Umgang mit einer heterogenen Schülerschaft

Dass sich Lehrkräfte im Umgang mit einer heterogenen Schülerschaft schwer tun und innere Differenzierung in der Schulpraxis kaum verbreitet ist, hat meiner Meinung nach mehrere Gründe.

Zum einen sehe ich ein Problem im deutschen Schulsystem. Durch die Aufteilung der SchülerInnen nach der Grundschule wird schon eine gewisse Vorauswahl bzw. Homogenisierung vollzogen, sodass LehrerInnen vor einer Schülerschaft stehen, die homogener ist, als in einer Gesamtschule. Auch die SchülerInnen selber lernen und arbeiten mit SchülerInnen zusammen, die einen ähnlichen Leistungsstand haben. Leistungsstarke und -schwache SchülerInnen können nur in geringem Umfang voneinander profitieren.

Zum anderen sind die Lehrpläne relativ starr und voll gepackt, sodass wenig Raum für eine institutionelle, methodische, inhaltliche Öffnung des Unterrichts bleibt. Die Schulen sind oftmals auch auf die Kernfächer, wie Mathematik, Deutsch, Englisch und Naturwissenschaften ausgelegt. Fächer, wie Sport, Musik und Kunst werden als unwichtig abgestempelt, obwohl gerade in diesen Fächern, die Kinder auf andere Weise gefordert werden. Die hier erlernten Kompetenzen, wie z.B. Teamfähigkeit im Sport, können dann auch vorteilhaft für andere Fächer sein.

Desweiteren denke ich, dass die vom Lehrplan vorgesehenen Leistungsbeurteilungen in der Schule ein Problem darstellen, da Klassenarbeiten nur den momentanen Wissenstand zeigen, den die Schülerin oder der Schüler an dem Tag hatten. Natürlich ist dieser durch die Verfassung der Schülerin oder des Schülers beeinträchtigt, wenn z.B. ein Krankheit vorliegt, ist die Konzentrationsfähigkeit meistens nicht so hoch und das Ergebnis fällt schlechter aus. Lernprozesse werden kaum gewürdigt.

Die genaue Einschätzungen von individuellen Lernvoraussetzungen und Lernergebnissen, um leistungsstarke und -schwache SchülerInnen entsprechend zu fördern, ist sehr zeitaufwändig und von einer Lehrerin bzw. einem Lehrer bei über 30 Schülern kaum zu schaffen. Genauso wie die Ausarbeitung auf unterschiedliche Kompetenzniveaus angepasster Aufgaben. Ich denke, dass viele LehrerInnen nur bereit sind den erhöhten Aufwand in der Unterrichtsvorbereitung und -reflexion zu leisten, wenn sie auch dementsprechend entlohnt werden.

In Deutschland ist es bedauerlicherweise so, dass die GrundschullehrerInnen am schlechtesten bezahlt werden, anders als in skandinavischen Ländern. Obwohl gerade in der Grundschule der Grundstein für die weitere Schullaufbahn gelegt wird. Außerdem fehlen häufig die finanziellen Mittel um geschultes Personal, wie z.B. Schulphychologen, einzusetzen, die die SchülerInnen unterstützen können.

Eine weitere Herausforderung sehen ich in von Eltern gestellten Aufgaben an die Schule und Lehrkräfte, sowie ihre Einbeziehung. Oftmals denken die Eltern, dass die LehrerInnen dazu da sind, ihnen die Erziehung ihrer Kinder abzunehmen. Dies stimmt meines Erachtens nicht. Vielmehr sollten sie zusammen arbeiten. Die Eltern machen aber die LehrerInnen häufig dafür verantwortlich, wenn irgendetwas nicht „ganz rund“ läuft. Prügeln sich beispielsweise zwei Schüler miteinander, werden meistens die Lehrkräfte dafür verantwortlich gemacht, dass sie ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen sind. Die Eltern sehen nicht ein, dass sie Mitschuld tragen, weil sie ihre Kinder nicht entsprechend erzogen habe, dass man seine Konflikte nicht mit Gewalt löst. LehrerInnen stoßen zudem auf Widerstand von Eltern leistungsstärkerer SchülerInnen, da diese womöglich befürchten, dass ihre Kinder zu kurz kommen.

Ein Gedanke zu „Umgang mit einer heterogenen Schülerschaft

  1. Ich denke das eine erhöhte Entlohnung ist vielleicht nicht unbedingt zwingend voraus zusetzen, damit ein Lehrer mehr Aufwand betreibt. Der springende Punkte denke ich ist eher die Klassengröße den für LehrerInnen ist es einfach zu viel sich auf 30 SchülerInnen zu konzentrieren und sich auf jeden einzulassen. Durch kleinere Klassen würde sich der Aufwand verkleinern und gezielter kann auf einzelne SchülerInnen eingegangen werden.

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