsehshows präsentiert wird, lässt sich für viele Leute nicht mit dem Bild einer Behinderung in Verbindung bringen. Manche Behinderungen führen zu einer anderen äußeren Erscheinung, welche von vielen Menschen, die das Bild eines Supermodels auf einer Zeitschrift im Kopf haben, für „hässlich“ empfunden werden. Die Unterstützung behinderter Models und die ungeschönte Darstellung von Leuten in Magazinen, Shows und Werbung würde sicherlich hilfreich sein, ließe sich aber leider nicht mit den Vorstellungen der meisten Fotografen, Designer und Werbeleute vereinen.

Inklusion in Schulen: eine ganz normale Herausforderung

Wie begründet sich die Umsetzung inklusiver Strukturen im deutschen Schulsystem und worin sehen Sie Widersprüche und Hindernisse mit Blick auf das Schulsystem und soziale Ungleichheit?

Was wird wohl für Sie persönlich in Ihrer zukünftigen beruflichen Tätigkeit die wichtigste spezifische Aufgabe sein, die sich aus der Umsetzung inklusiver Strukturen ergibt und wie muss die Bewältigung der Aufgabe aussehen, damit inklusive Praxis in Ihrer Schule bzw. in Ihrem Unterricht gelingen kann?

In Deutschland gehen viele behinderte oder lernschwache Kinder auf sogenannte „Sonderschulen“, die neben dem Gymnasium, der Realschule und der Hauptschule eine abgegrenzte Gruppe bilden. Diese Ausgegrenztheit findet sich auch im allgemeinen Denken der Gesellschaft wider, da Behinderte und Schüler von Sonderschulen oft für „anormal“ befunden werden. Normal ist nur, was man im Laufe seiner Kindheit und Jugend kennen lernt – Behinderte gehören aufgrund der frühen Trennung von der „normalen“ Gesellschaft nicht dazu. Dies ist nicht der einzige diskriminierende Nachteil für behinderte und lernschwache Kinder – auf der Sonderschule gibt es außerdem keine Aussicht auf einen mit dem Abitur vergleichbaren Abschluss, wodurch ein Studium unmöglich wird.

Inklusion soll dieses Problem der Benachteiligung nun beseitigen. Behinderte und lernschwache Kinder sollen die Schule zukünftig mit nicht behinderten Kindern besuchen dürfen. Die Umsetzung dieses Plans ist jedoch nicht ganz einfach, da es noch einige Probleme zu bewältigen gibt. Zum Einen ist der Umbau bestehender Schulen zu behindertengerechten Schulen sehr teuer. Zum Anderen haben viele Eltern nicht behinderter Kinder die Sorge, ihr Kind könne durch den möglicherweise leichter gestalteten Unterricht nicht genug gefordert werden, wohingegen Eltern behinderter Kinder eine Überforderung ihrer Kinder befürchten. Inklusion könnte außerdem dazu führen, dass die Zeit für den zu behandelnden Unterrichtsstoff in den Schulfächern zu knapp wird, da auf die behinderten Kinder möglicherweise gesondert eingegangen werden müsste.

Die wichtigsten Aufgaben in einem inklusiven Unterricht sind die Sicherstellung des Verständnisses aller Schüler bezüglich des behandelten Unterrichtsstoffs und die Herstellung eines guten sozialen Klimas innerhalb der inklusiven Klasse. Zur Erfüllung dieser Aufgaben ist es wichtig, dass den Schülern ausreichend Gelegenheiten geboten werden, miteinander zu interagieren und sich dadurch gegenseitig kennen zu lernen. Vertrauensspiele oder Gespräche zu Themen, die alle Schüler persönlich treffen, könnten hier zu Anfang des Schuljahres (oder auch zwischendurch) hilfreich sein. Der Unterrichtsinhalt sollte außerdem anschaulich und anhand von nachvollziehbaren Beispielen erklärt und gründlich wiederholt werden, sodass alle Kinder eine Chance haben, die erklärten Dinge zu verstehen. Bei Fragen sollte jeder Schüler die Möglichkeit bekommen, das nicht Verstandene anhand von anderen Beispielen und Erklärungsansätzen (möglicherweise auch durch Mithilfe der Mitschüler) nachzuvollziehen. Der Lehrer sollte hierzu am besten eine Möglichkeit bieten, die Fragen anonym zu stellen, da sich viele Schüler bei Fragen zum Unterrichtsinhalt schämen und sich dadurch nicht trauen, ihre Frage öffentlich vor ihren Mitschülern zu stellen.

 
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